Band 4 einer einstmals acht Bände umfassenden Sammlung des St. Galler Mönchs P. Ulrich Aichhaim (1626-1675): Gedichte und Epigramme auf verschiedene Herren-, Marien- und Heiligenfeste des Jahres, verfasst von Mönchen des Klosters St. Gallen im letzten Drittel des 16. und vor allem im 17. Jahrhundert, darunter beispielsweise auch kunstvolle Neujahrsermahnungen von St. Galler Äbten oder gedruckte Verse des St. Galler Mönchs Johannes Ruostaller, die er während seines Studiums in Dillingen im Jahre 1565 verfasste, zusammengestellt im Jahre 1673.
Online seit: 20.12.2007
Band 6 einer einstmals acht Bände umfassenden Sammlung des St. Galler Mönchs P. Ulrich Aichhaim (1626-1675): Deklamationen und Reden, hauptsächlich von St. Galler Mönchen aus dem späten 16. und aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, einerseits als Früchte des Rhetorik-Unterrichts im Kloster St. Gallen, andererseits geschaffen für feierliche Anlässe, zusammengestellt 1655. Enthält unter anderem Reden, Epitaphien und einen fiktiven Brief über das Blutbad des Herodes an den Unschuldigen Kindern, Verse zur Teufelsaustreibung des Gallus an Fridiburga, der Tochter des Alemannenherzogs Gunzo oder zwölf umfangreiche Meditationen über das Leben Christi, verfasst von Bürgermeister Ferdinand von Freiburg aus Villingen, dem Vater des St. Galler Mönchs Simon von Freiburg.
Online seit: 20.12.2007
Band 8 einer einstmals acht Bände umfassenden Sammlung des St. Galler Mönchs P. Ulrich Aichhaim (1626-1675): enthaltend hauptsächlich Verse von St. Galler Mönchen zu u.a. den Translationsfeierlichkeiten bei der Überführung der Katakombenheiligen Antoninus und Theodorus 1654 nach St. Gallen, Gedichte zu den jeweiligen Tagesheiligen, Verse zu den wichtigsten europäischen Herrschergestalten und Nationen während des Dreissigjährigen Krieges, fiktive Grabinschriften für St. Galler Äbte und Mönche, zusammengestellt im Jahre 1673.
Online seit: 20.12.2007
Lateinische Redeübungen von Novizen des Klosters St. Gallen (fratres studiosi), als Festschrift zum Namenstag gewidmet dem St. Galler Fürstabt Gallus Alt, 1660/61.
Online seit: 20.12.2007
Lateinische Predigten eines St. Galler Mönchs, gehalten in verschiedenen Kirchen auf dem Territorium der Fürstabtei St. Gallen zwischen 1674 und 1691.
Online seit: 20.12.2007
Lateinische (Lob-)-Gedichte, verfasst von Studierenden aus dem Kloster St. Gallen an der damals häufig von jungen St. Galler Benediktinermönchen frequentierten Jesuiten-Universität Dillingen an der Donau aus dem Jahre 1577 zu Ehren des Augsburger Bischofs Marquard von Berg.
Online seit: 20.12.2007
Festschrift aus dem Kloster St. Gallen: Übersetzung des Marienpsalters in die griechische Sprache durch Mönche des Klosters St. Gallen im Jahre 1661.
Online seit: 20.12.2007
Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen mit eingehefteten Drucken des 16. Jahrhunderts: 1) Bernhard Legner, Septem psalmi poenitentiales, Mainz 1576, gewidmet dem St. Galler Abt Otmar Kunz (1564-1577) 2) Johannes Hartmann, De dulcissima sententia Davidis, o.J., gewidmet dem St. Galler Abt Joachim Opser (1577-1594) 3) Wolfgang Betulanus, Rudimenta doctrinae christianae, Konstanz 1592 4) Handschriftlicher Teil: Abschrift von Psalm 91, vorgenommen vom Ulmer Patriziersohn Georg Balticus, gewidmet 1595 dem St. Galler Abt Bernhard Müller (1594-1630) 5) Handschriftlicher Teil: lateinische Verse des St. Galler Mönchs P. Chrysostomus Stipplin (1609-1672) zu den Heiligenfesten des Jahres, geordnet nach dem Kalenderjahr. Darunter finden sich auch zahlreiche Verse zu St. Galler Heiligen und hoch verehrten verstorbenen Äbten und Mönchen des Klosters St. Gallen.
Online seit: 20.12.2007
Lateinische Gedichte des St. Galler Mönchs P. Athanasius Gugger (1608-1669) anlässlich der grossen Translationsfeier von 1628 (Über- bzw. Rückführung der Leichname der Heiligen Otmar und Notker Balbulus in die neu renovierte Otmarskirche im Jahre 1628; weiters: lateinische Hymnen und Verse zu verschiedenen Themen aus dem Kloster St. Gallen.
Online seit: 20.12.2007
Übersetzung der Regula Benedicti und einiger weiterer Gebete in die griechische Sprache, vorgenommen im Kloster St. Gallen von dem aus Luzern gebürtigen St. Galler Frater Gallus Schindler (1643-1710) zwischen 1660 und 1667.
Online seit: 26.04.2007
Diese elegante, illuminierte Kopie des Sefer Moreh Nevukhim (Führer der Unschlüssigen) von Moses Maimonides (1135-1204) wurde 1292 im christlichen Spanien hergestellt. Es handelt sich um eine Kopie der hebräischen Übersetzung, die 1204 von Samuel ben Judah Ibn Tibbon (1150-1230) angefertigt wurde. Die Handschrift gelangte entweder nach den Judenverfolgungen 1391 oder nach ihrer Vertreibung von der iberischen Halbinsel 1492 nach Spanien. Sie gehörte der berühmten Familie Sforno aus Bologna, ehe sie im 17. Jahrhundert im Besitz des italienischen jüdischen Apostaten und Inquisitors Renato da Modena wieder erschien. Nach mehr als einem Jahrhundert befand sie sich in den Händen des protestantischen Theologen Johann Caspar Ulrich (1705-1768), der sie 1762 an die Bibliotheca Ecclesia Carolina, die Stiftsbibliothek der reformierten Kirche des Grossmünsters Zürich verschenkte. Im Jahre 1835, als das Stift aufgehoben wurde, bildeten die Bücher und Handschriften seiner Bibliothek zusammen mit anderen Beständen die neue Zentralbibliothek, wo die Handschrift noch heute aufbewahrt wird.
Online seit: 19.03.2020
Das Sefer ha-Shorashim von R. David ben Joseph Kimhi (1160-1235) ist in zahlreichen mittelalterlichen hebräischen Manuskripten und Fragmenten unterschiedlicher Herkunft (sephardisch, italienisch, aschkenasisch, provenzalisch), mehreren Druckausgaben und lateinischen Übersetzungen erhalten, die alle von der unvergleichlichen Popularität des Werkes im gesamten Mittelalter und der Renaissance zeugen. Die große Bedeutung des Sefer ha-Shorashim der Zentralbibliothek, datiert auf das 14. Jahrhundert, liegt jedoch darin, dass es die einzige heute bekannte erhaltene Kopie byzantinischer Herkunft ist.
Online seit: 10.10.2019
Diese italienische Handschrift ist ein Handbuch, das die dem babylonischen Talmud-Traktat Ḥulin entnommenen Gesetze über die rituelle Schlachtung (Shekhitah) und über die unkoscheren Speisen (Treifah) enthält. Mitenthalten in der Handschrift sind die Kommentare über die Gesetze zweier mittelalterlicher rabbinischer Autoritäten. Der erste ist Judah ben Benjamin ha-Rofe Anav von Rom (Rivevan, gest. nach 1280), dessen Kommentar über die Gesetze auf die Bräuche der jüdischen Gemeinschaft Roms verweist, wie z. B. auf ein wichtiges Urteil der Ältesten Roms von 1280 in der Synagoge von Bozzechi, das in dieser Beschreibung ediert ist. Der zweite Autor, dessen Werk teilweise in das Handbuch übernommen wurde, war die führende Talmudautorität für die jüdischen Gemeinden in Nordafrika und Spanien im 11. Jahrhundert, Isaac ben Jacob Alfasi (Rif, 1013-1103). Die ersten drei Kapitel eines Kommentars über das babylonische Talmud-Traktat Ḥulin, entnommen aus seinem magnum opus mit dem Titel Sefer ha-Halakhot, wurden in dieses Handbuch kopiert. Letzteres Werk spielte eine grundlegende Rolle bei der Entwicklung von Halacha und ist das wichtigste Rechtssystem vor der Mishneh Torah von Maimonides (Rambam, 1135-1204).
Online seit: 10.10.2019
Diese Textsammlung aus dem 14. und 15. Jahrhundert ist ein vademecum für den persönlichen Gebrauch eines Studenten. Es besteht hauptsächlich aus halachischem Material über die rituelle Schlachtung und widerspiegelt die Entscheidungen der wichtigsten rabbinischen Autoritäten aus dem Aschkenas des 13. bis 15. Jahrhunderts. Verstreut über die gesamte Handschrift finden sich auch zahlreiche Traktate und Tabellen über die jüdischen und christlichen Kalender. Sie enthält ausserdem eine Auswahl von liturgischen und mystischen Kommentaren sowie Auszüge aus ethischer, midraschischer und talmudischer Literatur. Die Ränder der Handschrift sind gefüllt mit kleinen Notizen, medizinischen Rezepten und magischen Beschwörungen für verschiedene Anlässe, geschrieben in Hebräisch oder altem Westjiddisch.
Online seit: 12.12.2019
Das Sefer Mitsvot Qatan, oder „Kleine Buch der Gebote“, ist ein halachisches Kompendium, das auch ethisches, haggadisches und homiletisches Material enthält. Geschrieben wurde es ca. 1276-1277 von Isaak ben Joseph von Corbeil, einem der grossen französischen Kodifikatoren und Tosafisten des 13. Jahrhunderts. Das Werk wird auch Sheva Ammudei ha-Golah oder die „Sieben Säulen des Exils“ genannt, entsprechend seiner Aufteilung in sieben Abschnitte, die sich auf die sieben Tage der Woche bezieht und zum täglichen Studium auffordert. Der Text stellt eine Abkürzung des Sefer Mitsvot Gadol (Semag) dar, eines weiteren halachischen Kompendiums, das 1247 von Moses ben Jakob von Coucy (1. Hälfte des 13. Jh.) vollendet wurde. Mit seinen viel zugänglicheren Rechtstexten kannte das Sefer Mitsvot Qatan eine weite Verbreitung und wurde von rabbinischen, deutsch-französischen Autoritäten anerkannt. Diese Kopie enthält Glossen des wichtigsten Schülers von R. Isaak, namentlich Perets ben Elija von Corbeil (gest. 1297).
Online seit: 10.12.2020
Das kabbalistische Werk Sefer ha-Orah oder „Die Tore des Lichts“ ist einer der wichtigsten Texte des jüdischen Mystizismus, geschrieben in Spanien im 13. Jahrhundert, als die Kabbala eine Blütezeit erlebte. Es wird als die beste Darstellung der kabbalistischen Symbole angesehen und bietet eine vollständige Erklärung der Namen Gottes und ihrer Identifizierung in den zehn Sefirot (göttliche Emanationen), durch die sich Eyn Sof (das Unendliche) zeigt und kontinuierlich die physische sowie die metaphysische Welt kreiert. Der Text ist in zehn Kapitel aufgeteilt, eines für jede Sefira.
Online seit: 10.12.2020
Dieser guterhaltene Taschen-Siddur enthält die obligatorischen Gebete des jüdischen liturgischen Jahres (tägliche, Sabbats- und Neumonatsgebete, Hanukkah, Purim, Pessach, Schawuot, Rosch ha-Schanah, Jom Kippur, Sukkot, Schemini Azeret). Er ist ein wichtiger Zeuge der Produktion dieser kleinen Gebetsbücher für den persönlichen Gebrauch im Italien des 15. Jahrhunderts.
Online seit: 10.12.2020
Dieses sephardische Siddur aus dem 14. Jahrhundert für den persönlichen Gebrauch enthält die Sabbats- und die täglichen Gebete, sowie einen Text über die Interpretation von Träumen. Darüber hinaus gibt es Zusätze für die Gebete des neuen Monats und für die Feiern von Hanukkah, Purim und Pessah, letzterer gefolgt von der Haggadah, die an Seder selbst gelesen wird. Die Bedeutung dieses Siddur liegt jedoch in den vorhandenen Anweisungen zur Struktur des Seder in Judäo-Spanisch, genauer gesagt in mittelalterlichem Kastilisch.
Online seit: 13.06.2019
Ein prächtig illuminierter Mahzor für Rosch ha-Schanah und Jom Kippur nach aschkenasischem Ritus. Es ist jedoch möglich, dass diese Handschrift in Polen während dem 14. Jahrhundert hergestellt wurde, da ihre Schrift derjenigen gleicht, die in Fragmenten hebräischer, zu dieser Zeit in Polen produzierter mahzorim benutzt wurde. Die mittelformatige Handschrift mit mehreren verzierten Initien und illuminierten Rahmen enthält die Liturgie für die hohen Festtage von Rosch ha-Schanah und Jom Kippur, einschliesslich zahlreicher liturgischer Gedichte (piyyutim), die in mehreren Spalten abgebildet sind, und war für den öffentlichen Gebrauch durch den Vorsänger (chasan) in der Synagoge bestimmt. Die Besonderheit dieses Mahzor liegt an dem Frauennamen, גננא כהנת (Jeanne Kohenet), der in die gemalten Buchstaben eines monumentalen verzierten Anfangswortes eingefügt wurde. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Stifterin der Handschrift, die entweder die Tochter oder die Ehefrau eines Cohen war. Die Handschrift ist zu Beginn und am Ende unvollständig.
Online seit: 10.12.2020
Dieses kleinformatige siddur für den persönlichen Gebrauch kann als vademecum für das religiöse und gemeinschaftliche jüdische Leben charakterisiert werden. Es ist in drei Teile geteilt, die sich auf die Liturgie, auf die jüdischen Zeremonien und, im dritten Teil, auf verschiedene Themen beziehen. Letzterer enthält unter anderen wichtigen Texten eine seltene und faszinierende Liste von Büchern und Incipits der Kapitel der 24 biblischen Bücher, mit hebräischen und lateinischen Namen, geschrieben in hebräischen Schriftzeichen.
Online seit: 13.06.2019
Diese Sammelhandschrift, die von drei verschiedenen Schreibern geschaffen wurde, enthält zwei Texteinheiten die zusammengebunden wurden. Der Band setzt sich aus einem liturgischen Teil, dem aschkenasischen Ritus folgend, und einem halachischen Teil zusammen. Die Handschrift Heidenheim 145 ist eines der zahlreichen Kompendien dieser Art, mit einem Textsortiment, das die religiöse und Talmud-zentrierte Orientierung der intellektuellen Elite des mittelalterlichen Frankreichs und Deutschlands widerspiegelt.
Online seit: 12.12.2019
Diese beinahe vollständige, italienische Papierkopie aus dem 15. Jahrhundert besteht aus den Büchern II bis VIII der hebräischen Übersetzung von Averroes‘ Mittlerem Kommentar zur Physik des Aristoteles. Der andalusische Universalgelehrte Jurist und Imam Abu al-Walid Muhammad ibn Ahmad ibn Ruschd, oder Averroes (1126-1198), auch bekannt als der Kommentator, widmete sich ausgiebig der Wiederherstellung und Kommentierung von Aristoteles‘ ursprünglichen Lehren. Er wurde als einer der einflussreichsten philosophischen Autoritäten des Mittelalters angesehen, nicht nur von den lateinischen Scholastikern, sondern vor allem auch in der jüdischen Gemeinschaft, die durch die hebräischen Übersetzungen seiner Kommentare ein Verständnis der Aristotelischen Lehre erlangte. Der Mittlere Kommentar ist der am wenigsten bekannte Kommentar über die Physik und existiert heute in zwei kompletten hebräischen Übersetzungen aus dem Arabischen und in einer Teilübersetzung in Latein aus dem Hebräischen (16. Jahrhundert). Die hebräische Übersetzung in Ms. Heid. 166 mit dem Titel Bi᷾ ur ha-Shema' wurde vom provenzalischen jüdischen Philosoph Kalonymus ben Kalonymus (1286-nach 1328) angefertigt und war die am häufigsten kopierte Version der hebräischen Übersetzungen.
Online seit: 10.12.2020
Diese Handschrift kann in zwei getrennte Texteinheiten aufgeteilt werden, die von zwei verschiedenen Schreibern in Italien während dem 16. und 17. Jahrhundert geschrieben wurden. Ms. Heid. 192A besteht aus einem kleinen Heft, 1642 und 1687 von einer Hand kopiert. Es enthält eine Sammlung von Gepflogenheiten und Anekdoten über Rabbi Isaak B. Solomon Luria Aschkenasi (Arizal, 1534-1572) und seine Gefolgschaft, dazu ein mystisches Schutzgebet, das morgens und abends rezitiert werden soll, gefolgt von Abschnitten biblischer Lesungen für die Wochentage, und am Ende eine Auswahl von Bussgebeten (Seliḥot). Ms. Heid. 192B enthält eine Sammlung biblischer Midraschim, prognostischer Literatur, Erzählungen, Alphabeta de Ben Sira und talmudische Aggadot.
Online seit: 10.12.2020
Illuminierte Sammlung biblischer und ethischer Texte, 1322 in Italien hergestellt. Die kleinformatige Handschrift mit einem sehr schönen weissen Ledereinband aus dem 16. Jahrhundert, blindgestempelt mit den Wappen der Stadt Zürich, ist in zwei Textgruppierungen eingeteilt. Der erste Teil enthält die biblischen Texte der fünf Megillot, begleitet von drei Kommentaren dazu, die von den bekannten mittelalterlichen Gelehrten Solomon ben Isaak (Rashi), Abraham ibn Ezra und Yosef Kara verfasst wurden. Der zweite Teil betrifft die Ethik und besteht aus dem Mischnatraktat Pirqe Avot, Sprüche der Väter, und seinen Kommentaren. Der erste davon ist anonym; der zweite stammt von Maimonides und trägt in der Übersetzung von Samuel ibn Tibbon den Titel Šemoneh Peraqim; der dritte Kommentar wurde von Rashi in die Ränder des zweiten notiert. Dieses Handbuch enthält zusätzlich auch aggadisches, midraschisches, mystisches und philosophisches Material.
Online seit: 10.12.2020
Dieses hebräisch-aschkenasische Psalmenbuch im Taschenformat aus dem 15. Jahrhundert ist repräsentativ für Kopien für den privaten Gebrauch, die seltener in eigenständigen Texteinheiten erhalten sind als eingegliedert in die Hagiographie der hebräischen Bibeln oder liturgischen Handschriften. Dennoch wird diese Art der biblischen Literatur bereits in den Schriftrollen vom Toten Meer attestiert. Ausserdem enthält das Ms. Or. 159 anstatt der kanonischen 150 Psalmen nur 149, was eine der vielen, zwischen 143 und 151 Psalmen schwankenden Möglichkeiten darstellt, die man in hebräischen Handschriften des Früh- und Spätmittelalters finden kann. Schliesslich wurden zwei hebräische Handschriftenfragmente einer Esther-Rolle als Vorsatzblätter für den Ledereinband aus dem 16. Jahrhundert wiederverwendet, um dieses exquisite kleine Psalmenbuch zu schützen.
Online seit: 13.06.2019
Die reich illustrierte Handschrift der Weltchronik des Rudolf von Ems entstand in den 1340er Jahren, vermutlich in Zürich (in der gleichen Schreiberwerkstatt wie das Statutenbuch des Zürcher Grossmünsters von 1346). Das Bildprogramm ist mit der ca. 40 Jahre früher ebenfalls in Zürich entstandenen und heute in St. Gallen aufbewahrten Weltchronik-Handschrift (Vadianische Sammlung Ms. 302) eng verwandt. Die Handschrift Ms. Rh. 15 kam 1863 aus der aufgehobenen Klosterbibliothek Rheinau nach Zürich.
Online seit: 29.03.2019
Der Rheinauer Psalter, Ms. Rh. 167, zählt zu den herausragenden Schätzen der Zentralbibliothek Zürich. Die Miniaturen bewegen sich auf dem höchstmöglichen künstlerischen Niveau der hochgotischen Malerei der Zeit um 1260, was auch für die eingesetzten raffinierten Farb- und Maltechniken gilt. Die Schrift dagegen ist durchaus von guter Qualität, lässt sich aber nicht der höchsten Stufe der Schriftkunst zurechnen. Der Auftraggeber ist im Bodenseegebiet zu suchen, wohl in der politisch und kirchenpolitisch bedeutenden Stadt Konstanz zur Zeit des Interregnums. Die Handschrift wurde 1817 durch Pater Blasius Hauntinger für das Benediktinerkloster Rheinau bei Melchior Kirchhofer in Schaffhausen erworben und kam mit der Rheinauer Klosterbibliothek 1863 in die Kantonsbibliothek (heute Zentralbibliothek) Zürich.
Online seit: 20.12.2012
Die Pergamenthandschrift überliefert in ihrem ersten Teil die durch den Illustrationszyklus herausragende sogenannte Aurora consurgens und enthält zahlreiche weitere alchemistische Traktate, von Albertus Magnus über die Secreta Hermetis philosophi, Johannes de Garlandia, Auszüge aus Geber (Jabir ibn Hayyan) bis zum Thesaurus philosophiae und zur Visio Arislei. Bisher sind neun weitere Aurora-Handschriften in Berlin Die uffgehnde Morgenrödte, Bologna, Glasgow, Leiden, Wien, Paris, Prag und Venedig bekannt, wobei die ins frühe 16. Jh. datierte Berliner Handschrift, sowohl was die Illustrationen als auch die ins Deutsche übersetzten, mitüberlieferten Texte betrifft, eng verwandt ist mit dem Zürcher Codex.
Online seit: 09.06.2011
Der Hauptteil der Handschrift Ms. Rh. hist. 27, geschrieben im frühen 9. Jh., umfasst das sogenannte Reichenauer Verbrüderungsbuch. In Verbrüderungsbüchern sind die Mitglieder derjenigen Gemeinschaften verzeichnet, mit denen ein Kloster in Gebetsbruderschaft stand, mit der Verpflichtung, die lebenden und verstorbenen Angehörigen in das tägliche Gebet einzuschliessen. Der Einzugsbereich war gross: von der Reichenau nach Süden bis Monteverde und Conques, von Mondsee im Osten bis Fulda und St. Trond im Norden sowie Jumièges im Westen. Verzeichnet sind über 38 000 Personennamen. Die frühesten Einträge wurden über mehrere Jahrhunderte laufend ergänzt und aktualisiert. Nachgebunden sind dem Verbrüderungsbuch 15 Pergamentblätter aus dem 10.-12. Jh., mit Professliste der Reichenau, Namensnachträgen und Urkundenabschriften, vorgebunden sind auf Papier aufgeklebte Streifen mit Verbrüderungsabmachungen und Todesanzeigen aus dem 14.-16. Jh.
Online seit: 31.03.2011
Beim Codex handelt es sich um eine der seltenen Bilderhandschriften, die durchwegs aus Bildseiten bestehen, denen jeweils nur knappe Erläuterungen beigegeben sind – meist höchstens eine Zeile Text – und die deshalb hervorragende historische Bildquellen zu zahlreichen Bereichen liefern. Die hier gebotenen Darstellungen zum Kriegshandwerk waren ursprünglich vielleicht Teil eines mittelalterlichen Hausbuches. Als typisches Sammelobjekt unterstreicht die Bilderhandschrift den Sammlungscharakter der Klosterbibliothek Rheinau, deren Bibliothekare und Äbte geflissentlich nach raren Büchern Ausschau hielten.
Online seit: 09.06.2011
„Codex Florus dispersus" enthält eine virtuelle Rekonstruktion einer Handschrift mit Briefen und Predigten von Augustinus. Er wurde in einer Unzialschrift von einer Hand des späten 7. Jhs. bzw. des frühen 8. Jhs. geschrieben. Entstanden ist die Handschrift offensichtlich in Frankreich, vielleicht in Luxeuil oder Lyon. Ursprünglich enthielt die Handschrift mindestens 30 Quinionen (mindestens 300 Blätter), von denen heute noch 117 Blätter erhalten sind. Ein Teil mit 63 Blättern aus den ursprünglichen Lagen 4-11 befindet sich heute in Paris (BnF, lat. 11641), in den nach Blatt 26 ein Einzelblatt eingefügt werden kann, das heute in St. Petersburg (NLR, Lat.F.papyr. I.1) aufbewahrt wird. Ein weiterer Teil mit 53 Blättern aus den ursprünglichen Lagen 24-30 wird heute in Genf (Bibliothèque de Genève, lat. 16) aufbewahrt. Das Aussenblatt einer Lage (Quinio) besteht jeweils aus einem Pergamentblatt, die restlichen Blätter aus Papyrus. Im 9. Jh. gehörte der Band zur Bibliothek des Florus von Lyon, der eigenhändig in diese Handschrift zahlreiche Marginalien eintrug. "sine loco", codices restituti, Cod. 1 enthält eine virtuelle Rekonstruktion der überlieferten Teile in der ursprünglichen Reihenfolge.
Online seit: 15.12.2014
Dieser Codex enthält eine virtuelle Rekonstruktion von Cod. 20 der Klosterbibliothek Engelberg mit dem ersten Band der Moralia in Iob von Gregor dem Grossen. Er enthält den ersten (f. 6r-99r) und zweiten Teil (99r-193v), beide gegliedert in je fünf Bücher. Am Anfang des Bandes befand sich eine ganzseitige, kunstvolle Darstellung von Hiob mit den drei Freunden (obere Hälfte) und eine Darstellung Gregors des Grossen und einem schreibenden Mönch (untere Hälfte), der wie üblich Petrus Diaconus darstellt. Dieses Blatt mit einem Widmungsvers auf Frowin auf der Rückseite, der eigentlichen Rectoseite, wurde von P. Karl Stadler in seinem handgeschriebenen Katalog von 1787 sorgfältig beschrieben und half so, dieses membrum disiectum, das heute in The Cleveland Museum of Art, 1955.74 (Purchase from the J.H. Wade Fund) aufbewahrt wird, eindeutig diesem Band zuzuweisen.
Online seit: 15.12.2014
Weniger als zehn Textzeugen der Vulgata-Bearbeitung des Theodulf von Orléans († 821) sind überliefert. Umfangreiche Reste einer solchen Theodulfbibel des 9. Jahrhunderts aus dem Vorbesitz des Solothurner St. Ursenstifts, wo sie im 16. Jahrhundert zerschnitten und als Einbandmaterial benutzt wurde, haben sich im Staatsarchiv Solothurn und in der Zentralbibliothek Solothurn erhalten. Virtuelle Zusammenführung der Fragmente: [sine loco], codices restituti, Cod. 3 (Biblia Theodulfi Fragmenta).
Online seit: 19.03.2015
Insgesamt 23 Blatt eines ehemals sechsbändigen Fuldaer Legendars, das 1156 Rugger, Mönch des Klosters Frauenberg in Fulda (1176-1177 als Rugger II. Abt von Fulda), in Auftrag gegeben hatte. Es stammt in seinen Hauptteilen vermutlich von der Hand Eberhards von Fulda und erinnert auch im Buchschmuck stark an den Codex Eberhardi (Marburg, Hessisches Staatsarchiv K 425 und K 426). Der Umfang der Sammlung lässt sich anhand der Zählungen in den überlieferten Inhaltsverzeichnissen und an den Textanfängen auf ehemals rund 500 Viten und Passionen hochrechnen. So zeugt das Werk von den nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch spirituellen und kulturellen Reformbemühungen unter dem Fuldaer Abt Markward (1150-1165) und ist zugleich das nördlichste und wohl das früheste der überlieferten fünf- und sechsbändigen süddeutschen Legendare des 12. Jahrhunderts. Später bildete es die (indirekte) Vorlage für den Grundstock der Texte des großen Böddekener Legendars und blieb über dieses in den Acta Sanctorum der Bollandisten bis in die Neuzeit wirkmächtig. Das monumentale Fuldaer Legendar wurde am Ort noch in der Mitte des 16. Jhs. von Georg Witzel (1501-1573) benutzt und für sein Hagiologium seu de sanctis ecclesiae (Mainz 1541) sowie für seinen Chorus sanctorum omnium. Zwelff Bücher Historien Aller Heiligen Gottes (Köln 1554) ausgewertet. In Basel, Solothurn, Nürnberg und Stuttgart sind Fragmente des 3., 4. und 6. Bandes erhalten. Sie zeigen, dass zumindest der 3. (Mai-Juni) und 6. Band (November-Dezember) schon wenig später nach Basel kamen, wo sie offenbar um 1580 makuliert wurden.
Online seit: 13.06.2019
Reste einer im frühen 9. Jahrhundert in Tours entstandenen Alkuinbibel aus dem Berner Dominikanerkloster, die um 1495 durch den Buchbinder Johannes Vatter als Spiegelblätter verschiedener Inkunabeln verwendet wurden. Nach Aufhebung des Klosters 1528 gelangten die Trägerbände auf verschiedenen Wegen in den Besitz der Berner Stadtbibliothek bzw. verschiedener Bibliotheken in Solothurn. Um 1945 wurden die Fragmente BBB Cod. 756.59 (1 Blatt), Cod. 756.70 (8 Blätter und 1 Streifen) sowie Cod. 756.71 (2 Blätter) durch Johannes Lindt aus den Trägerbänden abgelöst; sie befinden sich heute in der Burgerbibliothek Bern (BBB). In situ, d.h. in Inkunabeln der Universitätsbibliothek Bern (MUE) befinden sich noch ein weiteres Blatt (MUE Inc. I.20) bzw. kleinere Fragmente (MUE Inc. IV.77). In der Zentralbibliothek Solothurn (ZBS) befinden sich: Cod. S 458 (Spiegelblätter) sowie S II 151 (abgelöste Fragmente).
Online seit: 12.12.2019
Zwei aufeinanderfolgende Doppelblätter einer Fuldaer Handschrift aus dem 2. Drittel des 9. Jh. mit der sogenannten Collectio Veronensis der Akten des dritten Ökumenischen Konzils von Ephesos 431. Der Codex wurde offenkundig in der Neuzeit in der Schweiz makuliert. Wann und auf welchem Weg er von Fulda in die Schweiz gelangte, lässt sich nicht feststellen; vielleicht kam er jedoch wie eine Anzahl weiterer Fuldaer Handschriften in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts als potentielle Textvorlage für Drucke Basler Offizinen dorthin.
Online seit: 18.06.2020
Die aus vier kodikologischen Einheiten bestehende Handschrift wurde um 1505 von den beiden Dominikanerinnen Cordula von Schönau (Konstanz, früher St. Gallen) und Regina Sattler (St. Gallen) im und für das Konstanzer Dominikanerinnenkloster Zoffingen geschrieben. Für den Codex kopierten die beiden Konventsschwestern die Dialoggedichte ›Kreuztragende Minne‹ und ›Christus und die minnende Seele‹, den Prosadialog ›Disput zwischen der minnenden Seele und unserem Herrn‹, Heinrich Seuses ›Exemplar‹ (ohne das ›Büchlein der ewigen Weisheit‹) sowie 15 seiner Sendbriefe, das ›Tösser Schwesternbuch‹, die Legenden der Elisabeth von Ungarn, der Margaretha von Ungarn und des Ludwig von Toulouse, die ›Vierzig Myrrhenbüschel vom Leiden Christi‹, die Gründungsgeschichte des Dominikanerinnenklosters St. Katharinental bei Diessenhofen und das ›St. Katharinentaler Schwesternbuch‹.
Online seit: 09.04.2014
Die Eidgenössische Chronik von Werner Schodoler (1490-1541) ist die jüngste der illustrierten Schweizer Chroniken des Spätmittelalters. Ihre Niederschrift wurde aus privater Initiative zwischen 1510 und 1535 unternommen und hat v.a. die Amtliche Berner Chronik von Diebold Schilling und die Kronica von Petermann Etterlin zur Vorlage. Dieser Band, der erste der dreiteiligen Chronik, enthält die Geschichte vom legendären Ursprung von Zürich und Luzern bis zur Flucht des Gegenpapstes Johannes XXIII. aus Konstanz (1415). Obwohl Raum für die Illustrationen ausgespart wurde, wurden sie nicht ausgeführt (ausser jene von 12v). Die drei Bände befinden sich heute in unterschiedlichen Bibliotheken: der erste Band in der Leopold-Sopien-Bibliothek in Überlingen, der zweite im Stadtarchiv Bremgarten und der dritte in der Aargauer Kantonsbibliothek.
Online seit: 20.12.2012