Basel, Universitätsbibliothek, F III 15a
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Aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2017.

Handschriftentitel: Isidorus Hispalensis; Bücherverzeichnis Kloster Fulda; Rezepte; Segen; astronomische Tafeln; Hieronymus
Entstehungsort: Fulda
Entstehungszeit: 8./9. Jahrhundert
Frühere Signatur: Kloster Sankt Salvator und Bonifatius Fulda, , VIII or 7 (alt)
Beschreibstoff: Pergament. An einigen Stellen alte Risse mit dünnem Pergament ausgebessert. Alte, beim Beschreiben berücksichtigte Löcher und andere Defekte auf den Blättern 9, 10, 12, 13, 16, 17, 24, 26, 30, 31.
Umfang: 1 Band (32 Blätter): mit Buchschmuck/Illustration
Format: 25 x 19 cm
Seitennummerierung: Moderne Foliierung: 1-32.
Lagenstruktur: (V-1)9 + (V-2)17 + III23 + (VI-3)32.
Seiteneinrichtung: Schriftspiegel 18,8 x 14-15 cm. Einspaltig (Bl. 17r: erstes und zweites Basler Rezept zweispaltig hintereinander [7,5 bzw. 6 cm], drittes Rezept langzeilig darunter.) Fortlaufender Text. 26 Zeilen
Schrift und Hände: Angelsächsische Schrift vom Ende des 8. Jh., in Fulda geschrieben; verschiedene Hände: 1) Bl. 1-17r, 18r-23v; 2) Bl. 17ra; 3) Bl. 17ra-b; 4) Bl. 17v und 18r oben; 5) Bl. 17v und 18r unten; 6) Bl. 24r-26v; 7) Bl. 27r oben, Z. 1-5; 8) Bl. 27r Z. 5 - Bl. 31r, Bl. 32r-v; 9) Bl. 31v (kontinentale Hand des 8. Jh., vorkarolingisch).
Buchschmuck:
  • 1v-16v: Titel meist rubriziert
  • Initialen:
    • Initialen in brauner Tinte, zuweilen mit farbiger Füllung in Rot und Gelb, meist von roten Punkten umgeben; einzelne Initialen mit dreieckigen Endigungen oder Tiermotiven, andere mit Andeutung von Flechtwerk.
    • 1v-16v: Zierinitialen: 1) einfache, 2) mit roten und gelben Ausfüllungen, 3) in Vogelkopf endigend (Bl. 2r, 11r), 4) mit roten Punkten eingefasst. – Vgl. Weiner (1992) S. 126f. sowie S. 203 Tafel 3.
  • Miniaturen/Zeichn.:
    • 3v: Schematische Darstellung der sieben im Text beschriebenen Mondphasen.
    • 5r: Halbseitige Figur zur Position der Planeten (rote und gelbe Kreise). Anordnung und Namen der Gestirne in der Figur weichen von denjenigen bei Migne (PL 83, 995f.) mehrfach ab.
    • 11r: Zwölfteilige Windrose (rote und gelbe Kreise). Benannt sind die 4 Himmelsrichtungen, die Monate und die wichtigsten Winde, letztere griechisch und lateinisch.
    • 16v: Schematische T-O-Karte (rota) mit der Einteilung in die drei Erdteile: assia \ europa \ affrica. Die Schrift ist halbunzial, nicht insular (?).
    • 18r: Darstellung des monatlichen Mondlaufs (kopfstehend; mit roten und gelben Kreisen): Per hanc formulam lunae cursis in duobus solstitiis designatur.
    • 18v: Darstellung der Himmelskugel mit den wichtigsten Himmelkreisen (rot, grün, gelb): circulus glacialis septentrionalis; circulus temperalis solstitialis; circulus equinoctialis; circulus hiemalis temperalis; circulus australis glacialis in zwei auf den Himmelspol (vertix caeli) bezogenen Neigungen.
    • 19r: Darstellung des jährlichen Mond- und Sonnenlaufs (kopfstehend; mit roten, grünen, und gelben Kreisen; dunkelbrauner Flächenkolorit): Hic est solis et lunae cursus per XII menses et quanto tardior sit luna quam sol et item sol quantum se subtrahat caelo per singulos menses.
    • 19v: Darstellung der Sonnenbahn zur Sommer- und Wintersonnenwende bzw. den Tag- und Nachtgleichen (rot, grün, gelb): Hoc modo solis cursus hiemalis et aequinoctialis et aestivus designatur.
    • 20r: Darstellung der Himmelskugel, auf den nördlichen Himmelspol ausgerichtet (rot, grün, gelb): Hic est vertix caeli septemtrionalis in quo arcturus notatur qui signiferum errans premit et elevat.
    • 20v: Darstellung der bewohnbaren und unbewohnbaren Zonen der Erde. Oberste (= südlichste) Zone: "circulus australis que est frigore inhabitabilis … , unterste (= nördlichste) Zone: "circulus frigore inhabitabilis que arctico polis … ; in der 3. und 4. Zone (v. oben) kleinerer Kreis mit der südlichen und nördlichen Begrenzung der Oikumene aethiopes terra – ryfei.
    • 21r: Darstellung des jährlichen Mond- und Sonnenlaufs (rote und gelbe Kreise); ähnlich wie Bl. 19r; oben Eintrag: hic solem invenit luna.
    • 21v: Kalender-Diagramm (rote Kreise innen und aussen).
    • 22r, oben: Kalender-Diagramm, mit Angabe der Anzahl Monate bis hinab zur Anzahl der Stunden.
    • 22r, unten: Wind-Diagramm: mundus - kosmos; benannt sind die 4 Himmelsrichtungen und die wichtigsten Winde, jeweils griechisch und lateinisch.
    • 22v: Darstellungen des Sonnen- und Mondumlaufs. 1. (oben Mitte) spera samson id est solis et forma: Sonnenumlauf, mit Angabe von Monat, Tierkreiszeichen und Dauer des längsten Tages; im Zentrum figürliche Darstellung der Sonne (rot, gelb), gelbe Umrandung. 2. (unten links) spera lune et forma: Mondumlauf; im Zentrum figürliche Darstellung des Mondes (rot, gelb, grün), rote Umrandung. 3. (unten rechts) Ordo lune et cursus: Mondmonat.
    • 23r: Darstellung des Zodiaks, mit erläuternden Texten. Im äusseren Teil figürliche Darstellungen der Tierkreiszeichen, mit Namen und entsprechenden Monaten sowie die Namen der 12 Söhne Jakobs, der 12 Apostel, verschiedener Gottheiten, u.a.; im inneren Teil (von rotem Rand begrenzt) astrologische Texte ('Lebenshoroskope'), welche die Beziehung zwischen den Tierkreiszeichen und dem menschlichen Körper thematisieren. – Ed. Obrist, Barbara. - La représentation carolingienne du zodiaque. À propos du manuscrit de Bâle, Universitätsbibliothek, F III 15a. In: Cahiers de civilisation médiévale 44 (2001), S. 12-15 mit Abb. 1.
    • 23v: Halbkreisförmige Stundenuhr für Wanderer, in Halbunziale betitelt Orologium viatorum.
Einband: Einfacher Schweinslederumschlag 8./9. Jh. Titel und Signatur von einer Hand des 15. Jh. am oberen Rand des vorderen Umschlags: Liber Isidori de ordine creaturarum. idest Rotarum. viij or. 7. Rücken mit grauer Leinwand roh ausgebessert. Auf dem vorderen Umschlag sind mit einem scharfen Instrument Wörter und Sätze eingeritzt. Lehmann (1925), S. 14 liest sie so: RATGART und bemerkt dazu: "Stünde RATGARI da, könnten wir den Codex zu dem Abte Ratgar (802-817) in Beziehung setzen; das T am Schluss ist jedoch deutlich." Die Lesung "RATGARI" scheint aber ebenso gut erlaubt und ergibt einen richtigen zu erwartenden Männernamen. Weiter unterhalb sind in kleinerer Schrift und in Minuskeln zwei von Winterfeld (1900), S. 403 als versus inextricabiles bezeichnete Zeilen. Lehmann (1925), S. 13f. liest sie so: aykb. occiderunt reversus d. occidit. aykb. / Unde venis tu . a sinebus ego vado quero tou tuorum g. Binz vermochte davon nur noch zu erkennen: aotb. [so! statt des sprachlich unmöglichen aykb.!] occid d. occidit aotb. / unde venis tu a go vado quero tortuosum g. Vgl. Baesecke (1933), S. 45 Anm. 1. Auch am unteren Rand befindet sich eine von Lehmann nicht erwähnte, aus vier Zeichen bestehende Einritzung. Eine Einritzung auf dem hinteren Umschlag liest Lehmann: atumunus = autumunus; Mittenhuber scheint AUTUMNUS wahrscheinlicher. – Von einer mit Tinte in kontinentaler Hand auf die Innenseite des hinteren Umschlags geschriebenen Federprobe meint Lehmann, sie verewige ein weibliches Wesen: g[aim]lip laica. Das ist sehr zweifelhaft. (vielleicht: "zeinaliplaica"?). In der Zeile darüber ist zu erkennen: est illap. Von einer gegen den unteren Rand hin in insularer Hand auf drei Zeilen stehenden Eintragung glaubte Binz noch … prosis anna sitate \ ... si relegeris \ ginenses entziffern zu können.
Zusatzmaterial:

Faksimile von Bl. 17r beigelegt

Hauptsprache: Lateinisch, Deutsch
Inhaltsangabe:
  • 1r-17r Isidorus Hispalensis: De natura rerum
  • 1r Besitzstempel der Universitätsbibliothek Basel, sonst leer
  • 1v-16v Isidorus Hispalensis: De natura rerum 15,3-48,3 Scriptum est: vobis autem qui creditis orietur sol iustitiae …–… mensuram geometrici CLXXX stadiorum aestimaverunt. finit
    • PL 83, 988B - 1018A
    • Fontaine (2002), S. 229-327
    Kapitelzählung und verschiedene Notizen von Faeschs Hand: Bl. 1v, am oberen Rand: Hic deficiunt XIV Capita priora integra et initium Capitis XV. Sicque mancum exemplar fuit unde hoc descriptum. Bl. 4r Z. 16 hat Faesch am Rand notiert: Defectus folii. In der Tat hat der Text eine Lücke zwischen dem Wort detrimentisque (PL: "decrementisque") von Kap. 19,2 und inter se distantium von Kap. 22,2 (Migne, PL 83, 992D - 994C). Faesch bemerkt dazu am Fuss der Seite: Exemplari unde hoc descriptum necessum est defuisse folium quod non animadvertit scriptor: Pars enim prior usque ad signum [Verweis auf Zeichen im Text, Z. 16] initium est c. 19ni, verba sequentia finis sunt cap. 22di, uti comperi ex collatione aliorum exemplarium. Überlieferung: In der UB Basel noch F III 15f (Fontaine 2002, 32) und F III 15k (Fontaine 2002, 37). Ein zu vorliegender Hs. gehörendes Fragment, das Teile der Praefatio und der Capitulatio enthält, befindet sich in Kopenhagen: Kongelige Bibliothek, Fragmenter 19; vgl. CLA, Bd. X, 37 Nr. **842.
  • 16v-17r Kalendarisches
    Rechts der T-O-Karte stehen Notizen zu den zwölf Tierkreiszeichen (nach Bernhard Bischoff aus UB Basel, F III 15f, Bl. 13 kopiert): Taurus ad occidentem respicit gemenis [sic!] ad sinistrum vergit Cassicornus [sic!] ad occidentem respicit. Darunter und Bl. 17ra Z. 1-2 vierspaltige Tabelle: Ianua[rius]. Aquarius. XXXI. Ydrocos Decem[ber]. Cappricornus. XXXI. Euoceros [sic!]. Es handelt sich um: 1. lateinische Monatsnamen; 2. lateinische Namen der Tierkreiszeichen; 3. Anzahl der Tage des jeweiligen Monats; 4. griechische Namen der Tierkreiszeichen. Danach, 17ra Z. 3-6, folgt eine unvollständige Aufzählung kalendarisch bedeutsamer Tage: III dies ianu[arii] XIII dies aug[usti]. Darunter, in fetter Halbunziale: Titulus sepulchri Paulae, dem aber kein Text folgt. Vgl. Manitius, Max: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters I (1911), S. 56
  • 17ra-rb Basler medizinische Rezepte
    Bemerkungen zum Inhalt: Laut G. Binz drückt Ehrismann (1932) das Ergebnis der bisherigen Forschung so aus: "Auf Bl. 17r sind drei Stücke von drei gleichzeitigen Händen, je eines von einer Hand, eingetragen (Ende des 8. oder Anfang des 9. Jh.) Es sind drei Stücke, aber nur zwei Rezepte: Das erste Rezept, gegen Fieber, ist lateinisch (Stück I) mit erweiterter deutscher Übersetzung (Stück II); Stück III ist das zweite Rezept, gegen Krebs, und zwar in deutscher Sprache. Die deutsche Übersetzung des ersten Rezepts hat bairischen Dialekt mit ostfränkischen Spuren. Das zweite Rezept ist ursprünglich angelsächsisch, aber ins Altfranzösische umgeschrieben worden, wobei jedoch viele angelsächsische Idiotismen stehen geblieben sind." Vgl. Ehrismann, Gustav. - Geschichte der deutschen Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters I, 2. Aufl. (1932), hier S. 362
    • (17ra) Rezept II putdiglas III si plus necessarium est. murra, sulffor, piperus, plantagnies tuos, sabina, incensum tuos …–… in eadem die ad quesitum cullentrum non manducat. III nocte stet.
    • (17ra-rb) Rezept
      • murra; seuina; uuiroh; daz rota: peffur, uuiroh, daz uueihha; uue ramote; …–… deo uurzi ana zi ribann.
      • [Kleine Lücke, Fortsetzung 17rb oben] eogiuuelihha: suntringun; enti danne geoze zisamane; …–… danne diu nah gitruncan si; danne gigare man de antra flasgun folla.
    • (17r) , unten einspaltig Rezept uuidhar cancur. braenni. salz. endi. saiffun. endi. rhoz. aostor scalala. …–… lachina mid diu daez dolg.
      Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8. bis 12. Jahrhundert / hrsg. v. K. Müllenhoff und W. Scherer. - Berlin : Weidmannsche Buchhandlung, 1892, hier Bd. 1, 222f.; Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler / hrsg. von Elias v. Steinmeyer. - Berlin : Weidmann, 1916, hier S. 39f. Über die ganze Seitenbreite laufend, stark abgerieben an einigen Stellen und nicht mehr überall mit Sicherheit lesbar.
  • 17v-18r (oberer Teil der beiden Seiten) Ältestes Bücherverzeichnis der Klosterbibliothek Fulda Ist[i] s[unt] nostri libri. …–… Liber vita s[anct]orum dormientium in Effeso qui dormierunt et in il[l]um librum est cronih, s[an]c[t]i furseus liber, sententialis liber, liber Alexandri.
    • Lehmann (1925), S. 48-50; Mittelalterliche Bücherverzeichnisse des Klosters Fulda und andere Beiträge zur Geschichte der Bibliothek des Klosters Fulda im Mittelalter / hrsg. von Gangolf Schrimpf in Zusammenarbeit mit Josef Leinweber und Thomas Martin. - Frankfurt a.M. : Josef Knecht, 1992, S. 5f.
    Bemerkung zum Inhalt: Bl. 17v, Z. 1-20 zum grösseren Teil bis zur Unleserlichkeit ausgekratzt, Bl. 18r Z. 1-2 unbeschädigt erhalten. Lehmann (1925), S. 5f.: "Das Ganze ist anzusehen als ein Katalog Fuldas, der uns den Bücherbestand gegen Ende der ersten 50 Jahre des Klosters zeigt. Mit der Datierung hat man eher in die letzten Jahrzehnte vor als nach 800 zu gehen. Eine sichere Entzifferung aller Buchstaben und Wörter ist mir nicht gelungen Selbst die Fluoreszenzphotographie der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek München brachte keinen Gewinn." und weiter: "Der literarisch noch ziemlich begrenzte Inhalt passt zu dem palaeographischen Charakter, weist das Stück der zweiten Hälfte, spätestens dem Ende des 8. Jh. zu." Binz zweifelt die von Lehmann nur durch Punkte angedeutete Linie (= 17v Z. 20) an; diese wurde jedoch von Schrimpf bestätigt und teilweise entziffert.
  • 17v-18r (unterer Teil der beiden Seiten) Besegnungsformel gegen krankhaften Blutfluss bei Frauen (Blutsegen) Beronice Beronice Beronice libera me de sanguinibus deus deus salutis meae et exultavit lingua mea iustitiam tuam. Rivos cruoris torridi contacta vestis abstruit fletus rogantis supplices arrent fluenta sanguinis …–… †Ribus cruoris dorridi contacta vestis obstruit fleto rogantes suplices arrent fluenta sanguinis. Libera me de sanguinibus.
    • Lehmann (1925), S. 47f. mit Tafel
    Auf das untere Drittel von Bl. 17v und auf die untersten drei Zeilen von Bl. 18r in angelsächsischer Schrift geschrieben. Die Verse Rivos cruoris torridi arent fluenta sanguinis stammen nach Lehmann (1925), S. 47 Anm. 3 aus dem Hymnus 'A solis ortus cardine' des Sedulius. – Ähnlicher Text (von Lehmann ebenfalls abgedruckt) in Hs. Brit. Mus. Royal 2.A.XX. Vgl. Warner, George Frederic. - Catalogue of western manuscripts in the Old Royal and King's Collections, British Museum. - London : British Museum, 1921, Bd. 1. S. 34f. Nr. 9.37. Literatur: Franz, Adolph. - Die kirchlichen Benediktionen im Mittelalter. - Freiburg i.Br. : Herder, 1909, S. 510.
  • 18r-23v Astronomisch-komputistischer Bilderzyklus Bemerkungen zum Inhalt: Die 16 meist mehrfarbigen Zeichnungen sollen nach Macé (1910), S. 384 und 386 zum Text von Nr. 1 (Isidor, De natura rerum) gehören, aber sie sind von den bei Migne (PL 83, 988B-1018A) wiedergegebenen Figuren verschieden
  • 24r-29v Isidorus Hispalensis: De proprietate sermonum sive Differentiae Inter polliceri et promittere hoc interest quod promittimus rogati, inter pollicemur ultro …–… Inter homines et bestias hoc interest quod bestiae ventri serviunt, homines ratione.
    • PL 83, 1319B-1332C
    • Uhlfelder (1954), S. 47-83
    Bemerkungen zum Inhalt: Bl. 26v fehlen in dieser Hs. (wie in ihrer Vorlage) die §§ 75-171; Bl. 27r Z. 5 Wechsel der Hände von quia cura cruciatum habet an. Die zweite Hand ist viel gedrängter. Der Fehler qui statt quia in der Formel hoc interest quia begegnet beim zweiten Schreiber viel häufiger als beim ersten. 29v Z. 10-17, im Anschluss an §253 von De proprietate sermonum, schliesst der Schreiber ohne den geringsten Zwischenraum, offenbar in der Meinung, das Stück gehöre zum Isidorschen Text, folgenden Zusatz an: Inter surgo et exsurgo et resurgo et non surgo et insurgo hoc interest quod surgo e sede exsurgo de lecto resurgo a morte consurgo cum aliis ... - ... Inter monumentum et monimentum hoc interest quod monumentum memoriae monimentum sepulturae dicimus. finit. Verzeichnis der Basler Varianten gegenüber PL bei Macé (1910), S. 386-388 sowie 390-395; nach seinen Angaben, S. 383, ist die Basler Handschrift die älteste und die einzige Vertreterin einer der drei Familien der Klasse II
  • 29v-32r Hieronymus: Epistola LX ad Heliodorum epitaphium Nepotiani (Auszüge) Grandes materias ingenia parva non sufferunt et in ipsa conatu ultra vires cassa subcumbunt et totius mundi una vox Christus est
    • PL 22, 590-592
    • Epistulae / recensuit Isidorius Hilberg. - Vindobonae : F. Tempsky, : Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, ; Lipsiae : G. Freytag, 1910 [= Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum, Bd. 54], S. 548-553
    Bemerkungen zum Inhalt: Der Text schliesst unmittelbar an das Vorhergehende an, aber mit einer etwas grösseren Initiale auf neuer Linie beginnend. Die Handschrift bietet nicht den vollständigen Text, sondern nur Auszüge; vgl. Hilbergs Ausgabe: S. 548 Z. 1-2; S. 549 Z. 1-2; S. 550 Z. 9-10; S. 549 Z. 3-5 sowie Z. 16-19; S. 550 Z. 19-22; S. 551 Z. 1-4; S. 552 Z. 4-5; S. 551 Z. 16-17; S. 552 Z. 18 - S. 553 Z. 1, und weiter bis Z. 6 der Varianten. Überlieferung: Den Lesarten nach steht diese Basler Handschrift der Lyoner Handschrift aus dem 6. Jh. am nächsten. Der Schreiber hat aber offenbar seine Vorlage nicht immer richtig lesen können, z.B. schreibt er auf Bl. 30r Z. 10 curote statt cuncte
  • 31v Segen Palmia balmia tisutis et fuistis si corpus meum nomen t: tota per ista[m] [?] III nominem per paterm [sic] et filium et sp[iritu]s s[an]c[tu]s aigus aigus s[an]c[tu]s s[an]c[tu]s in nomine cardigendo die car digendo sunt ret[?]iges odigem pro ter illum malando quam damno paba ad domno inperatoris transmisit quam super se portare depet omnis homo.
    • Höfische Epik / bearb. von Paul Piper. - Stuttgart : Union Deutsche Verlagsges., [1892-1895], Bd. 3, S. 700: laut G. Binz „zum ersten Mal (?) nicht ganz fehlerfrei abgedruckt“
    10 Zeilen. Es folgen 5 nicht darstellbare Zeichen auf der nächsten Zeile. Bemerkungen zum Inhalt: Der Text auf Bl. 31v wurde in kontinentaler, vorkarolingischer Schrift eingetragen, bevor der Schreiber der Nr. 7 bis an diese Seite gelangt war; er musste deshalb diese Seite ganz umgehen
  • 32r-v De quinque synodibus universalibus [Ohne Zwischenraum, nur auf neuer Linie, an Stück 7 anschliessend] De quinque sinodis universalibus. Sancta sinodus prima in tempore Constantini regis ccc.x et viii Episcopus in nicena bit.hiniae [!] …–… Vigilius Papa Romanus Euthichius Constantinopolitanus dominus Anticenus.
    • Macé (1910), S. 389f.
    Bemerkungen zum Inhalt: Der Text von Nr. 9 ist nicht, wie man auf den ersten Blick glauben könnte, identisch mit Isidorus, Etymologiae 6,16; er enthält, wie Macé (1910), S. 389f. nachgewiesen hat, genauere und vollständigere Angaben über die fünf Synoden als Isidor und darf darum auch nicht als Beweis für Isidors Verfasserschaft des De proprietate sermonum verwendet werden.
  • 32v, unten leer
  • 33r-v leer
    Von dem mit Bl. 24 zusammenhängenden Bl. 33 ist nur noch ein ganz schmaler Falz vorhanden, das Übrige ist weggeschnitten.
Entstehung der Handschrift: Aus dem Kloster Fulda, dortige Signatur VIII or 7.
Erwerb der Handschrift: Mit dem Museum des Remigius Faesch 1823 in die Universitätsbibliothek Basel gelangt. Vgl. Heusler, Andreas: Geschichte der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel (Basel 1896), S. 53-62. Remigius Faesch hat diese Hs. in seinem Bibliothekskatalog Bl. 163r (UB Basel, AR I 11) unter den "Libri manuscripti in 4° antiqui" eingetragen, mit folgender Bemerkung: "Isidori liber rotarum: quales sunt illi, quos supra adnotavimus inter libros manuscriptos in folio. In hoc tamen desunt ab initio capita XV priora et initium capitis XVI. In fine vero adiectae sunt aliquot figurae Astronomicae, que in reliquis non extant. Praeterea hic adiectus liber: De differentiis vocum. Item alius quo continentur: Dicta et monita Sapientium. Membran[eus]." Stempel Museum Faesch auf Bl. 2r.
Bibliograph. Nachweise
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  • Halm, Karl. - Verzeichniss der älteren Handschriften lateinischer Kirchenväter in den Bibliotheken der Schweiz. In: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Wien) ; 50 (1865), S. 106-160, hier S. 151, 152
  • Roth, Carl. - Ungedruckte Beschreibung, Juli 1909
  • Escher, Konrad. - Die Miniaturen in den Basler Bibliotheken, Museen und Archiven. - Basel, 1917, Nr. 10
  • Grienberger, Theodor. - Althochdeutsche Texterklärungen II. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur ; 45 (1921), S. 404-429, hier S. 404-419 Nr. 917r
  • Binz, Gustav. - Ungedruckte Beschreibung, 7.5.1937
  • Lowe, Elias Avery. - Codices latini antiquiores, part 7: Switzerland. - Oxford, 1956, Nr. 842, 8431r-23v, 24r-2v
  • Bergmann, Rolf. - Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften, Berlin etc., 1973 (Arbeiten zur Frühmittelalterforschung, Bd.6), S. 4 Nr. 29
  • Daems, Willem F. - Alte Pharmazie und Medizin in Handschriften und Basler Drucken (Ausstellungskatalog). - Basel, 1979, Nr. 28171r
  • Broszinski, Hartmut u.a. - Fuldische Handschriften aus Hessen (Katalog). - Fulda, 1994, S. 58 f. Nr. 19
  • Bischoff, Bernhard. - Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts, Teil 1. - Wiesbaden, 1998, Nr. 271, 2721-23, 24-32
  • Die Zeit Karls des Grossen in der Schweiz / hrsg. von Markus Riek ... [et al.]. - Zürich : Benteli, 2013, S. 275
Literatur
  • Keller, Ferdinand. - Bilder und Schriftzüge in den irischen Manuscripten der schweizerischen Bibliotheken, gesammelt und mit Bemerkungen herausgegeben. In: Mitteilungen der antiquarischen Gesellschaft Zürich 7.3 (1853), S. 59-97, hier S. 87 und Tafel XII
  • Enneccerus, Magda. - Die ältesten deutschen Sprachdenkmäler. - Frankfurt a.M., 1897, Tafel 1717r
  • Winterfeld, Paul von. - De Germanici codicibus. In: Festschrift Johannes Vahlen. - Berlin, 1900, S. 391-407, hier S. 403
  • Stückelberg, Ernst Alfred. - Denkmäler zur Basler Geschichte. - Basel, 1907, Nr. 123r
  • Macé, Alcide. - Le Basiliensis F III 15a. In: Mélanges offerts à M. Emile Chatelain. - Paris, 1910, S. 383-395
  • Beeson, Charles Henry. - Isidor-Studien (Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters 4,2). - München, 1913, S. 67 f.
  • Lindsay, Wallace Martin. - Notae latinae : An account of abbreviation in Latin MSS of the early Minuscule Period (c. 700-850). - Cambridge : University Press, 1915, S. 445
  • Steinmeyer, Elias. - Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler. - Berlin, 1916, S. 39-4217r
  • Palaeographia latina, part 2 / ed. by W.M. Lindsay. - Oxford 1923, S. 31
  • Lehmann, Paul. - Fuldaer Studien (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, philos.-philol. u. hist. Klasse, 1925 Nr. 3). - München, 1925, S. 4-6, 47-50 u. Tafel (von 17v), S. 13f.17v-18r, Umschlag
  • Baesecke, Georg. - Der Vocabularius Sancti Galli in der angelsächsischen Mission. - Halle, 1933, S. 45 Anm. 1, S. 98-101, S. 114-118
  • Christ, Karl. - Karolingische Bibliothekseinbände. In: Festschrift Georg Leyh : Aufsätze zum Bibliothekswesen und zur Forschungsgeschichte / dargebr. zum 60. Geburtstage am 6. Juni 1937 v. Freunden u. Fachgenossen ; Vorw.: Ernst Leipprand. - Leipzig : Harrassowitz, 1937, S. 82-104, hier S. 84f.
  • Bischoff, Bernhard. - Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit, Teil 1. - Leipzig, 1940, S. 196
  • Eis, Gerhard. - Altdeutsche Handschriften. - München, 1949, S. 26 mit Abb.17r
  • Derolez, René. - Runica manuscripta. - Brügge, 1954, S. 389, S. 421 Anm. 117r, Einband
  • Huglo, Michel. - Christe fave votis. In: Scriptorium 8 (1954), S. 108-111, hier S. 110 Anm. 12
  • Uhlfelder, Myra L. - De proprietate sermonum vel rerum. A study and critical edition (Papers and monographs of the American academy in Rome, 15). - Rom, 1954, S. 35 u. passim24r-29r
  • Regemorter, Berthe van. - La reliure souple des manuscrits carolingiens de Fulda / Berthe van Regemorter. - In: Scriptorium. - Bruxelles : Centre d’étude des manuscrits (CEM). - 11 (1957), S. 249-257, hier S. 256
  • Fontaine, Jacques (Hrsg.). - Isidore de Séville, Traité de la nature. - Bordeaux, 1960, S. 311v-16v
  • Bischoff, Bernhard. - Die europäische Verbreitung der Werke Isidors von Sevilla. In: Isidoriana. - León, 1961, S. 317-344, hier S. 333 Anm. 89, 90
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