St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 580
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften des Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 101-102.
Titre du manuscrit: Wunder des hl. Thomas von Canterbury
Origine: [St. Gallen (?)]
Période: 12./13. Jh.
Ancienne Cote:
D. n. 172
Support: Mittelstarkes, regelmässiges Pergament guter Qualität, vereinzelt vernäht mit grünem Faden.
Volume:
194 Seiten
Format: 27 x 19
Numérotation des pages: Bleistiftpaginierung I. v. A., wiederholt 137, von da an die Geraden rechts bis 186, welches wiederum wiederholt ist.
Composition des cahiers: Quaternionen, ausser V67-86, das Vorsatzblatt p. 1/2 zur 1. Lage geklebt, das letzte Blatt der letzten Lage herausgeschnitten. Römische Lagennummerierung mit schwarzer Tinte I-XI [+ XII], von der Hand des Schreibers.
Mise en page:
Einspaltig, 18,5/19 x 13/13,5, Linierung Tinte, Zirkellöcher, 30 Z.
Type d'écritures et copistes: Sorgfältige und schöne vorgotische Buchschriften von zwei Händen:
- 1. p. 1-84, rechtsgeneigte, noch stark im 12. Jh. verwurzelte Hand, die den Schriften des südalemannischen Raums sehr verwandt ist, cf. die zahlreichen Abb. der Engelberger Hss. in CMD-CH II (1983), eine st. gallische Herstellung ist, von der Schriftherkunft betrachtet, nicht auszuschliessen, Bruckner hat den Cod. jedoch nicht aufgenommen;
- 2. p. 84-194, rückwärtsgeneigte, eindeutig gotisierende Schrift, der Rubrikator schreibt auch in diesem Teil noch vorgotisch, cf. p. 86, 124.
Décoration:
- Init. orn. p. 12 im klassischen Stil des 12. Jhs., Ranken und Knollenblätter auf rot-grün-blauem Grund.
- 3-4-zeilige rote Init., rubr.
Reliure:
Einband 15. Jh., helles Leder auf Holz, einfache Streicheisenlinien, 2 neue Lederschliessen HDK-VD des 18./19. Jhs. Auf vorderem und hinterem Spiegelblatt Abdruck eines Fragments des 9. Jhs. Pergament-Titelschild auf Vorderdeckel: Miracula .S. thome chanturiensis episcopi, 15. Jh. Darunter kleines papierenes Signaturenschildchen mit der Zahl 81, ca. 18. Jh.
Sommaire:
Acquisition du manuscrit:
- In StiBSG ev. seit Entstehung, spätestens seit dem 16. Jh. Scherrer (1875) gibt Identität mit Kat. von 1461 an, ohne Präzisierung, zu vermuten ist der Eintrag N 9: Miraculum sancti thome canthuariensis episcopi, vgl. MABK (1918), p. 110 (die Signatur N 9 findet sich aber gleichenorts weiter unten auch für eine Martinsvita und Medizinisches, nicht in unserm Band).
- Besitzeintrag Monasterij S. Gallj, p. 3, Hd. des 18. Jhs., vermutlich Hand des Pius Kolb. Stempel D. B. p. 11 und 194. Alte Signatur D. n. 172.
Bibliographie:
- BHL 8171-73; die vorliegende Hs. scheint in der Beckett-Lit. noch nicht rezipiert worden zu sein.
- Ed. der Miracula bei James Craigie Robertson, Materials for the History of Thomas Beckett, vol. II, London 1876, p. 21-281, ohne unsere Hs., welche indessen, wie eine weitere Hs. aus Lambeth, auf p. 267 der Ed. im Buch VI am Ende des 3. Kapitels endet; vol. I, London 1875, p. 419-422;
- Excerpta, in: MGH SS 27 (1885/1975), p. 34f., ohne unsere Hs.;
- vgl. BHL Nov. Suppl. (1986), punktuelle Studien sub Nr. 8171b-8248m;
- zum Inhalt vgl. Raymonde Foreville, Les » Miracula S. Thomae Cantuariensis «, in: Thomas Becket dans la tradition historique et hagiographique, London 1981, Tl. VII, p. 443-468;
- Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 188.
- Vgl. Gall Kemlis Notae zu De agone Sti. Thomae Cantuar. in Cod. 309, p. 177.