Basel, Universitätsbibliothek, B IX 25
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Aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2017.

Titolo del codice: Rudolfus de Biberaco: Scripta duo
Luogo di origine: Südwestdeutscher Raum (?)
Datazione: 14. Jahrhundert
Segnatura precedente: Kartause Basel, Bibliotheca antiqua, E cx (alt)
Supporto materiale: Regelmässig beschnittenes Pergament, bis Bl. 41 dünn, nachher von wechselnder, im allgemeinen grösserer Dicke; Lochspuren Bl. 87 und 88; vernähter Riss Bl. 37.
Dimensioni: 1 Band (104 Blätter)
Formato: 17 x 13 cm
Numerazione delle pagine: Zeitgenössische Foliierung, z.T. modern ergänzt bzw. korrigiert: a.1-102.b.
Composizione dei fascicoli: Aus ursprünglich drei Teilen zusammengesetzt: Bl. 1-41, Bl. 42-101, Bl. 102 (kopfüber eingebunden). Insgesamt 9 Lagen: (VII-1)13 + 2 VI37 + (IV-4)41 + 4 VI89 + (VI+1)102. Die Gegenstücke der Vorsatzblätter a und b sind jeweils in den vorderen bzw. hinteren Deckel geklebt. Wortreklamanten am Ende jeder Lage, diejenige auf Bl. 89v in Umrahmung.
Disposizione della pagina:
  • 2r-41vb (Hand 1): Zweispaltig, Schriftraum ca. 12,5 x 8,5-9,5 cm. Quadrierung bis an den Rand reichend. 35, ab Bl. 38r 38 Zeilen auf mit brauner Tinte gezogenen und mit dem Zirkel abgesteckten Linien.
  • 42r-99vb Mitte (Hand 2): Ungespalten bis Bl. 95r, dann zweispaltig bis Bl. 99v. Schriftraum ca. 14,5 x 10 cm, Quadrierung mit brauner Tinte. 39, im Index 38 Zeilen auf gelochten, mit dunkelbrauner Tinte gezogenen Linien.
  • 99vb Mitte-101vb (Hand 3): Ungespalten. Schriftraum 14/14,5 x 10 cm. 38 am Rand oft undiszipliniert unregelmässige Zeilen in ebensolcher Quadrierung und Liniierung wie bei Hand 2.
  • Bl. 102r (Hand 4): Zweispaltig. Schriftraum 13,5 x 10 cm. 30 Zeilen auf nicht sichtbarer Liniierung.
Tipo di scrittura e mani: Insgesamt vier Hände.
  • 2r-41vb (Hand 1): Kleine Buchminuskel (Textualis) des 14. Jahrhunderts, eine einzige Hand bis auf die durchgestrichene Partie Bl. 38ra, die mit dem Text auf den 4 vorderen, jetzt abgeschnittenen Blättern der Lage im Zusammenhang stand, und bis auf die kurze Tabula Bl. 41vb, welche Nachtrag der Hand 3 ist.
  • 42r-99vb Mitte (Hand 2): Buchminuskel der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, eine einzige Hand. Grössere Nachträge am unteren Rand besonders hinten auffallend häufig radiert.
  • Bl. 102r (Hand 4) : Buchkursive von ca. 1400, infolge falschen Einbindens des Blattes auf dem Kopf stehend.
Decorazione: Miniaturen/Zeichn.:
Einfache Ausstattung, nach den einzelnen Schreibern zu differenzieren:
Hand 1 kleine Initialen, Abschnittszeichen, Strichelung am Satzanfang rot.
Hand 2 bei den Hauptabschnitten (Bl. 42r, 48r, 51r, 57v, 68r, 70v, 80v, 95r) rot-blaue Initialen in feiner Ausführung, zumeist mit ebensolcher Randleiste und Filigran; sonst abwechselnd rote und blaue Initialen und Paragraphenzeichen; vereinzelte Strichelung an den Satzanfängen rot; Tabula mit roten und blauen Paragraphenzeichen.
Hand 3 ohne Schmuck.
Hand 4 rote Initialen und Strichelung.
Aggiunte: In Teil 2 spätere orientierende Zusätze am oberen Rand mit Angabe von iter und distinctio.
Diverse spätere Anmerkungen, Korrekturen und Hervorhebungen.
Legatura: Mit gepresstem, hinten teilweise aufgerissenem Leder überzogene, den Buchblock oben und unten leicht überragende Holzdeckel, Rückenleder stark zerrieben, Kapitalband in grüner/weisser/roter Seide, Wurmfrass. Der Einband ist auf Grund der Einträge beim Conspectus (s. Prov.) in das zweite Drittel 15. Jahrhundert zu datieren. Auch Provenienz- und Titeleintrag auf Bl. 42r lassen vermuten, dass die ursprünglich separaten Teile der Handschrift erst in der Kartause in der vorliegenden Form zusammengebunden wurden. Muster auf der Vorder - und Rückseite sind identisch: innerhalb einer doppelten, je in fünffacher Liniierung gezogenen Umrandung ein Rechteck, von ebenfalls fünffachen (rechts unten: sechsfachen) Diagonalen durchzogen; in den vier Dreieckfeldern je ein Schriftstempel "Maria", in den vier quadratischen Eckfeldern des Rahmens je ein Stern, in den übrigen Feldern vorne 3 bzw. 4, hinten unregelmässig verteilte (oben und links je 2, unten und rechts je 3) vierzackige Sterne mit konkaven Rändern und fünfblättrigem Blumenkelch. Eine einzige nach vorn greifende Schliesse; Befestigung am hinteren Deckel mit drei gekerbten Nägeln; am vorderen Deckel vierteilig geschweifter Beschlag mit Bügel zum Fassen des Metallhakens. Schmale Pergament-Etikette auf dem vorderen Deckel mit Titel "Itinerarius eternitatis" und gelbe Ledersignakeln am vorderen Schnitt. Innenseiten der Deckel mit Bruchstücken einer Urkunde (Basler Konzil) überklebt. Der Einband ist analog zum Einband von B IX 23 mit dem Unterschied, dass die Lederfarbe dunkler und das Rückenleder modern erneuert ist (Restaurierung 1938 durch Wilhelm Bitz).
Lingua principale: Lateinisch, Deutsch (Alemannisch)
Contenuto:
  • ar-v leer
  • 1r Titel, Conspectus, Besitzeintrag und alte Signaturen aus der Kartause
  • 1v Besitzeintrag aus der Kartause
  • 2ra-41vb Rudolphus de Biberaco OFM: Sermones super cantica
    • >Sermones super cantica< Osculetur me [Cant. 1,1] Beatus Gregoris in prologo super cant. dicit: [3 PL 79, 473 B13-C4] Quam mirabiliter nobiscum ferveamus. [ebd. 11 o.] Racio huius dicit est quia ut dicit Dyonisius. 1. an(gel.) hierarchia. Non est possibile nobis aliter in hac vita
    • (3ra) >Sermo secundus< Secundo Gregorio et Origenes exponunt verba proposita
    • (4ra) >Tercius sermo< Tercio Vercellensis et Bernardus exponunt verba proposita ut sint anime amorose sponsum suum
    • (5vb) >Sermo primus< Oleum effusum [Cant. 1,2]. Nimis non est de textu. Alexander Bernardus
    • (41vb) unten: Kurze Tabula
    Detaillierte Angaben zur Identifikation der Predigttexte bei Meyer/Burckhardt, Bd. 2, S. 348. Auf Bl. 38ra sind die 17 obersten Zeilen (juristisches Stück in tiefschwarzer Tinte) mehrfach durchstrichen; der Predigttext geht erst 38ra Mitte weiter. Vor Bl. 38 sind vier Seiten herausgeschnitten (Anfang des juristischen Stücks?) Vgl. in Cant. Serm. 14, 7 PL 183, 842Dff.
  • 42r-99vb Rudolphus de Biberaco OFM: De VII itineribus aeternitatis [Titel von späteren Händen:] De VII itineribus eternitatis liber notabilis Bonaventurae. Prologus.
    • (42r) Eum qui venit ad me [Ioh. 6,37]. Sanctus Augustinus in libro de cognicione vere vite in principio dicit: Cum Christus [ebd. 15 u.] Circa primum igitur scil. intrinsecum cum [cum: ist zu tilgen] secretum et eternale manerium sunt septem per ordinem notanda …–… 95r Ad quam donum [sic pro: domum] eternitatis nos perducat et inducat qui est trinus et unus deus in eternum. Benedictus deus. Amen.
    • (95ra-99vb) Tabula alphabetica
  • 99vb De indulgentiis ordinis FM. datis Summa indulgentiis ordinis fratrum minorum mille sexcenti quatuor anni et trecenti triginta quinque dies
    Vgl. Eintrag in B IX 23, fol. Av: Privilegia indulgenciarum ordinis minorum, der sich offenkundig auf diese Notiz bezieht
  • 99vb Initium sermonis in Franciscum Ascendit in arborem [Luc. 19,4]. Secundum beatum Ambrosium in omelia dedicacionis nemo facile Ihesum videt constitutus in terra. Beatus igitur Franciscus vestigio suo terrena prosternens …–… Ut videret Ihesum
  • 100r-101v De VII gradibus contemplationis, deutsch Contemplativorum acquilinos [sic] obtuitus [sic] acui VII contemplacionis gradus in medium censui deducendos. Gůte lúte und geistliche lúte die gerne ze allen ziten got schouwunge ligent und die siben ding das sint siben sprossen die man uf klimen můs e man dar zů kummen múge Der erste sprosse der an geistliche schouwunge lit der heisset ignis vehemens divini caloris fervor ex amantis in deumque tendentis motibus magis ac magis exardescens. Das ist ein geistlich fúr …–… dirre spise hatte ouch s. Aug. wol versůchet do er sprach: Süsser got von hymelrich alles
    Mit zahlreichen Thomas Gallus-Zitaten
  • 102ra-b (kopfstehend) Abstractum-Glossar (nur Buchstabenbereich A und B) Abstrahere abegezogen oder abegescheiden oder abegeseit. Accidens ein zůval oder ein woffenschin (?) oder ein geschicht. Accio ein wúrkende kraft …–… Basilica kirche. Balix sidenwurm. Brucus keifer [v über f]
    Vermutlich ist mit "Vocabularius parvus" in B IX 23, Bl. Av dieses Stück gemeint
  • br-v leer
Origine del manoscritto: Aus der Basler Kartause. Vgl. B IX 23: Die dort auf Bl. Av aufgeführten, dann gestrichenen Titel entsprechen bis auf den unsicheren Posten "planetae" dem Inhalt der vorliegenden Handschrift.
Provenienza del manoscritto:
  • Bl. 1r oberer Rand, Hand Heinrich Arnoldis "Sermones super Cantica triplicati. Usque Judica mihi quem diligit anima mea. Liber de vii itineribus et ernitatis utilis. Religiosus cartußiensium Baßilee", daneben die radierte Signatur "C 76" darunter von der Hand Loubers "Ti. Itinerarius eternitatis. E cx"
  • Bl. 1v oben von feiner Hand Ende 15. Jh. "Ad carthußienses Baßilee".
  • Bl. 2r oberer Rand neben dem rubrizierten Titel "Sermones super cantica" getilgter Eintrag "et spectant ad usum fratris (?) ///////" sowie weiter rechts die wegen der Signakel nur teilweise lesbare radierte Signatur "C lx(xvi ?)".
  • Bl. 19r und 49r unterer Rand von gleicher Hand "pertinet carthuß(iensibus) Basilee"
  • Bl. 42r unterer Rand, Hand Arnoldis "Carthußiensium Baßilee", ferner nochmals klein ähnliche Einträge auf Bl. 95r und 99vb.
  • Im Registrum pro antiqua (AR I 2) unter "E cx" mit dem Titel "Itinerarius eternitatis"; im alphabetischen Katalog Urban Mosers (AR I 4a, Bl. 264r) mit derselben Signatur unter dem Titel "Sermones tres super Cantica". Die Stellung des Eintrags ebda., Bl. 193v, "de septem itineribus eternitatis" mit der Signatur "E 11" bleibt unklar.
Bibliograph. Nachweise
  • Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Basel : beschreibendes Verzeichnis. Abt. B, Theologische Pergamenthandschriften / bearb. von Gustav Meyer und Max Burckhardt. - Basel : Universitätsbibliothek, 1960-1975. - Bd. 2, S. 348-351
  • Hänger, Heinrich. - Mittelhochdeutsche Glossare und Vokabulare in schweizerischen Bibliotheken bis 1500 (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker, 168 = NF 44). - Berlin; New York, 1972, S. 26102ra-rb
Literatur
  • Ruh, Kurt. - Bonaventura deutsch. - Bern, 1956
  • Hänger, Heinrich. - Mittelhochdeutsche Glossare und Vokabulare in schweizerischen Bibliotheken bis 1500 (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker 44 [168]). - Berlin/New York, 1972, S. 26
  • Schmidt, Margot (Hrsg.). - Rudolf von Biberach: Die siben strassen zu got. - Quaracchi, 1969, S. 10*, 24*, 31*f.42ra-99vb
  • Sexauer, Wolfram D. - Frühneuhochdeutsche Schriften in Kartäuserbibliotheken. Untersuchungen zur Pflege der volkssprachlichen Literatur in Kartäuserklöstern des oberdeutschen Raums bis zum Einsetzen der Reformation (Europäische Hochschulschriften I,247). - Frankfurt a.M. u.a., 1978, S. 151
  • Ruh, Kurt. - Art. Thomas Gallus (Vercellensis). - In: Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasserlexikon, 2. Aufl., Bd. 9 (1995), Sp. 857-861, hier Sp. 861
  • Honemann, Volker. - Zur Überlieferung des 'Abstractum-Glossars'. - In: Lingua Germanica. Studien zur deutschen Philologie. Jochen Splett zum 60. Geburtstag, hg. von Eva Schmitsdorf, Nina Hartl und Barbara Meurer. - Münster etc., 1998, S. 117-127, hier S. 118 (Nr. 5).
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