St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1916
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen. Codices 1726-1984 (14.-19. Jahrhundert), St. Gallen 1983, S. 195-197.
Titolo del codice:
, Buch der Reformatio Prediger Ordens
Luogo di origine: Dominikanerinnenkloster St. Katharina St. Gallen, nachmals Wil
Datazione: 1483
Supporto materiale: Papier. Wasserzeichen: 1. Lagen 1-24: ähnlich Dreieck, nicht eindeutig identifizierbar, entspricht keinem Zeichen bei Briquet, Filigranes, 2. Lagen 25-32: kleiner Ochsenkopf mit Z auf Stange mit zwei Knäufen, ibid. und bei Piccard Ochsenkopf-Wasserzeichen nicht vorhanden.
Dimensioni:
II + 760 pp.
Formato: 21,5/22 x 14,5
Numerazione delle pagine: Neue Paginierung.
Composizione dei fascicoli: Sexternionen, außer XI25-68
, VII381-408
, V505-524, IV573-588 und ?757-760. Numerierung der 32 Lagen von zeitgenössischer Hand (kaum jener des Schreibers) auf dem verso des letzten Blattes in römischen Zahlen. Von der letzten Lage nur der äußerste Bogen erhalten.
Disposizione della pagina:
Einspaltig 14/16 x 9,5/10,5, 19-28 Zeilen, Einrichtung Tinte.
Tipo di scrittura e mani:
- Elisabeth Muntprat
- Spätgotische Halbkursive von einer Hand, mit Ausnahme der unteren halben Seite p. 339 (f. 169r), welche von der Hand der st. Galler Dominikanerin Elisabeth Muntprat stammt, vgl. Vogler, St. Katharina p. 244 und den unten zit. Aufsatz W. Fechters p. 436-439; die pp. 69-84 (f. 35r-42v) stamment entgegen Vogler, ibid., von der Haupthand.
Decorazione:
- 2- bis 6zeilige rote Lombarden, gelegentlich verziert.
- Rubrizierung.
- p. 134 primitiver Versuch einer schwarzroten Federzeichnung (Nonne) neben der Initiale.
Legatura:
Einband
15. Jh., beiges Leder auf Holz, zwei Langriemenschließen verloren, papierenes Schild auf Rücken mit Titel in deutscher Kursive des 17./18.Jhs., darüber Buchstabe A, darunter die Signatur N I. Auf den Deckelinnenseiten Privaturkunden St.Gallen 15.Jh., auf dem Vorderdeckel überklebt mit Vorsatzpapier, untere Hälfte weggerissen. Mobiles pergamentenes Lesezeichen mit vier Bändern und Kopf.
Contenuto:
-
1-38
[Reformation des Prediger-Ordens: Namen- und Ortslisten, Chronik der Generalminister]
- (1-2) Dis sind die namen der Conuenten der brůder prediger ordens ynd och … der schwoͤstren in tutzschen landen die reformiert sind … (2-3) Vermerke, zum Eigentum und Inhalt des Buches, (3-5) Namen der reformierten Frauenklöster, mit Jahr der Reformation, (6-7) Reihenfolge der Ordensprovinzen nach ihrer Rangordnung auf dem Generalkapitel, (8-9) Liste der Konvente der Provinz Teutonia in der Reihenfolge ihres Alters, die reformierten mit rotem Kreuz bezeichnet.
- (11-24) [Chronik der Generalmeister] Dis sind die namen der maister prediger ordens vnd mit kurzen worten begriffen der stat des ordens wie der vnder in gestanden ist von sinem anfang bis vff dise zit des jars christi m ccc lxx …–… Leonhardus der an vnd drisig maister ward erwelt in dem lxxiiij jar.
- (35-38) Namen der Provinziale der oberdeutschen Provinz bis 1470, angefügt Liste der unter Provinzial Peter Wellen reformierten Klöster. Die dazwischenliegenden Seiten und (39-41) leer.
-
42-757
Buch der Reformation der Klöster Prediger Ordens
Hie vacht an die vor red oder prologus in daz bůch der reformacio der Cloͤster prediger ordens …–…
wie soͤlichs hie vor geschriben ist da von an vernuͤfftig gůt herczig person viI gůtes lesen mag etc.
- Die Autorschaft des 1468 entstandenden Werks geht hervor aus dessen literarischem Selbstzeugnis, dem Epistel-Brief zu den Schwestern Prediger Ordens, Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. quart 195, cf. Archiv, der deutschen Dominikaner 1, 1937, p. 185-189.
- Eine weitere vollständige Handschrift in Straßburg, Bibl. nationale et universitaire, Cod. 2934/All. 726 (vordem Bibl. Cheltenham, Phill. 3880) , Papier, 8°, 243ff., 15. Jh., cf. R. Priebsch, Deutsche Handschriften in England, Bd. I, Erlangen, 1896, p. 82-84; A. Bartheleme, La réforme dominicaine au XVᵉ s. en Alsace ... , Strasbourg 1931, p. 166-178; Catalogue des Manuscrits [Dates, France], T. V, Paris 1965, p. 439, Pl. 150, sie stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Matthäus und St. Niklaus in Straßburg, gemäß dem Vermerk Priebschs «Ex Bibl. Speyer» erscheint ein Besitz des Basler Handelsmanns und Antiquars Joh. Heinrich von Speyr (1782-1852) möglich, über diesen vgl. W. Kaegi, Jacob Burckhardt, Bd. I, Basel 1947, p. 247 (Lit.) und die Bibel von Moutier-Grandval, Bern 1971, darin J. Duft, Die Geschichte, p. 32-34 (Lit.). Eine unvollständige Handschrift in Tübingen, Universitätsbibliothek, Ms. Md. 456, 15. Jh., mit dem Buch III und Teilen von IV und V auf den ff. 81r-245 r, cf. A. Hauber, Deutsche Handschriften in Frauenklöstern des späten Mittelalters. Zentralbl. für Bibl.wesen 31, 1914, p. 341-373, bes. 359-361; diese Hs. ist ebenfalls in St. Gallen geschrieben worden, im Jahre 1484 unter Mitbeteiligung der Schwester Elisabeth Muntprat, cf. W. Fechter, Wer war Justina Blarerin, Zs. für dt. Altertum 108, 1979, p. 430-442, bes. 436ff. Über die neu aufgefundene Hs. München BSB Cgm 8081 ders. Autor ibid. 110, 1981t p. 57-69: es ist die vermutlich direkte Vorlage der St. Galler Hs., erworben 1967 aus Nürnbergischem Privatbesitz, stammend aus dem dortigen Katharinenkloster, geschrieben wahrscheinlich zwischen 1474 und 1483, annähernd inhaltsgleich mit der St. Galler Hs., an Authentizität besser als die von Reichert für die Ausgabe benützte St. Galler Hs., jedoch übertroffen von der Straßburger Hs. Dem Verfasser sei für seine Hinweise auf die Tübinger und die Nürnberger Hs. und eine Reihe wertvoller weiterer Beobachtungen gebührend gedankt.
- Zum Autor Käppeli, Scriptores II, p.476-480 (Lit.); P. Albert, Johannes Meyer, ein oberdeutscher Chronist des 15.Jhs., ZGO NF 13t 1898, p. 255-263 und 21, 1906t p. 504-510; Catalogue des Manuscrits Dates, Schweiz Band I (1977)t p. 266 (Lit.); Verfasserlexikon 2. Auflage, Art. Meyer, Joh. (W. Fechter), in Vorb. Zur vorliegenden Handschrift Greith, Mystik p. 18; H. Denifle, Der Gottesfreund im Oberlande und Nikolaus von Basel, Historisch-politische Blätter 75, 187$, p. 26-38; ders't das Leben der Margaretha von Kentzingent Zs. f. dt. Altertum 19, 1876, 478-491; J. v. Schlumberger, in der Herausgabe von S. Dietlers Chronik des Klosters Schönsteinbach, Gebweiler 1897, p. VIII-X; Albert, op. cit., p. 260; Reichert (s.u.). (1422-1485) vgl.
- Der Text herausgegeben von B. M. Reichert, in Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens in Deutschland 2/3, 1909/1908 [sic], auf der Basis der vorliegenden Handschrift; zu korrigieren sein Hinweis auf p. XXI, diese gehe direkt auf das Original zurückt die Vorlage war vielmehr die oben erwähnte Nürnberger Hs. Die Ausgabe Reicherts erfolgte nach dem genauen Wortlaut der Hs., unter maßvoller Berücksichtigung der paläographischen Gegebenheitent unter Auflösung der Kürzungen, mit moderner Interpunktion, unter Angabe der von ihm vorgenommenen summarischen Foliierung, welche in dem inzwischen paginierten Codex auf jedem 10. Blatt angegeben ist.
Origine del manoscritto:
Zur Datierung: im Text der Hs. selbst fängt die Chronik der Generalmeister (s. u.) p. 11 mit der Datierung 1470 an und endet sie p. 24 mit der Wahl Leonhards [de Mansuetis] 1474. Die vorliegende Hs. dürfte jedoch 1483 auf Grund einer Vorlage des Katharinenklosters Nürnberg geschrieben worden sein (dazu s. u), wie die Klosterchronik der St. Galler Dominikanerinnen erschließen läßt: Jtem wir hand j ewangelium bůch geschriben Vnd das bůch der erseczung [ebenfalls von Johannes Meyer verfaßt, 1455] Vnd das schwoͤstren bůch Wie die kloͤster reformiert sind mit nottel geschrift Vnd haut man v̍ns die bu̍cher geliehen von nu̍renberg Vss Sant kattrinen kloster prediger ordens Die erwirdigen lieben můtren Vnd tru̍wen schwoͤstren Vnd kostet das papir vnd in binden iij guldi, f. 27v zum Jahr 1483, Hand der Elisabeth Muntprat, die Hs. im Archiv des Katharinenklosters Wil. Freundliche Mitteilung und Vermittlung des Zitats von Werner Fechter (s. u. zu den Hss.). Vgl. auch Vogler St. Katharina p. 81, 244f.
Acquisizione del manoscritto: Der Band stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Gallen, nachmals Wil. Besitzeinträge Spiegelblatt Vorderdeckel: Dis bůch gehoͤrt in sant katharinen kloster zů S[ant] gallen prediger orden, 15.Jh., vermutlich von der Hand des Schreibers, der bei den Namenslisten p. 2 einen weiteren ähnlichen Besitzeintrag angebracht hat: Behört zu St: Catharinen kloster vor weil, 17./18. Jh.
Gehört dem Tit. Dr. Carl Joh. Greith Bischof von St.Gallen, daneben: 1864. Weiterer Vermerk: Gehört dem bisch. Ordinariate von St.Gallen + Carl Joh. Greith, Bischof, daneben: 1880. In StiBSG seit 16. September 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek St. Gallen.