Per questo manoscritto sono disponibili le seguenti descrizioni

  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 307-309.
    Mostra la descrizione standard
  • Beccaria Augusto, I codici di medicina del periodo presalernitano, Roma 1956, pp. 391-393.
    Mostra la descrizione aggiuntiva
  • Beschreibung nach Bernhard Bischoff, Eine Sammelhandschrift Walahfrid Strabos (Cod. Sangall. 878), in: Ders., Mittelalterliche Studien. Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und Literaturgeschichte, Bd. II, Stuttgart 1967, S. 34-51.
    (Descrizione aggiuntiva, attualmente visualizzato)
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 878
Creative Commons License

Beschreibung nach Bernhard Bischoff, Eine Sammelhandschrift Walahfrid Strabos (Cod. Sangall. 878), in: Ders., Mittelalterliche Studien. Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und Literaturgeschichte, Bd. II, Stuttgart 1967, S. 34-51.

Titolo del codice: Sammelhandschrift Walahfrid Strabos
Datazione: 9. Jh., 1. Hälfte
Supporto materiale: Pergament
Dimensioni: 396 Seiten
Formato: Quartband, ca. 210 x 137 mm
Disposizione della pagina: Schriftraum: 160 x 100 mm zu 33 Zeilen
Tipo di scrittura e mani: Die Handschrift ist von zahlreichen Händen durchwegs deutschen Charakters geschrieben. Unter diesen hebt sich eine heraus, die an verschiedenen Stellen des Bandes wiederkehrt und sich immer durch Ebenmass und Geschmack auszeichnet, jedoch hier mehr Regelmässigkeit und Feinheit, hier mehr lockere Grazie oder sichere Freiheit zu verraten scheint. Eine genauere Untersuchung führt zur Feststellung von hauptsächlich vier stärker differenzierten Zuständen dieser einen Schrift, zwischen denen längere Zeiträume, vielleicht jedesmal Jahre des Erlebens liegen, obwohl auch innerhalb dieser Zustände kleinere Schwankungen wahrzunehmen sind. Ist die Einheit der Schrift einmal erkannt, so kann kein Zweifel darüber bestehen, in welcher Ordnung ihre Stufen aufeinanderfolgen bzw. auseinander hervorgehen, zumal wenn man ihr Zusammentreffen in der Handschrift berücksichtigt. [ […] ] Es lässt sich beobachten, wie der Hauptschreiber nachträglich leergebliebene Seiten der älteren Teile mit Lesefrüchten füllt: 240f. und 302-305 aus dem Chronographen und 306f. (das zunächst unbeschriebene Schutzblatt) aus der Historia tripertita, die dann auf S. 378 fortgesetzt werden. Mit der Haupthand in ihrem III. Zustand arbeitet mehrfach zusammen die Hand J, mit derselben in ihrem späteren Zustand (IV) mehrfach die Hand B. [ […] ] Die Hand des einen Schreibers W herrscht derart vor, bei aller Vielheit der Schreiberhände, von denen vielleicht noch die eine oder andere unter sich zu identifizieren sind, dass man in ihm den Besitzer des Bandes sehen darf, auf dessen Wunsch oder Befehl die anderen gelegentlich mitgeschrieben haben. Der vielseitig interessierte Sammler des Bandes lebte in der ersten Hälfte des IX. Jahrhunderts. Seine Schrift verrät die Formung in einer Schule des Bodenseegebiets, wahrscheinlich der Reichenau, - jedenfalls nicht St. Gallen. Sein Lebensweg führte ihn später zeitweilig nach Fulda und schliesslich vielleicht auf die Reichenau zurück. Er hat den 1. Juni des Jahres 849 noch erlebt. Für die Rubriken bedient sich die Mehrzahl der Schreiber der Capitalis rustica, einige freilich auch der Unziale oder einer Mischung aus beiden. Dem Schreiber W, der regelmässig die oben gekennzeichnete Capitalis gebraucht, sind zuzuweisen die Rubriken auf S. 1-42, 50-69, 194-271, 278-300, 315-318, 324-327, 348, 368-374 . Es ist dabei wesentlich, dass die zweimalige vulgäre Form storia (306: exc. ex storia tripert.; 378: exc. ex storia eccl.) nicht dem Hauptschreiber zur Last zu legen ist. Im übrigen ist die Handschrift gänzlich schmucklos. [ […] ] Zusammenfassend ist über die Schrift zu sagen, dass sie in Ligaturen und Kürzungsgebrauch das Gepräge des frühen IX. Jahrhunderts, etwa des zweiten Jahrzehnts, durchblicken lässt; unter Zurückdrängung beider entwickelt sie sich zu wachsender Klarheit. Eine Abkunft aus der St. Galler Schule scheint für die Minuskel dieser Hand nicht denkbar; von allen übrigen Händen des Codex zeigt nur die Hand F (S. 149), die spät daran mitgearbeitet hat, St. Gallische Züge. Gut würde sich die Schrift in das Bild der Reichenauer Schule einfügen, als dort der Übergang von der runden alemannischen Schrift zu einer gemeinkarolingischen Schrift vollzogen wurde.
Origine del manoscritto:
  • Die Handschrift ist aus fünf nach und nach neuangelegten Teilen zusammengewachsen, die in folgendem zeitlichen Verhältnis zueinander stehen: S. 178ff., 5ff. , wesentlich später fortgesetzt; 242ff. und 322ff., davon jenes später fortgesetzt; 352ff.
  • Scherrer und Steinmeyer haben die Handschrift ins XI. Jahrhundert gesetzt; Bruckner möchte « die erste Hand » ans Ende des IX. Jahrhunderts verweisen, während Paul Lehmann den Codex « in die zweite Hälfte des IX. Jahrhunderts, mehr gegen die Mitte als gegen das Ende » datiert. Der Zeitansatz Mommsens, der für die Datierung auf einen in das Jahr 849 fallenden historischen Eintrag verwies, ist auch paläographisch zu rechtfertigen.
  • Wichtig für den Versuch, die Orte zu ermitteln, an denen das allmähliche Zusammenwachsen des Sangallensis sich vollzog, ist die reichliche Exzerpierung des sogenannten Chronographen des Jahres 354, wenngleich sie keine eindeutige Interpretation zuzulassen scheint. Der »Chronograph« ist eigentlich ein kostbares, reich illustriertes Kalendar, das der römische Schreibkünstler Furius Dionysius Filocalus für einen vornehmen Bürger Valentinus geschaffen hatte. Nach dem Verlust des Originals lebte das Werk in einer karolingischen Abschrift und Nachbildung fort, die schliesslich in der Neuzeit verschollen ist, nachdem sie mehrfach kopiert worden war, freilich niemals vollständig. Eine frühe Spur einer Benützung des Werkes in karolingischer Zeit ist in den kleinen Monatsbildern am Rande der Planetentafel im Leidener Aratus zu sehen, in einem Codex also, der in der ersten Hälfte des IX. Jahrhunderts für eine hochgestellte Persönlichkeit hergestellt wurde; jedoch ist noch keine Einhelligkeit darüber erzielt, aus welcher Werkstatt er hervorgegangen ist.
Provenienza del manoscritto: Der Weg des Bandes liess sich über die Bibliothek Aegidius Tschudis zurückverfolgen zur alten Dombibliothek von Chur, in deren Katalog von 1457 die Handschrift verzeichnet scheint. Über ihre ältere Geschichte ist nichts Sicheres bekannt.
Literatur
  • Arno Borst, Die karolingische Kalenderreform 1998
  • Arno Borst, Vorkarolingische Reichskalender 2001
  • A. Bruckner, Scriptoria medii aevi Helvetica I (Genf 1935), 93f. und Taf. 22
  • Jostes F., Zeitschriften für deutsches Altertum 40 (1896), 184f.
  • P. Lehmann, bei C. Nordenfalk, Der Kalender vom J. 354 und die lateinische Buchmalerei des 4. Jhs. (Göteborgs Kgl. Vetenskaps- och Vitterhets-Samhälles handlingar, 5. F., Ser. A, Bd. 5 Nr. 2, Göteborg 1936), 22
  • Mommsen, Chronica minora I (MGH Auct. Ant. 9), 32f.
  • E. Munding, Die Kalendarien von St. Gallen aus 21 Handschriften, IX.-XI. Jahrhundert, Texte (Texte u. Arbeiten hrsg. durch die Erzabtei Beuron I, 36; B. 1948), 6, 19f. und Sigle K 2;
  • E. Munding, Untersuchungen (ebd. I, 37; B. 1951), 170.
  • G. Scherrer, Verzeichnis der Hss. der Stiftsbibliothek von St Gallen (Halle 1875), 307-309.
  • E. Steinmeyer, Die althochdeutschen Glossen 4 (Berlin 1898), 455
Unità codicologica: Handschriftenteil 1
Contenuto:
  • S. 5-18 Donatus minor
    • (S. 18) Bearbeitung von Priscian Instit. de nomine
  • S. 32-49 [Priscian: ] De verbo 43, 33ff. Fortsetzung desselben Textes?
  • S. 50-69 Donat: Ed. II (GL 4, 372, 25-392, 3; gekürzt.)
  • S. 70 Gedichte: Riese, AL 686
  • S. 71 ebd. 689a; »In flavello«, »In velo super feretrum« vgl. Wiener Studien 2, 73; 3, 159
  • S. 72-79 Donat: Ed. II GL 4, 367 bis 372, 23)
  • S. 79 Donat: De barbarismo
  • S. 91 Beda: De arte metrica
  • S. 131-148 Beda: De schematibus et tropis
  • S. 148-170 Priscian: Instit. de nomine et verbo
  • S. 170-171 Über Deklination und Silbenquantität
  • S. 171-174 De scriptoribus divinorum librorum (Isidor, De off. 1,12 = Hraban, De inst. cler. 2,54)
  • S. 174-176 Chrien; vgl. unt.
  • S. 176-177 (saec. XII)
Unità codicologica: Handschriftenteil 2
Contenuto:
  • S. 178-240 Hraban: De computo beg. unvollst. in Kap. 13
  • S. 240 Chronogr. a. 354. (Exzerpte, vgl. Mommsen, 32)
Unità codicologica: Handschriftenteil 3
Contenuto:
  • S. 242-262 Beda: De natura rerum
    • (S. 243) Kapitelverz. zu Beda, De temporibus (Nachtrag)
  • S. 262-276 Beda: De temporibus
  • S. 276 /277 spätere Federproben
  • S. 277-283 >Excerptum de libro Albini magistri. Adbreviatio chronicae< (MGH Auct. Ant. 13, 349 ff.)
  • S. 284-302 Komputistisches, a. d. J. 809 (s. S. 292)
  • S. 302-305 Chronogr. a. 354, Fasti Vindob., Hieron. Chron. (Exzerpte); Erdbebennotiz von 849; vgl. Mommsen, 32
  • S. 306-307 Historia tripert. (Exz. vgl. a. a. O., 33)
  • S. 308-315 Hieronymus: Ep. 73
  • S. 315-321 Isidor: Etym. I, 18-20; I, 3, 4-4, I Alphabete: Hebr., Griech., Runen
Unità codicologica: Handschriftenteil 4
Contenuto:
  • S. 324-327 Kalendar
  • S. 327-331 Hippocrates: Ep. ad Antiochum
  • S. 331-334 Rezepte, z.T. mit ahd. Glossen (vgl. Steinmeyer 4, 445);
    • (dazwischen eine Grabschrift saec. XII)
  • S. 335 Moralische Exz. s. Taf. IIIa (a.E. »Oratius«: Ep. I, 2, 55)
  • S. 335 Ep. Karoli M. MGH Epp. 4, 228-230
  • S. 322 S. 340-344 Alkuin: Grammatik
  • S. 344 Komputistisch-Astronomisches
  • S. 348-350 Seneca: Ep. ad Lucil 120, 1-13 (vgl. unten Anm. 38)
  • S. 351 leer
Origine del manoscritto:
  • Das Kalendar, dessen Schriftbild leichte insulare Symptome zeigt, ist in Fulda geschrieben worden, es führt in die Jahre 827-829. Der Abstand des Schriftcharakters von diesen Schriftzügen des etwa Neunzehn- bis Zwanzigjährigen ist so gross, dass die ältesten Teile der Handschrift noch auf der Reichenau geschrieben sein müssen.
  • Zweifellos ist das Kalendar (S. 324-327) nicht in Süddeutschland entstanden. Es gehört zu den ältesten aus Deutschland erhaltenen und würde darum eine erschöpfende Untersuchung verdienen [Was z.T. bei Arno Borst geschehen ist: Vorkarolingische Reichskalender 2001, auch Borst: Die karolingische Kalenderreform]. Lange standen davon nur die wenigen, willkürlich ausgewählten Heiligennamen zur Verfügung, mit denen Jostes seine These erhärten wollte, Ostfalen, genauer die Bistümer Bremen oder Verden, seien die Heimat der Handschrift und ihrer Runen. Doch sind die Alphabete und mit ihnen die Runen (S. 321) erst später im Codex aufgenommen worden, als er einen anderen Punkt seiner Wanderungen erreicht hatte. Sie konnten überall getreu nach einer Vorlage kopiert werden, während von einem Heiligenkalender im allgemeinen anzunehmen ist, dass er dort abgeschrieben wurde, wo er dem liturgischen Brauche entsprach. Jedoch kann ein Versuch, einen Kalender des frühen IX. Jahrhunderts zu lokalisieren, nicht völlig überzeugen, der nur auf einer überschlägigen Vergleichung mit spätmittelalterlichen Kalendern beruht. So muss man E. Munding dankbar sein, dass er den vollständigen Kalender in seinen «Kalendarien von St. Gallen» veröffentlichte, wenngleich er in dieser Umgebung gänzlich fremdartig wirken muss. Er selbst vermutete angelsächsische oder niederrheinische Herkunft und gab schliesslich der letzteren den Vorzug. Aber es lässt sich nicht zwingend beweisen, dass der Kalender des Sangall. 878 ein Fuldaer Kalendar ist, das jenes, das dem Frankfurter Psalter vorgeheftet wurde, an Alter wahrscheinlich um ein weniges übertrifft. Jedenfalls repräsentiert er eine ältere Stufe. Bei dem Vergleich mit dem Kalender in Frankfurt und den Fuldaer Kalendarien aus ottonischer Zeit in Basel (saec. X. med.), Göttingen (saec. X) und Bamberg (nach 993) stellt sich heraus, dass der Kern im Sangallensis und den übrigen völlig identisch ist; das geht soweit, dass die auffällige Fehlschreibung »Apollonaris« (23. Juli) noch in Göttingen und Bamberg wiederkehrt (»Apollinaris« in Frankfurt und Basel). Von seinen ca. 270 Namen aber fehlt eine gewisse Anzahl in den anderen Handschriften, und zwar verschwinden 18 gänzlich, während etwa 30 einen fluktuierenden Bestand bilden. Auch von dem Überschuss von rund 30 Namen im Frankfurter Psalter (I. Hand) erscheint in den übrigen vergleichenden Handschriften nur etwa die Hälfte konstant. Die enge Verbundenheit des Kalenders mit der Fuldaer Kultgeschichte wird noch offenkundiger, wenn man zwei Dokumente des Hrabans Maurus heranzieht: seine Tituli für die Altäre der 819 geweihten Salvatorkirche in Fulda und seine metrische Litanei. Später stand dem Schreiber ein »Liber Albini magistri« zur Verfügung, dem er einen Abriss der Weltgeschichte bis zum Jahre 809 und komputistische Berechnungen auf dieses Jahr entnahm. Die »Adbreviatio chronicae«, die auch andere Handschriften mit 809 enden lassen, kann nicht in dieser Form aus der Hand Alkuins († 804) hervorgegangen sein, aber nach der Formulierung »Excerptum de libro Albini magistri« ist es wahrscheinlich, dass dieser Text in einem Buche stand, das als persönliches Andenken des grossen Lehrers galt. Über die Bibliothek, der es angehörte, lässt sich zunächst nichts vermuten.
Unità codicologica: Handschriftenteil 5
Contenuto:
  • S. 352-365 Anthimus
  • S. 366 /S. 367 >Conservatio fleotomiae<
  • S. 368-377 Geoponisches (zuerst: Palladius, agric. 12, 7, I-12) u. Medizinisches (vgl. Steinmeyer 4, 455)
  • S. 378 Hist. tripert. (Exzerpte, Forts. 10, c. 14, 20, 27, 28)
  • S. 378-380 Eusebius: Historia ecclesiastica (3, 7)
  • S. 380-391 Orosius: Hist. (Exz.) vgl. Mommsen, 33
  • S. 392 / S. 393 Rezepte
  • S. 394 Verse und grammatische Einträge saec. XII