Basel, Universitätsbibliothek, A VII 17, Vordere Innenseite – Sammelband mit Theologica und Palladius
http://www.e-codices.ch/de/ubb/A-VII-0017/bindingE
Kurzcharakterisierung:Der Band besteht aus drei ursprünglich selbstständigen Teilen, die im 12., 13. und 14. Jahrhundert niedergeschrieben wurden, aus unterschiedlicher Provenienz in die Kartause Basel kamen und dort zusammengebunden wurden. Er überliefert allegorische Auslegungen des Alten und Neuen Testaments, theologische Texte, Gedichte, Predigten, sowie ein Werk über Landwirtschaft von Palladius, ergänzt durch Glossen, Rezepte und zusätzliche Informationen.(stu)
Pergament · 97 ff. · 26.5 x 17 cm · 12.-14. Jahrhundert
Sammelband mit Theologica und Palladius
Wie zitieren:
Basel, Universitätsbibliothek, A VII 17, Vordere Innenseite – Sammelband mit Theologica und Palladius (https://www.e-codices.ch/de/list/one/ubb/A-VII-0017)
Handschriftentitel: Sammelband mit Theologica und Palladius
Entstehungsort: Alemannischer Sprachraum
Entstehungszeiten:
13. Jahrhundert
14. Jahrhundert
Beschreibstoff: Pergament
Umfang:
1 Band (97 Blätter)
Format: 26,5 x 17 cm
Seitennummerierung: Moderne Foliierung mit Bleistift: a.1-97.b
Lagenstruktur:
Aus drei ursprünglich selbstständigen Teilen zusammengesetzt: Teil 1 Bl. 1-32, Teil 2 Bl. 33-40, Teil 3 Bl. 41-97.
Lagen: 2 IV16 + V26 + (IV-2)32 + 7 IV88 + (IV+1)97; nach Bl. 32 zwei Bl. herausgeschnitten; nach Bl. 96 ein Bl. hinzugefügt. Vorsatzblatt a zuvorderst, Vorsatzblatt b zuhinterst eingebunden. Vor Bl. 41 wahrscheinlich ursprüngliches Vorsatzblatt von Teil 3 herausgeschnitten (nach Bl. 48 noch Falz erkennbar). Bl. 20-23 sowie Bl. 91-94 wurden nachträglich in der jeweiligen Lagenmitte eingebunden, um fehlenden Text zu ergänzen (siehe jeweilige Inhalte). Bl. 17 unten ein Streifen weggeschnitten; Bl. 97 nur halb so gross wie die anderen. Lagensignaturen: 8v "i(us)", 16v "ii(us)", 26v "iii(us)"; Reklamant 26v.
Zustand: Pergament unterschiedlicher Qualität und unterschiedlichen Alters (siehe Zusammensetzung); Vorsatzblätter a (vorne) und b (hinten) Papier. In Teil 2 diverse Löcher (z.B. Bl. 34) und Fehlstellen (z.B. Bl. 33 am äusseren Rand, Bl. 36 am unteren Rand); 33r und 40v durch Feuchtigkeit und Reibung angegriffen. Teil 3 beim Binden so stark beschnitten, dass viele Randbemerkungen dadurch verstümmelt worden sind.
Spätere Ergänzungen: Die deutschen Anmerkungen sind in alemannischer Schreibsprache geschrieben.
Einband: Einband aus der Kartause Basel vom Ende des 15. Jahrhunderts: Mit braunem gepresstem Leder überzogene Holzdeckel mit Streicheisenlinien und Einzelstempeln (EBDB s023390, s023378, s023382, s023389, allesamt aus EBDB w002913). Zwei Metallschliessen, davon eine erhalten. Auf der Mitte des Rückens Pergamenttitelschild aus der Kartause Basel. Die Innenseiten der Deckel mit Pergament (Urkunden?) überklebt, auf dem vorderen Deckel mit der Inschrift: Gerson, opuscula quedam. Cartusiensium Basilee.
Zusatzmaterial: Signakel aus rotem Leder.
Hauptsprache: Lateinisch, Deutsch (Alemannisch)
Provenienz der Handschrift:
Aus dem Basler Kartäuserkloster; auf ar alte Signatur "A xci" von der Hand Georg Carpentarius', auf 41r "E lviii" von einer älteren Hand. Mit der Signatur "A xci" auch im Standortkatalog der Bibliotheca antiqua (AR I 2, 25r) und im alphabetischen Verzeichnis von Urban Moser (AR I 4a, 230r) und an weiteren Stellen verzeichnet.
Die einzelnen Teile der Handschrift sind unterschiedlicher Provenienz:
Für Teil 1 siehe auf 1r den Schenkungsvermerk von Adolf Brouwer, Prior der Basler Kartause zwischen 1439 und 1449: Hunc librum allegoriarum veteris ac novi testamentorum dedit propter deum domui vallis beate Margarete ordinis Cartusiensium in Basilea minori venerabilis pater dominus Adolphus Bruwer de Colonia pro memoria parentum suorum cum adhuc esset prior domus eiusdem;
für Teil 3 siehe auf 41r Schenkungs- und Besitzvermerk von Nikolaus Richesheim, Kanonikus in Basel: Iste liber est fratrum Cartusiensium in Basilea minori, datus eis per venerabilem virum magnum Nicolaum Richeshem canonicum Basiliensem.
Bibliographischer Nachweis:
Binz, Gustav. - Die Handschriften der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel / beschrieben von Gustav Binz. Abt. 1, Bd. 1, Die deutschen Handschriften der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel. Abt. A. - Basel : [Universitätsbibliothek], 1907, S. 79f.
Literatur:
Bruckner, Albert. - Scriptoria medii aevi Helvetica 12: Das alte Bistum Basel. - Genf, 1971, S. 30
Buchschmuck: 1r-19v, 24r-32v: Rubriziert, rote Titel. 1r Rubrizierungen nicht ausgeführt.
Spätere Ergänzungen: 1r-19v, 24r-32v: Vereinzelt Korrekturen am Rand.
Inhaltsangabe:
Allegoriae veteris et novi testamenti. Richardus de Sancto Victore.In precedentibus premissa descriptione …
(1va)
>Prologus in librum allegoriarum<In precedentibus premissa descriptione originis et discrecionis artium et quorundam aliorum ortum cursum et occasum omnium regnorum …
>Explicit prologus<>Incipiunt capitula<Liber primus tractat de misteriis rerum gestarum ab initio usque ad Abraham continens capitula XIX. [D]e signo celi et terre … >De signo celi et terre<. In principio creavit deus etc. [C]elum significat summa, terra ima, celum invisibilia, terra visibilia …–…
quam largitur immutabiliter et summe bonus deus conservatur et non peribit.>fknktp lkbrp skt lbxs et gl'b xpo [sic]<
1ra beginnt die Vorrede und Buch 1, bricht aber 1rb mit celum contemplativi, terra activi ab, danach folgt der Schenkungsvermerk, 1va beginnt der Text erneut, diesmal durchgehend. Bl. 20-23 eingebunden, um fehlenden Text nachzutragen: 20ra-23rb Ergänzung 15. Jahrhundert, 23v leer. Derselbe Text: A X 132, 2r und B II 13, 1vb (gekürzt). Druck: PL 175, 633ff. Stegmüller, Rep. bibl. 5, 104f. Nr. 7318.
Seiteneinrichtung:
Schriftraum 23-25 x 13-14 cm, Zeilenzahl wechselnd.
Schrift und Hände: Bastarda, 14. Jahrhundert
Buchschmuck: Keine Rubrizierung.
Inhaltsangabe:
Varia theologica.
Proponenti verbum dei tria precipue sunt necessaria: facundia lingue, veritas doctrine et sanctitas vite … ad salutem nostram.
[Predigt zu Ioel 2,12:]
>Convertimini ad me in caeco ["toto" Vulgata] corde vestro etc. ad homiliam<Ioel propheta praedicat captivitatem Iudeorum …
(36v)
lateinisches Gedicht in Hexametern, im Anschluss Gebete:
Tres partes facte de Christi corpore signant | prima suam carnem sanctosque secunda sepultos …
(38r)
Verzeichnis der von Bischof Hilarius von Poitiers zum Gebrauch beim Gebet bestimmten Psalmen:
>Incipiunt psalmi a beato Hylario Pictaviensi episcopo excepti ad deprecandum intentive ordinati<Si quis voluerit deum sibi reddere propitium …
(38v)
Antiphone, Responsorien etc.:
>In conceptione beatae Mariae virginis … antiphona<Gaude mater ecclesia nova frequentans gaudia …
(40r)
Sciendum quod tribus modis virtus paciencie exerceri solet …
(40v)
Tres partes facte de Christi corpore signant …–…
sanguine tincta.
Danach noch einige Zitate aus Augustin, Gregor dem Grossen, Hugo von Sankt Victor; mehrheitlich stark abgegriffen. Die Anfangszeilen des lateinischen Gedichts auf 36v (Tres partes … ) werden 40v wiederholt. Analecta hymnica Bd. 5, Nr. 12.
Seiteneinrichtung:
Schriftraum 20 x 12 cm, 35 Zeilen.
Schrift und Hände: Gotische Minuskel, 13. Jahrhundert
Buchschmuck: Rubriziert, roter Titel ganz am Anfang.
Spätere Ergänzungen: Viele Zusätze in lateinischer und deutscher Sprache, Glossen, Rezepte und anderes aus dem 15. Jahrhundert.
Die umfangreichsten deutschen Zusätze 46r, 46v, 48r, wo verschiedenen Gewährsmänner z.B. Magister H. de Loeigken Basiliensis anno 1422 ante pentecosten genannt werden, 49v, 56r.
63v folgender Zusatz: Ein boun der do getragen hatt oder treit nespelen. Wer den selben boun uszgrabet und den anderswar hin setzet, der treit nut me nespelen. Er treit gefuege kriechen, der han ich geessen. Es stot ein semlich boun ze Basel in der minren stat in dem garten des huses genant Wetzelkellers Hof. Percepi de domino Heinrico presbitero residentiam. Johannes Richenstein 1430 sabbato post Jacub.
88r: Pro sinapio et vino … male oder stosz ze bulver senf und nim von dem suessen win … .
Auf 88v-90r und 95v-97r die Blattränder reich beschrieben mit derartigen Zusätzen, darunter auch medizinische Rezepte.
Inhaltsangabe:
41r-96vDe agricultura.Palladius>Incipit liber Palladii Rutuli Tauri Emiliani viri illustris, opus de agri cultura<>Incipit liber Palladii … opus de agri cultura<
[Kapitelüberschriften:]
1 de preceptis rei rustice … Pars est prima prudentie ipsam cui precepturus es estimare personam … [90v ] … qua uitis reparetur antiqua [91r-94v leer, es fehlen aus Buch 12 die Kapitel 4-20 vollständig, 95r setzt der Text mit dem Schluss von Kapitel 21 wieder ein:] Servandum et eam ei naturam …–…
hora xi, pedes xxviiii.
Titel 41r oben von der Hand, die auch den Besitz- und Schenkungsvermerk unten auf der Seite eingetragen hat. Zw. 90v und 95r Textverlust; Bl. 91-94 eingebunden, um fehlenden Text zu ergänzen, aber die Bl. blieben leer.
Nachträge [96r-97v ] Nachträge zu Palladius, De agricultura. 97v: Dis ist als ein nutzlich buoch für buwen als man es vinden mag und heiset Palladius. Richeshem.