Zürich, Zentralbibliothek, Ms. C 43
Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. (= Monasterium Sancti Galli, Bd. 3) Band I: Textband. St. Gallen 2008, S. 479-480, Nr. 134.
Titre du manuscrit: Sacramentarium triplex
Origine: St. Gallen
Période: um 920-930
Catalogue number:
134
Volume:
316 Bll.
Format: 30 x 22,5 cm
Composition des cahiers:
Quaternionen, zumeist am Anfang, bisweilen am Schluss signiert mit römischen Zahlen: I8-1 (28 fehlende Lage), 38 (fol. 7-14), III6 (fol. 15-20) - XL8 (fol. 309-316)
Mise en page:
Schriftspiegel 21,3 x 17,5 cm, einspaltig zu 24 Zeilen.
Type d'écritures et copistes: karolingische Minuskel von mehreren Schreibern. Titel und Lektionsdaten in Rustica mit Minium, zu den hohen Festtagen Initialen in Minium, nachfolgende Zeile in Rustica oder Uncialis ebenso. Am Rand manchmal die Buchstabenverweise G. für Gregorianum sowie GG. für Gregorianum und Gelasianum, A. für Ambrosianum.
Sommaire:
Inhalt und Schmuck: Die Hs. ist eine Sakramentar-Harmonie von Gregorianum, Gelasianum und Ambrosianum, in eins zusammengearbeitet.
- 1r-7v >Incipiunt orationes cottidianae< (mit Canon missae)
- 8r XII Kl. Ian. natl. sci. Thomae apostoli,
- 8v Dominica V. de adventu Dni.
- 11v Dom. VI. De adventu
- 12v In vigilia natalis Dni.
- 15r In nat. Dni. ad scm. Petrum
- 108v Oratio in Sabb. sco. Paschae nocte ad Missam. D(eus qui hanc sacratissimam noctem), in Schaft und Bogen perspektivische Schnallen, an den Enden des Schaftes Herzblätter an Fäden
- 111r-111v Oratio in Dominica sca. Paschae ad miss. D(eus qui hodierna die per unigenitum), Schaft getreppt und mit Dreiblattschmuck versehen, an den Enden Fäden mit Herzblättern, im Bogen gegenständige Drei- und Lanzettblattkombinationen
- 210v-211r Idus Oct. vigilia sci. Galli confessoris Xpi.
- 211r-211v KI. Nov. Depositio beati Galli confessoris
- 211v D(eus qui nos), Schaft getreppt, im Bogen Kreis mit Mittelpunkt (darüber St. Galler Bibliotheksstempel)
- 219v XVI. Kl. Dec. natl. sci. Otmari confessoris Xpi.
- 225v Dom. XXVIII [sic] post Pentecosten Die Messen sind jeweils mit rubrizierten Titeln in Rustica überschrieben: Missa Ambrosiana; Alia missa Gregoriana, Greg.; Missa Gelasiana, Gel. Die Messen des Gregorianums werden im Allgemeinen nicht ausgezeichnet.
Origine du manuscrit:
Die drei Initialen, vor allem das D(eus)
211v mit dem Mittelpunkt im Kreis als Bogenschmuck, sind an die Hss. aus dem Umkreis Sintrams wie Bamberg Bibl. 44 (M[akarios] fol. 12r - Nr. 123) anzuschließen. Heiming fand die Haupthand in Sang. 121 (Hieronymus, In Oseam) wieder und datierte die Hs. in die Jahre um 945. Bischoff (Notiz von Alfons Schönherr im Handexemplar des Hss.-Kat. der ZB. Zürich) sieht Verwandtschaft der Haupthand «mit jener im Comes duplex, der um 920 in St. Gallen geschrieben» ist, womit wohl Zürich C 77 (Nr. 110) gemeint ist, den wir um 900-910 ansetzen und von einem Zeitgenossen Sintrams illuminiert sehen. Damit erhebt sich die Frage, ob die Hs. vor dem Ungarneinfall 926 oder danach entstand. Das Sacramentarium triplex ist, als wissenschaftliche Arbeit betrachtet, ein Parallelphänomen zum Psalterium quadrupartitum in Bamberg (Nr. 123) und dürfte unter Salomo III. (890 - 920) oder Hartmann (922- 925) entstanden sein.
Bibliographie:
- Bruckner III, s. 124.
- Mohlberg, Nr. 78.
- Odilo Heiming (Hrsg.), Das Sacramentarium triplex. Die Hs. 43 der Zentralbibliothek Zürich, Bd. I Text (Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen, Heft 49), Münster 1968.
- Odilo Heiming, Der Sangallensis 151 und die Haupthand des Sacramentarium triplex, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 13, 1971, S. 133-136.
- Bernhard Bischoff, Italienische Handschriften des 9. bis 11. Jh. in frühmittelalterlichen Bibliotheken außerhalb Italiens, in: Il libro e il testo. Atti del convegno internazionale Urbino 1982. A cura di Cesare Questa (publicazione dell'Università di Urbino. Science umane: Atti di congresso I), Urbino 1984, S. 169 - 194, bes. S. 192.
- Berschin, Eremus und Insula (2005), S. 120,124, 127.