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  • Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 450-546: Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften 9.-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 213-217.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 159.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 504
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Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 450-546: Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften 9.-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 213-217.

Titre du manuscrit: Sommerteil eines Breviers aus Frankreich
Origine: Frankreich
Période: 14. Jh.
Ancienne Cote: D. n. 453
Support: Pergament. Feines Pergament erster Qualität.
Volume: A + 261 Folia
Format: 11,5/12 x 9
Numérotation des pages: Tintenfoliierung des frühen 19. Jhs., überspringt nach f. 84 ein Folium, jetzt f. 84a.
Composition des cahiers: Quinternionen, ausser V[-1]46-54, nach f. 49 Bogen halb beschnitten, V[-2]55-63, nach f. 55 Bogen halb beschnitten, in der zweiten Hälfte der Lage fehlt ein Folium, andererseits ist f. 62, von dem nur ein Drittel vorhanden ist, eingehängt, zwar zeitgenössisch, aber nicht aus dieser Lage stammend, V[-1]64-72, nach f. 57 Bogen halb beschnitten, IV73-80, 81-87 (s. o. Foliierungsfehler), 88-95, V[-1]96-104, nach f. 102 Bogen halb beschnitten, V[-2]105-112, nach f. 108 und 112 Bogen halb beschnitten, V[-1]113-121, nach f. 118 Bogen halb beschnitten, IV122-129, 130-137, 138-145, 146-153, V[-1]154-162, nach f. 156 Bogen halb beschnitten, IV173-180, 181-188, 189-196, 197-204, V[-1]205-213, nach f. 206 Bogen halb beschnitten, IV214-221, 222-229, anschliessend für den Textschluss ein Blatt-Streifen eingehängt, foliiert mit 230, IV231-238,IV[-1]239-245, das letzte Blatt herausgeschnitten. Rest von der kursiven Ergänzungshand sichtbar, IV[-1](?)246-251, diese Partie nicht sicher definierbar; da dort die 3. Hand einsetzt und die Blätter etwas kleiner werden, können ergänzende Blätter und Hefte ad hoc an die letzte Lage V252-261 gehängt worden sein, weshalb deren Anfang nicht klar sichtbar ist. Am Schluss wohl eine weitere Lage verloren, vgl. Einträge f. 261v und dort den offenen Rücken mit Fadenresten. Präzise rote Lagennummerierung von der Schreiberhand, oben Mitte zu Beginn der Hefte, i-xxv (f. 16-229), setzt aber f. 231 beim Anhang und in der unklaren Schlusspartie aus, vielleicht Rest der abgeschnittenen Zahl xxvi auf f. 231r, aber nicht in der Mitte. Vorne und hinten angefügte, leicht kleinere Hefte, das vordere f. 1-9, mit Schriftspiegel 7 x 4,5, kleinere, weniger perfekte Textualis wohl auch französischer Herstellung, 20 Z., rubriziert, das hintere Heft, f. 252-261, dürfte von der grösser schreibenden zweiten, ebenfalls französischen und sehr qualifizierten Hand angefügt worden sein, gleicher Schriftspiegel, 20 Z., rubriziert.
Mise en page: Einspaltig 8,5/9 x 6,5, 21 Z.; bei der f. 231r einsetzenden 2. Hand 22 Z.; bei der f. 251v einsetzenden 3. Hand 20 Z.,
Type d'écritures et copistes:
  • qualifizierte, elegante Textualis eines professionellen Liturgica-Schreibers des 14. Jhs.
  • Die zu vermutende 2. Hand ab f. 231 schreibt grösser, aber ähnlich und auf gleichem Niveau;
  • ob die f. 251v unten einsetzende, wiederum grösser schreibende Hand eine neue und damit die dritte ist, ist nicht sicher bestimmbar.
Décoration: rotblaue Init. orn. mit Fleuronnée im französischen Stil, rubriziert
Reliure: Einband wohl 14. Jh., da vermutlich noch die originale Grundsubstanz, heute farbloses, abgeschabtes Leder auf Holz, je fünf Buckel und eine Mittelschliesse verloren, im 18. Jh. HD ganz mit Pergament überklebt, auf dem VD ein Bruch des Holzes mit einem Klebband und einem heute dunkelbraunen Leim überklebt, vorne aus dem 18. oder frühen 19. Jh. ein papierenes Spiegel- und ein Vorsatzblatt.
Sommaire:
  • 1r-9r Fragmentum Breviarii
    Vielleicht zur Feria vii/Sabbato. Anfang fehlt. // res uirgines acceperunt oleum Folgen Antiphonae die sabbati dicendae, mehrfach.
  • 9v Von halbkursiver Hand zugefügt der Anfang des Johannesevangeliums.
  • 10r-15v [Calendarium, pars aestivalis]
    • (10r) Fragmentum Lectionum, ex Matth. Ecce nos reliquimus omnia
    • (10v-14r) Fragmentum Calendarii (April-Nov.). Beginnt mit dem April auf dem Verso des Blattes, auf dessen Recto von der gleichen Hand nicht der März, sondern der eben zitierte Auszug aus dem Matthäusevangelium figuriert; ebenso endet es recto mit dem Nov., und verso fährt die Anlagehand mit Lektionen des Breviers weiter, d.h. die Anlagehand selbst hat es nur für das Tempus aestivale angelegt. Das Kalendar enthält von der Anlagehand nicht übermassig viele Einträge; im April besonders wenige. Am 5. Eintrag einer Nachbesitzerin, mit zu dicker Feder, auf 3 Linien: Mater mea Gertrudis <Rasur> [vielleicht: Blarerin, aber sehr unsicher] amantissima et fidelissima corporis et anime. Unten Federproben. Im Mai am 22. von der gleichen Hand: Du <Rasur> [vielleicht: Duplartia] karissima et fidel. [Rand] anna soror mea. Am 28. von einer eher früheren Kursive: man sol yme de xii re in dis (?) bemelten singen. Unten wieder Federproben. Im Juni zum 19. von der selben Hand: So sol man almosen gen. Im Juli am 12. von der Anlagehand: Anniversarium comitisse blesensis in conventu f.[iat] (Blesensis: Blois), am 14. (!) Anniversarium Regis francie. in conventu fiat. Am 26. Anna von einer weiteren Hand des 15. Jhs. nachgetragen. Im Aug. am S. Dominicus mit 12 Lektionen. Am 12. Anniversarium Regis nauarie et regine. in conventu fiat. Am 20. Bernhard von Clairvaux. Zum 25. lvdivici, von einer vielleicht französischen Nachtragshand, helle Tinte, ev. noch 14. Jh.; dieser Eintrag betrifft König Ludwig, kan. 1297. Im Sept. am 19. Sequani abbatis, am 24. Andochius, beide Frankreich und vornehmlich zisterziensisch. Im Okt. am 6. das Konvents-Anniversar (wie oben) Regis et regine quastelle, also des kastilischen Königspaars, am 16. von der Anlagehand Gallus mit 12 Lektionen, aber dieses Patrozinium war durchaus gesamteuropäisch, Otmar im Nov. durchgestrichen. Im Nov. am 8. nochmals ein Anniversar des französischen Königs, ohne Namen und ohne Gattin, am 26. von kursiver Hand flüchtig Konrad (Diöz. Konstanz) nachgetragen.
    • (14v-15v) Lectiones ex omilia bti. Fulgentii, in nativitate sti. Augustini. Magnum bonum est fratres karissimi … , (15v) Rubriken. Commemorationes sanctorum, von Ostern bis zum Advent.
  • 16r-102v [Pars aestivalis, de tempore]
    Das Brevier ist auf die Lektionen konzentriert und gibt die Sonntage und Wochentage kaum an.
    • (16r-25v) De tempore >Sabbato in vigilia pasche. < Alleluia Si conresurrexistis cum christo
    • (25v) >Ordo de privatis diebus<
    • (27r) >Dominica prima post octavam pasche. Incipit apocalipsis Johannis<
    • (39v) >Ascensio<
    • (44v) >privatis diebus<
    • (49r-102v) Penthecosten [cum dominicis post penthecosten],
      • (62r) Eingehängtes kleines Folium: >Antiphonae in sabbatis dicendae.<
  • 102v-198v [Pars aestivalis, de sanctis]
    Jegliche Rubriken zum Ende von De tempore oder zum Beginn von De sanctis fehlen. Nach der 12. Lektion [des letzten Sonntags] (keine Rubrik) folgt als nächste Rubrik: Sancti Ambrosii require in natale (i.e. festum) unius confessoris (4. April), folgen Tiburtius, Valerianus et Maximus (14. April), anfänglich in genauer Übereinstimmung mit den von der Anlagehand im Kalendar ausgewählten Heiligen des April, später weicht das Brevier mit viel mehr Einträgen vom Kalendar ab.
    • Im Juli (129v-132v) Einträge einer kursiven Hand zur Translatio Benedicti, gefolgt von weiteren, wenig klaren Ergänzungen
    • (173v) Nachtrag einer St. Galler Kursive zu Lampert
    • (174r) zu Hieronymus
    • (174v) eine erste Notiz zu St. Gallus, welcher im Kalendar figuriert, von einer französischen Hand, es folgt (175r) Von sant gallen die erst iste sanctus die an[tiphonam ?] iustum deduxit,
    • (194r) eine hastige kursive liturgische Notiz, dort endet auch der Nov.,
    • aber im Gegensatz zum Kalendar wird hier der Heiligenteil auch für den Dez. geführt, der letzte Eintrag betrifft (198r) Thomas ap. (21. Dez.). Das bis Ende Dez. geführte Kalendar auch im ebenfalls französischen Cod. 503k.
  • 199r-231v [Commune sanctorum]
    • (199r) >In nativitate apostolorum<
    • (203r) >Unius confessoris< , gestrichen und ersetzt durch martyris,
    • (207v) >Plurimorum<
    • (211v) >Unius confessoris<
    • (215r) >Plurimorum<
    • (217r) >Unius confessoris non pontificis<
    • (220r) >De virginibus<
    • (223r) >Collectae communes de sanctis per totum annum< , mit eingestreuten Kollektivformularen für ausgewählte Heilige wie (226v) Lucie, Agnetis, Katherinae, Cecilie,
    • (230r) auf diesem eingehängten Blatt-Teil Schluss des Commune mit Notiz des 15. Jhs. Wenn ain Sanctum anbrosium het in der ostester wuͦchen So nempt man den kuͦhen (?) ammauit [Strich über dem m]. Das Ambrosius-Patrozinium fällt auf den 4. April, im Breviarium Romanum figuriert aber dort Isidor, während die St. Galler Kalendarien Ambrosius führen und Isidor nicht (Munding, Kalendarien I [1948], p. 47; II [1951], p. 49), jedoch ist gemäss Breviarium Romanum der Introitusvers von Isidor Amavit eum dominus et ornavit eum; aber im Konstanzer Brevier gemäss Frühdruck von 1516 (StiBSG CC Mitte IV 22) figuriert (entsprechend Munding) im Kalendar f. [Vr] am 4. April nur Ambrosius, vgl. auch sein Formular im 2. Teil, f. 64v, beide Offizien, Horen und Messe, beginnen nicht mit Amavit. Also ev. Verwechslung von Isidor und Ambro­ sius.
  • 231r-261v Hymni, Capituli per totum annum, Officia varia, Notae
    • (231r) Hymni Paschali tempore,
    • (233v) Stephani,
    • (234r) B.M.V., Johannis Bapt., Petri et Pauli, Mariae Magdalenae, Laurentii, Michaelis, Omnium sanctorum, Martini, Andreae,
    • (239r) [Commune sanctorum], beginnt mit den Martyres,
    • (243r) Capituli,
    • (246r) Dedicatio templi,
    • (251v) Corpus christi, bricht (258v) ab.
    • Folgen zeitgenössisch nachgetragen und nicht in roter Tinte Rubriken mit Kürzest-Zitaten, div. Introitus- oder Kapitelverse de sanctis und überhaupt zum Kirchenjahr, sehr knapp. Mit div. Textergänzungen und Marginalien der kursiven Hand des 15.Jhs. passim.
    • (261v) Von kursiven und halbkursiven Händen des 15. Jhs. Notizen und Federproben. Dies sint die heiligen den die herren firrent [feiern], ohne Fortsetzung. Folgen 2 unlesbare Zeilen und Federproben, anschliessend Notiz für ein Gericht oder eine Medizin. Saltbden ballen mit baͮmoͤl [?] nemen den mund du wirst wol , gefolgt von einer weiteren Regel oder einem Rezept, Anfang verblasst, bricht vermutlich ab. Mindestens eine weitere Lage verloren.
Origine du manuscrit: Der Band stammt aus einem französischen Kloster, gemäss dem Anniversar der Gräfin von Blois und der Könige von Frankreich und von Navarra (s. u.).
Provenance du manuscrit:
  • Wohl sehr früh, ev. im 14. Jh., bereits in der Schweiz oder in deutschsprachigem Gebiet, aufgrund der medizinischen Notizen am Schluss der Hs. f. 261v (s.u.), spätestens im 15.Jh. in einem St. Galler Kloster, gemäss den kursiven Nachtragen zu St. Gallus f. 174v und 175r. Da ziemlich sicher ein Frauenkloster (s. u. Anniversarien im Kalendar, v.a. Sta. Anna), ist die Vermutung von Vogler (s. u.) plausibel, welche den Band aufgrund der Hand einer der Nachträge, die sie einer ihr bekannten Konventualin zuweist, dem St. Galler Dominikanerinnenkloster St. Katharina zuteilt (so auch Mengis, s. u.). Betr. Vermutung des Frauenkonvents vgl. auch den vorerwahnten frühen Eintrag f. 261v, ev. 14. Jh., über die Heiligen, die die Herren (ev. Mönche von St. Gallen oder Kanoniker des Hochstifts Konstanz?) feiern.
Acquisition du manuscrit: In StiBSG spätestens seit Mitte 18. Jh., wegen alter Signatur D. n. 453 f. 1r.
Bibliographie:
  • Vogler, St. Katharina (1938), Kat. Nr. 17, p. 236, meldet bereits die französische Herstellung und vermutet spätmittelalterlichen Besitz des Dominikanerinnenklosters St. Katharina St. Gallen/nachmals Wil aufgrund der St. Gallus erwähnenden Kursiven der Marginalien f. 174v und 175r;
  • Mengis, Schreibende Frauen, Diss. (2005).