Die Handschrift enthält auf p. 1–140 die 14 sogenannten Hermetschwiler Predigten, einen hochalemannischen Predigtzyklus des 13. Jahrhunderts, für den sie der einzige Textzeuge ist. Der Text ist am Anfang und Ende defekt. Auf p. 141–214 folgt der in deutsche Fronleichnamstraktat des „Mönchs von Heilsbronn“, eines Mönchs des zwischen Nürnberg und Ansbach gelegenen Zisterzienserklosters Heilsbronn, der wohl im 14. Jahrhundert lebte. Auf p. 214–252 schliessen sich weitere geistliche Reden an. Der Band befand sich spätestens im 19. Jahrhundert im Benediktinerinnenkloster Hermetschwil (Aargau). Seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 14.12.2018
Deutscher Psalter, bis auf ein am Ende fehlendes Blatt vollständig: Psalmen (p. 1–164), Cantica (p. 164–178). Mit wenigen figürlichen Initialen (Hund p. 1, Fische p. 141, p. 153 und p. 157). Der Band stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharinen in St. Gallen; ob er dort auch geschrieben wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 08.10.2015
Diese bis heute beinahe unbekannte Handschrift enthält ein Epistolar mit ambrosianischem Ritus. Es war 1342 vom Priester Giacomo de Parazo für eine dem Hl. Fermo geweihten, nicht identifizierten Kirche in Auftrag gegeben worden. Die Handschrift ist wahrscheinlich im 15./16. Jahrhundert in die ambrosianische Gegend von Tesserete (Kanton Tessin) gelangt, wo es auseinandergenommen und neu eingebunden wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde ihm eine Testamentkopie von zweifelhafter Authentizität hinzugefügt, 1078 von Contessa aus der Stadt Mailand zugunsten der Kirche S. Stefano in Tesserete verfasst. Im 17. Jahrhundert war die Handschrift im Besitz der Notarenfamilie Verdoni, seit dem 20. Jahrhundert wird sie in der Pfarrei von Tesserete aufbewahrt. Auf der Anfangsseite wird in einer illuminierten Initiale der Heilige Ambrosius dargestellt, der Schutzpatron der Diözese von Mailand.
Online seit: 14.12.2017
Dieser Band überliefert eine Sammlung von 213 Akten aus den Jahren 1324 bis 1327, abgeschrieben von neun Notaren in einer winzigen, sehr sorgfältigen Kursivschrift. Die Sammlung umfasst die Dokumentation der Rechte der Castropola de Sergi, der Herren von Pula (Kroatien), über ihre Besitztümer in der Gegend von Pula, in Istrien und in Venedig. Die notariellen Urkunden sind gemäss der Stadt oder dem Ort in dem sich der Besitz befand aufgeteilt; der Name des Ortes ist am oberen Rand des ersten Blattes des Abschnittes notiert; jeder Abschnitt enthält eine detaillierte Liste der Grundbesitze und der dazugehörigen Nebengebäude, zusammen mit ihrer genauen Lokalisierung.
Online seit: 20.12.2016
Sephardische Bibel auf Hebräisch, hergestellt in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Spanien, wahrscheinlich in Kastilien. Die Handschrift wird mit masoretischen Listen begonnen und abgeschlossen (ff. IIr-IXv und 463v bis 466v), die, von illuminierten Bordüren eingerahmt, „Teppichseiten“ bilden. Der biblische Text, auf eine oder zwei Spalten kopiert, wird von der kleinen und der grossen Masora begleitet (Regeln der rabbinischen Tradition zur Lesung und Vokalisation der Heiligen Schrift), die in winzigen Buchstaben in den Rändern und in den Spaltenzwischenräumen geschrieben wurden. Diese mikrographischen Elemente werden zum Teil in den unteren Rändern der Blätter belebt (ca. 70 Mal), oder auf allen vier Richtungen der Blätter (z.B. ff. 42r-43r, 461v-463r), wo sie grossartige geometrische Figuren und Flechtwerke bilden. Die ersten biblischen Bücher werden durch in gebräuntem Gold auf rosa und blauen Hintergrundfeldern ausgeführten und von weissen Ranken durchzogenen Überschriften eingeleitet (f. 1v/Gn, 33v/Ex, 59v/Nb, 77v/Dt, 102v/Js, 125v/Jg). Gemäss eines Besitzereintrages (f. 467v), datiert auf 1367 (?), war diese hebräische Bibel wahrscheinlich im Besitz von David ha-Cohen Coutinho, Mitglied einer Familie portugiesischer Marranos. Im 15. Jahrhundert gehörte sie Moses Abulafia, bis sie von seiner Witwe verkauft wurde, wie es der an den Beginn des Buches platzierte Kaufvertrag zeigt, datiert und signiert 1526 in Thessaloniki (f. Ir). Im 16. Jahrhundert befand sich die Bibel in den Händen des Talmudisten und Rabbiner Abraham di Boton aus Thessaloniki (f. 467v). Danach ist seine Präsenz im 19. Jahrhundert in der Synagoge Zaradel in Alexandria attestiert (R. Gottheil, „Some Hebrew Manuscripts in Cairo“ in: Jewish Quarterly Review 17, 1905, S. 648). Nachdem die Bibel in den Kunsthandel aufgenommen wurde, ist sie seit 1996 Teil einer Privatsammlung.
Online seit: 14.12.2017
Dieses kleinformatige Handbuch über das rituelle Schlachten stammt aus dem Italien des 14. Jahrhundert. Es enthält die Gesetze des shekhitah (Schächten) und des treifot (mögliche Makel bei koscheren Tieren), von Judah ben Benjamin ha-Rofe Anaw aus Rom (13. Jh.). Es folgen Gesetzesauszüge über die shekhitah aus dem Torat ha-Bayit ha-Arokh, einem rechtlichen Werk über die Gesetze des jüdischen Haushalts von Salomon ben Abraham ben Adret aus Barcelona (1235-1310).
Online seit: 10.10.2019
Stundenbuch nach dem liturgischen Gebrauch Roms auf Lateinisch, mit Kalender auf Französisch, mit einer Auswahl von in Paris verehrten Heiligen. Es enthält 17, um 1408/10 in Paris realisierte Miniaturen aus dem künstlerischen Umkreis des Boucicaut-Meisters, einem der einflussreichsten Illuminatoren des frühen 15. Jhs. An der Dekoration haben auch der Mazarin-Meister und der Pseudo-Jacquemart mitgearbeitet, der zu der älteren Künstlergeneration gehörte und dessen Mitarbeit in den berühmten Stundenbüchern des Duc de Berry zu erkennen ist. Das David-Bild wurde auf ein eingefügtes Doppelblatt gemalt; es kann einem Nachfolger des Malers des Johann Ohnefurcht-Breviers zugeschrieben werden.
Online seit: 20.12.2012
Die Handschrift enthält ein Psalterium zum Gebrauch von Evreux, Bischofsstadt und bevorzugte Residenz der Könige von Navarra. Es handelt sich um ein liturgisches Buch, das den Kalender, die Litanei und das Toten-Offizium, also die wichtigsten Texte eines Stundenbuches enthält. Die Buchmalerei ist das Werk eines Künstlers, der in Paris um 1400 tätig war und der noch auf Goldgrund elegante Figuren in einer pittoresken Landschaft darzustellen pflegt. Seine Farbpalette ist jedoch bereits jene des 15. Jahrhunderts. Diese Hand soll dem Atelier des Pariser Josephus-Meisters zugeschrieben werden. Mindestens zwei Miniaturen – die Narren-Miniatur (f. 44r) und die Miniatur des Toten-Offiziums (f. 131r) – werden dem Pseudo-Jacquemart zugeschrieben.
Online seit: 20.12.2012
Dieses Stundenbuch, das an eine Frau gerichtet ist, enthält einen Eintrag, der nur unter ultraviolettem Licht gelesen werden kann (f. 27v) und eine Jaquette de la Barre erwähnt; vermutlich gehörte sie zur Pariser Orgelbauerfamilie, welche zwischen 1401 und 1404 die Orgel von Notre-Dame schuf. Die Miniaturen wurden um 1410 von einem führenden Pariser Meister geschaffen, der als Mazarin-Meister identifiziert werden kann. Nachträglich wurden der Handschrift Bordüren einer vermutlich provenzalischen Hand hinzugefügt. Vom üblichen Bildprogramm heben sich einige Szenen ab: statt der Busse Davids wird die Herrlichkeit Christi am Jüngsten Tag dargestellt (f. 101r), statt des Totendiensts in der Kirche findet man die Auferweckung des Lazarus (f. 141r) und zudem ist die Darstellung des Gebets des Hieronymus (f. 139v) in vollem Kardinalsornat aussergewöhnlich.
Online seit: 20.12.2012
Diese Sammlung kosmologischer Traktate enthält Auszüge einer umfangreicheren Handschrift, vermutlich vom selben Schreiber Moses geschrieben, die heute in der Schoenberg Collection der University of Pennsylvania in Philadelphia (ljs 057) aufbewahrt wird. Inhaltlich enthält sie Tabellen der Mondbewegungen des Jakob ben David ben Jomtow (Bonjorn), drei astrologische Werke von Abraham Ibn Esra (1089 - um 1164): ein Fragment von Reschit chochma („Anfang der Weisheit“), den grösseren Teil von Mischpete ha-massalaot („Gesetze der Sternenbahnen“) und den grösseren Teil von Sefer ha-olam („Buch der Welt“) und als letzten Teil den Sefer ha-miwcharim le-Batlamjus, d.h. das „Almagest“ des Ptolomaeus. Auf f. 15r und f. 15v befinden sich drei illustrierte Sternbilder der klassischen Antike: Orion (Ha-gibbor ba-te'omin, „Held der Zwillinge“), barfüssig und mit Krummsäbel (f. 15r), Eridanus (Ha-nahar, „Fluss“) und Lepus (Ha-arnewet, „Hase“) (f. 15v). Die bildlichen Darstellungen basieren auf dem arabischen „Buch der Fixsterne“, welches der persische Astronom Abd al-Rahman al-Sufi im Jahre 964 verfasste.
Online seit: 19.03.2015
Isaak von Corbeil († 1280) ist der Autor dieses halachischen Kleinen Buches der Gebote (Sefer mitzwot katan (abgekürzt SeMak). Diese Kurzfassung der 613 positiven und negativen biblischen und einiger zusätzlichen rabbinischen Gebote wurde in sieben tägliche Abschnitte aufgeteilt, um der Reihe nach in einer Woche gelesen zu werden. Nachdem es in Frankreich Verbreitung fand, wurde das SeMaK auch in Deutschland beliebt und galt in der Folge als massgebliches halachisches Werk. Diese Handschrift, BC 115, ist das jüngste der drei SeMaK-Handschriften der Sammlung Brakingsky (die anderen beiden sind BC 240 und BC 182), was die komplexe Verbreitung der SeMaK in Deutschland veranschaulicht. Die Glossen sind das Werk von Moses von Zürich, der Mitte des 14. Jahrhunderts in Zürich lebte. Handschriften mit Moses' Glossen werden daher auch Zürcher genannt. Oft wurden Glossen oder Kommentare in Form von rechteckigen "Fenstern" am Rand oder im Text selbst hinzugefügt, was eine ästhetisch ansprechende und einfallsreiche Seitengestaltung ergab. Da die Schreiber die Quellen dieser Glossen nicht benannten, bleibt deren Autorschaft vielfach im Dunkeln.
Online seit: 13.10.2016
Die Bedeutung des Braginsky Pentateuchs für die Textkritik der hebräischen Bibel ist vergleichbar mit der Handschrift MS L44a der Bibliothek des Jewish Theological Seminary in New York, die 1241 in Toledo kopiert worden war. Die Braginsky Handschrift wurde in Spanien, wahrscheinlich während der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kopiert, nach einer Handschrift, die als der ursprüngliche Hilleli Kodex galt. Vom ursprünglichen Hilleli Kodex ist nichts mehr erhalten; er könnte kurz vor 1492 in Guadalajara (Spanien) das letzte Mal für eine Pentateuch-Ausgabe benutzt worden sein. Tatsächlich ist nicht klar, ob der Hilleli Kodex jemals existierte oder ob es sich dabei um eine aus Sekundärquellen stammende Legende handelt. Die Handschrift ist immer noch in einen alten, blindgeritzten Einband mit (späteren?) Kupferverzierungen und -schließen gebunden.
Online seit: 13.10.2016
Bei der Handschrift von Jakob ben Ascher (Sohn des Rabbiners und Schreibers Ascher ben Jehiel) handelt es sich um eine der ältesten Kopien des Arba'a turim, einer religiös-gesetzlichen Handschrift. Das gesamte Werk befasst sich mit allen religionsgesetzlichen Vorschriften für Gebete und für die Synagoge. Die vorliegende Handschrift enthält nur den ersten von vier Teilen. Rings um den Haupttext herum sind viele Glossen und Kommentare zu finden; erwähnenswert ist eine autobiografische Anmerkung des einflussreichen deutschen Rabbiners Jakob Weil aus dem 15. Jahrhundert und Einträge in slawischer Sprache. Die Handschrift weist auch Lesarten auf, die von den Standardeditionen abweichen und enthält sonst unbekannte Responsa („rabbinische Antworten“) des bedeutenden Rabbiner Israel Isserlin (1390-1460).
Online seit: 19.03.2015
Die halachische Schrift Schibbole ha-leket („Ährenlese“) von Zedekia ben Abraham Anaw von Rom (ca. 1225-1297) enthält eine der ersten Bemühungen, das jüdische Religionsgesetz in Italien zu kodifizieren und einen systematischen Überblick zu schaffen. Inhaltlich befasst sich der Text, der in 12 Grossabschnitte mit insgesamt 372 Paragraphen unterteilt ist, mit den Vorschriften über die Ordnung der Gebete und die Regeln für den Sabbat, die Feier- und Festtage, neben weiteren halachischen Themen, die in einer ausgesprochen aschkenasischen Perspektive stehen. Die Handschrift ist nicht datiert. Sie wurde von den Kopisten Moses und Samuel entweder schon zu Lebzeiten oder kurz nach dem Tod des Autors geschrieben und ist damit eine der frühesten erhaltenden Abschriften des Textes.
Online seit: 18.12.2014
Der spanische Kabbalist Abraham Abulafia (1240- nach 1291) vertrat ein Konzept der Kabbala, das wenig oder nichts mit den bekannten Richtungen zu tun hatte. Er verstand diese weder als eine Form der Gnosis noch als eine Art theosophischer Philosophie, die sich auf Sefirot konzentrierte, die Emanation des göttlichen Wesens. Stattdessen versuchte er einen Zustand prophetisch-mystischer Ekstase zu erreichen, ausgehend von seiner Überzeugung, dass die Erfahrung der Propheten ekstatischer Natur und alle wahren Mystiker Propheten gewesen seien. Das vorliegende Werk war besonders populär und war unter den Titeln Chajje ha-olam („Das Leben in der Welt des Jenseits“) oder Sefer ha-Schem („Buch des göttlichen Namens“) oder Sefer ha-iggulim („Buch der Kreise“) verbreitet, wird aber in dieser Handschrift Sefer ha-Schem ha-meforasch („Buch des unaussprechlichen Namens“) genannt. Das Manuskript zeigt zehn in konzentrischen Kreisen verlaufende Inschriften in Schwarz und Rot sowie 128 nur in Schwarz. Diese enthalten detaillierte Anweisungen für die mystische Meditation. Bei der Betrachtung dieser Kreise sollte der 72 Buchstaben zählende Name Gottes rezitiert werden, der durch eine Kombination des Zahlenwerts der Buchstaben in den Namen der zwölf Stämme Israels, der Patriarchen und der neun Buchstaben des Wortes Schiwte Jisra'el) („Stämme Irasels“) zustande kommt. Der lesende Betrachter sollte jeden der dreifachen schwarz-roten Kreise an der Stelle „betreten“, der durch einen kleinen Federstrich gewissermassen als „Eingang“ bezeichnet ist.
Online seit: 18.12.2014
Die offensichtlich benützte Handschrift ist in allgemein gutem Zustand und wurde in einer eleganten quadratischen und halbkursiven aschkenasischen Schrift geschrieben. Sie enthält tägliche Gebete und piyyutim für Festtage und spezielle Gelegenheiten. Zudem ist der ganze Text der Haggadah enthalten, der schon in dieser Zeit meistens separat überliefert wird. Die Handschrift enthält einen interessanten Hinweis auf den Einfluss der Zensur. Im Gebet Alenu le-shabbeah glaubte man im Mittelalter eine Beleidigung des Christentums zu entdecken. Die umstrittene Passage wurde hier, wie auch in vielen anderen Fällen, vom Schreiber weggelassen (f. 19r-v). Der ganze Codex wurde im 16. Jahrhundert von Dominico Irosolimitano in Mantua, einem der aktivsten Zensoren von jüdischen Schriften in Italien, gesichtet. Dieser säuberte jedoch den Text von keiner einzigen Passage, sondern zeichnete lediglich die letzte Seite der Handschrift (f. 112v) und bestätigte damit seine Kontrolle.
Online seit: 18.12.2014
Im Verlauf der mehr als 650 Jahre, die seit ihrer Entstehung vergangen sind, ist diese Handschrift der Mishneh Torah, einer Sammlung jüdischer Gesetze des Moses Maimonides durch viele Hände gegangen. Verschiedene Anmerkungen und Zitate deuten darauf hin, dass bedeutende aschkenasische Rabbiner Zugang zu ihr hatten, so etwa Jakob Weil, ein bekannter Gelehrter und Rabbiner des 15. Jahrhunderts in Nürnberg, Augsburg, Bamberg und Erfurt. Späteren Besitzereinträgen ist zu entnehmen, dass sie auch in so weit voneinander entfernte Weltgegenden wie das Osmanische Reich, Kurdistan, England und Jerusalem gelangte. Die Seite 1021 zeigt eine ganzseitige Abbildung mit einer dekorierten Portalarchitektur im Stil der Hochgotik. Zwei dünne, auf manieristische Weise gelängte Säulen tragen ein schweres, mit floralem Rankenwerk auf blauem Grund verziertes Giebelfeld, in dem in goldenen Buchstaben die Kapitelbezeichnung Sefer schoftim („Buch der Richter“) steht. Dort sind auch fünf Medaillons angebracht, wovon zwei die Silhouette eines Raubvogels in Angriffsstellung wiedergeben
Online seit: 22.03.2017
Die Zürcher Wappenrolle aus Pergament ist eines der wichtigsten und eigentümlichsten Dokumente der mittelalterlichen Heraldik. Die Rolle besteht heute aus vier unterschiedlich langen Teilen, die zu einer vier Meter langen Rolle zusammengefügt werden können. Dargestellt sind beidseitig 559, jeweils immer von einer Helmzier bekränzte schildförmige Wappen des hohen und niederen Adels aus der Nordschweiz, aus Süddeutschland und dem westlichen Österreich. Die Namen sind jeweils neben den Schilden beigeschrieben. Ergänzend kommen 28 Banner von deutschen Bistümern und Klöstern hinzu. Die Reihenfolge der heute vier Teile, die aus insgesamt 13 Pergamentblättern zusammengenäht wurden, ist wie folgt zu bestimmen: Teil I (6.5 cm) enthält auf der Versoseite die Wappen der Bistümer und Klöster (Zählung Merz-Hegi: I-XXVIII; die Zählung im Original stammt aus dem 16./17. Jh.) und auf der Rectoseite 22 Adelswappen (1-22). Teil 2 und 3 (255.5 cm) waren 1930 noch zusammengenäht. Teil 2, bestehend aus vier zusammengenähten Pergamentblättern, enthält auf der Rectoseite die Wappen 23-104 und 108-114 und auf der Versoseite die Wappen 214-220, 224-308. Teil 3, aus drei Pergamentblättern zusammengenäht, enthält auf der Rectoseite die Wappen 105-107, 115-162 und auf der Versoseite die Wappen 163-213, 221-223. Der vierte Teil (109 cm) mit fünf zusammengenähten Pergamentblättern, enthält auf der Rectoseite die Wappen 309-378 und auf der Versoseite die Wappen 379-450. Die Wappenrolle ist unvollständig. Der fehlende fünfte Teil dürfte 109 weitere Wappen enthalten haben, die dank einer Kopie der Rolle aus dem späten 18. Jahrhundert bekannt sind. Die Wappenrolle wurde wahrscheinlich in Zürich oder im Bodenseeraum hergestellt. Sie kann in die Jahre zwischen 1330 und 1345 datiert werden. Der Stil der Ausführung erinnert an den berühmten Codex Manesse, eine Gedichtsammlung in deutscher Sprache mit 137 Miniaturen, die ebenfalls in Zürich entstand, aber etwas älter ist. Die Zürcher Wappenrolle befand sich im Besitz des Zürcher Historikers und Naturforschers Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733), bevor sie in die Sammlung der Antiquarischen Gesellschaft Zürich und später in das Landesmuseum Zürich gelangte.
Online seit: 18.12.2014
Dieses Pergament enthält ein seltenes Beispiel eines Schutzbriefs. Die zahlreichen Falze weisen darauf hin, dass das Blatt auf ein sehr kleines Format zusammengefaltet wurde, um so leicht mitgetragen werden zu können. Der Brief verspricht Schutz gegen Feinde, Hilfleistungen von Freunden und Erfüllung von Wünschen. Rote Kreuze und Initialen strukturieren den auf Lateinisch und Deutsch verfassten Text, der aus vollständigen Sätzen und einzelnen Buchstaben zusammengesetzt eine Mischung von christlichen und magischen Auffassungen enthält. Der Schutzbrief wurde wahrscheinlich für eine gewisse Greta verfasst, die im Text in der 54. Linie genannt wird. Das Blatt, das als „Amulett“ archiviert war, wurde 1701 in den Unterlagen der Adelsfamilie von Wellenberg gefunden.
Online seit: 09.04.2014
Das Graduale stammt aus dem Dominikanerinnenkonvent aus Katharinental und repräsentiert eines der wichtigsten Kunstwerke der Gotik in der Schweiz. Um 1312 im Konvent selbst angefertigt, wurde es wahrscheinlich in der Region um den Bodensee illuminiert. Es enthält mehr als 80 Fleuronné-Initialen, über 60 historisierte Initialen und 5 I-Initialen, die aus mehreren historisierten Medaillons bestehen. Von den zwei letzten I-Initialen, deren Medaillons ausgeschnitten und einzeln verkauft wurden, sind heute einige Teile bekannt, die in verschiedenen Museen und Bibliotheken verstreut aufbewahrt sind. Abgesehen von den Initialen sind in den Blumenfriesen zahlreiche kniende und betende Dominikanerinnen repräsentiert, oder auch andere, weltliche Spender (z.B. 3v, 18v, 90r, 159v, 161r etc.). Bis im 19. Jahrhundert wurde es im Konvent benutzt; gegen 1820 wurde es einem Antiquar in Konstanz überlassen, Franz Joseph Aloys Castell (1796-1844). Nach 1860 gehörte es den englischen Sammlern Sir William Amherst of Hackney und Sir Charles Dyson Perrins (1864-1958). Beim Tode des letzteren wurde seine Bibliothek durch Sotheby zum Verkauf angeboten und die Handschrift von der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit der Unterstützung der Gottfried Keller-Stiftung und des Kantons Thurgau erstanden.
Online seit: 22.03.2017
Fragment der Seite f. 158a verso aus dem Graduale von St. Katharinental, das im 19. Jahrhundert entfernt wurde und dessen Miniaturen einzeln verkauft wurden. In der Initiale A wird der segnende Christus dargestellt, sowie der Evangelist Johannes, der seinen Kopf auf seine Knie stützt; zu ihren Füssen kniet ein betender Dominikaner, im seitlichen Fries eine Dominikanerin. Unterhalb der Initiale (heute in Zürich, Nationalmuseum, LM 29329.2), gab es einen Rahmen, in den die Mondsichelmadonna, begleitet vom Evangelisten Johannes gemalt ist, während unter zwei Arkaden zwei kniende Dominikaner beten. Ursprünglich gab es auf demselben Blatt eine Initiale V (heute in Wien, Graphische Sammlung Albertina, Inv. Nr. 32434) mit einer sehr fein ausgearbeiteten Darstellung der Maiestas Domini und des Jüngsten Gerichtes. Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Fragment der Seite f. 158a verso des Graduale von St. Katharinental, das im 19. Jahrhundert entfernt wurde und dessen Miniaturen einzeln verkauft wurden. Es stellt die Mondsichelmadonna dar, begleitet vom Evangelisten Johannes, während unter zwei Arkaden zwei Dominikaner knien und beten. Der Rahmen war unter einer Initiale A (heute in Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 29329.1) platziert, in welcher der segnende Christus und der Evangelist Johannes, der seinen Kopf auf seine Knie stützt, abgebildet ist; zu ihren Füssen kniet ein betender Dominikaner, im seitlichen Fries eine Dominikanerin. Ursprünglich gab es auf demselben Blatt eine Initiale V (heute in Wien, Graphische Sammlung Albertina, Inv. Nr. 32434), mit einer sehr fein ausgearbeiteten Darstellung der Maiestas Domini und des Jüngsten Gerichtes. Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Fragment mit einer Darstellung der Kreuzigung, das aus einer I-Initiale stammt. Diese bestand aus mehreren Medaillons und schmückte die Seite f. 87a des Graduale von St. Katharinental. Im 19. Jahrhundert wurde das Blatt aus dem Graduale entfernt und die Medaillons einzeln verkauft. Von den 9 oder 10 Medaillons, aus denen der Korpus des Buchstabens I ursprünglich bestand, sind heute, abgesehen vom vorliegenden, die Medaillons mit den folgenden Szenen bekannt: das letzte Abendmahl (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, Inv. LM 71410), die Festnahme Christi (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Mm. 34 kl), Christus vor Pilatus (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 55087), die Dornenkrönung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15932), die Kreuztragung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 14312) und die Kreuzabnahme Christi (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15933). Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Fragment mit der Darstellung des letzten Abendmahls, das aus einer I-Initiale stammt. Diese bestand aus mehreren Medaillons und schmückte die Seite f. 87a des Graduale von St. Katharinental. Im 19. Jahrhundert wurde das Blatt aus dem Graduale entfernt und die Medaillons einzeln verkauft. Von den 9 oder 10 Medaillons, aus denen der Korpus des Buchstabens I ursprünglich bestand, sind heute, abgesehen vom vorliegenden, die Medaillons mit den folgenden Szenen bekannt: die Festnahme Christi (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv. Mm. 34 kl), Christus vor Pilatus (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 55087), die Dornenkrönung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15932), die Kreuztragung (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 14312), die Kreuzigung (Zürich, Schweizer Nationalmuseum, LM 45751) und die Kreuzabnahme Christi (Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Inv. Nr. 15933). Das Fragment gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Gottfried Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau.
Online seit: 22.03.2017
Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen mit einer Vielzahl verschiedener, meist kürzerer Texte aus dem 9. bis 15. Jahrhundert. Enthält unter anderem aus dem 9. Jahrhundert auch das einzig in dieser Handschrift überlieferte, zum Anlass des Treffens zwischen König Karl dem Grossen und Papst Leo III. im Jahre 799 gedichtete Aachener Karlsepos (oder Paderborner Epos) sowie – ebenfalls in einziger Überlieferung – auch die so genannten „Carmina Sangallensia", Verse zu den Ausmalungen im ehemaligen Gallusmünster im Kloster St. Gallen. Weiter finden sich in diesem Manuskript theologisch-kanonistische Abhandlungen sowie Sermones (Predigten) aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Online seit: 20.12.2007
Textgeschichtlich bedeutende Abschrift der Alexandreis des Walther von Châtillon, geschrieben im 14. Jahrhundert im Kloster St. Gallen. Das grosse und viel gelesene Werk des französischen Theologen Gautier de Châtillon (1135-1201) schildert das Leben Alexander des Grossen in lateinischen Hexametern. Die Handschrift diente später dem St. Galler Mönch Athanasius Gugger (1608–1669) als Grundlage für seine 1659 in der St. Galler Klosterdruckerei erschienene "Edition", betitelt „Gualterus de Castellione Phil. Alexandris sive gesta Alexandri magni libris X comprehens ex veteribus manuscriptis bibliothecarum S. Galli".
Online seit: 20.12.2007
Das Sefer ha-Shorashim von R. David ben Joseph Kimhi (1160-1235) ist in zahlreichen mittelalterlichen hebräischen Manuskripten und Fragmenten unterschiedlicher Herkunft (sephardisch, italienisch, aschkenasisch, provenzalisch), mehreren Druckausgaben und lateinischen Übersetzungen erhalten, die alle von der unvergleichlichen Popularität des Werkes im gesamten Mittelalter und der Renaissance zeugen. Die große Bedeutung des Sefer ha-Shorashim der Zentralbibliothek, datiert auf das 14. Jahrhundert, liegt jedoch darin, dass es die einzige heute bekannte erhaltene Kopie byzantinischer Herkunft ist.
Online seit: 10.10.2019
Diese italienische Handschrift ist ein Handbuch, das die dem babylonischen Talmud-Traktat Ḥulin entnommenen Gesetze über die rituelle Schlachtung (Shekhitah) und über die unkoscheren Speisen (Treifah) enthält. Mitenthalten in der Handschrift sind die Kommentare über die Gesetze zweier mittelalterlicher rabbinischer Autoritäten. Der erste ist Judah ben Benjamin ha-Rofe Anav von Rom (Rivevan, gest. nach 1280), dessen Kommentar über die Gesetze auf die Bräuche der jüdischen Gemeinschaft Roms verweist, wie z. B. auf ein wichtiges Urteil der Ältesten Roms von 1280 in der Synagoge von Bozzechi, das in dieser Beschreibung ediert ist. Der zweite Autor, dessen Werk teilweise in das Handbuch übernommen wurde, war die führende Talmudautorität für die jüdischen Gemeinden in Nordafrika und Spanien im 11. Jahrhundert, Isaac ben Jacob Alfasi (Rif, 1013-1103). Die ersten drei Kapitel eines Kommentars über das babylonische Talmud-Traktat Ḥulin, entnommen aus seinem magnum opus mit dem Titel Sefer ha-Halakhot, wurden in dieses Handbuch kopiert. Letzteres Werk spielte eine grundlegende Rolle bei der Entwicklung von Halacha und ist das wichtigste Rechtssystem vor der Mishneh Torah von Maimonides (Rambam, 1135-1204).
Online seit: 10.10.2019
Diese Textsammlung aus dem 14. und 15. Jahrhundert ist ein vademecum für den persönlichen Gebrauch eines Studenten. Es besteht hauptsächlich aus halachischem Material über die rituelle Schlachtung und widerspiegelt die Entscheidungen der wichtigsten rabbinischen Autoritäten aus dem Aschkenas des 13. bis 15. Jahrhunderts. Verstreut über die gesamte Handschrift finden sich auch zahlreiche Traktate und Tabellen über die jüdischen und christlichen Kalender. Sie enthält ausserdem eine Auswahl von liturgischen und mystischen Kommentaren sowie Auszüge aus ethischer, midraschischer und talmudischer Literatur. Die Ränder der Handschrift sind gefüllt mit kleinen Notizen, medizinischen Rezepten und magischen Beschwörungen für verschiedene Anlässe, geschrieben in Hebräisch oder altem Westjiddisch.
Online seit: 12.12.2019
Das Sefer Mitsvot Qatan, oder „Kleine Buch der Gebote“, ist ein halachisches Kompendium, das auch ethisches, haggadisches und homiletisches Material enthält. Geschrieben wurde es ca. 1276-1277 von Isaak ben Joseph von Corbeil, einem der grossen französischen Kodifikatoren und Tosafisten des 13. Jahrhunderts. Das Werk wird auch Sheva Ammudei ha-Golah oder die „Sieben Säulen des Exils“ genannt, entsprechend seiner Aufteilung in sieben Abschnitte, die sich auf die sieben Tage der Woche bezieht und zum täglichen Studium auffordert. Der Text stellt eine Abkürzung des Sefer Mitsvot Gadol (Semag) dar, eines weiteren halachischen Kompendiums, das 1247 von Moses ben Jakob von Coucy (1. Hälfte des 13. Jh.) vollendet wurde. Mit seinen viel zugänglicheren Rechtstexten kannte das Sefer Mitsvot Qatan eine weite Verbreitung und wurde von rabbinischen, deutsch-französischen Autoritäten anerkannt. Diese Kopie enthält Glossen des wichtigsten Schülers von R. Isaak, namentlich Perets ben Elija von Corbeil (gest. 1297).
Online seit: 10.12.2020
Das kabbalistische Werk Sefer ha-Orah oder „Die Tore des Lichts“ ist einer der wichtigsten Texte des jüdischen Mystizismus, geschrieben in Spanien im 13. Jahrhundert, als die Kabbala eine Blütezeit erlebte. Es wird als die beste Darstellung der kabbalistischen Symbole angesehen und bietet eine vollständige Erklärung der Namen Gottes und ihrer Identifizierung in den zehn Sefirot (göttliche Emanationen), durch die sich Eyn Sof (das Unendliche) zeigt und kontinuierlich die physische sowie die metaphysische Welt kreiert. Der Text ist in zehn Kapitel aufgeteilt, eines für jede Sefira.
Online seit: 10.12.2020
Dieses sephardische Siddur aus dem 14. Jahrhundert für den persönlichen Gebrauch enthält die Sabbats- und die täglichen Gebete, sowie einen Text über die Interpretation von Träumen. Darüber hinaus gibt es Zusätze für die Gebete des neuen Monats und für die Feiern von Hanukkah, Purim und Pessah, letzterer gefolgt von der Haggadah, die an Seder selbst gelesen wird. Die Bedeutung dieses Siddur liegt jedoch in den vorhandenen Anweisungen zur Struktur des Seder in Judäo-Spanisch, genauer gesagt in mittelalterlichem Kastilisch.
Online seit: 13.06.2019
Ein prächtig illuminierter Mahzor für Rosch ha-Schanah und Jom Kippur nach aschkenasischem Ritus. Es ist jedoch möglich, dass diese Handschrift in Polen während dem 14. Jahrhundert hergestellt wurde, da ihre Schrift derjenigen gleicht, die in Fragmenten hebräischer, zu dieser Zeit in Polen produzierter mahzorim benutzt wurde. Die mittelformatige Handschrift mit mehreren verzierten Initien und illuminierten Rahmen enthält die Liturgie für die hohen Festtage von Rosch ha-Schanah und Jom Kippur, einschliesslich zahlreicher liturgischer Gedichte (piyyutim), die in mehreren Spalten abgebildet sind, und war für den öffentlichen Gebrauch durch den Vorsänger (chasan) in der Synagoge bestimmt. Die Besonderheit dieses Mahzor liegt an dem Frauennamen, גננא כהנת (Jeanne Kohenet), der in die gemalten Buchstaben eines monumentalen verzierten Anfangswortes eingefügt wurde. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Stifterin der Handschrift, die entweder die Tochter oder die Ehefrau eines Cohen war. Die Handschrift ist zu Beginn und am Ende unvollständig.
Online seit: 10.12.2020
Diese Sammelhandschrift, die von drei verschiedenen Schreibern geschaffen wurde, enthält zwei Texteinheiten die zusammengebunden wurden. Der Band setzt sich aus einem liturgischen Teil, dem aschkenasischen Ritus folgend, und einem halachischen Teil zusammen. Die Handschrift Heidenheim 145 ist eines der zahlreichen Kompendien dieser Art, mit einem Textsortiment, das die religiöse und Talmud-zentrierte Orientierung der intellektuellen Elite des mittelalterlichen Frankreichs und Deutschlands widerspiegelt.
Online seit: 12.12.2019
Illuminierte Sammlung biblischer und ethischer Texte, 1322 in Italien hergestellt. Die kleinformatige Handschrift mit einem sehr schönen weissen Ledereinband aus dem 16. Jahrhundert, blindgestempelt mit den Wappen der Stadt Zürich, ist in zwei Textgruppierungen eingeteilt. Der erste Teil enthält die biblischen Texte der fünf Megillot, begleitet von drei Kommentaren dazu, die von den bekannten mittelalterlichen Gelehrten Solomon ben Isaak (Rashi), Abraham ibn Ezra und Yosef Kara verfasst wurden. Der zweite Teil betrifft die Ethik und besteht aus dem Mischnatraktat Pirqe Avot, Sprüche der Väter, und seinen Kommentaren. Der erste davon ist anonym; der zweite stammt von Maimonides und trägt in der Übersetzung von Samuel ibn Tibbon den Titel Šemoneh Peraqim; der dritte Kommentar wurde von Rashi in die Ränder des zweiten notiert. Dieses Handbuch enthält zusätzlich auch aggadisches, midraschisches, mystisches und philosophisches Material.
Online seit: 10.12.2020
Die reich illustrierte Handschrift der Weltchronik des Rudolf von Ems entstand in den 1340er Jahren, vermutlich in Zürich (in der gleichen Schreiberwerkstatt wie das Statutenbuch des Zürcher Grossmünsters von 1346). Das Bildprogramm ist mit der ca. 40 Jahre früher ebenfalls in Zürich entstandenen und heute in St. Gallen aufbewahrten Weltchronik-Handschrift (Vadianische Sammlung Ms. 302) eng verwandt. Die Handschrift Ms. Rh. 15 kam 1863 aus der aufgehobenen Klosterbibliothek Rheinau nach Zürich.
Online seit: 29.03.2019