Handschrift in dieser Sammlung wählen: B26  S26 S36  S102  91/107

Standortland:
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Schweiz
Ort:
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Zürich
Bibliothek / Sammlung:
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Braginsky Collection
Signatur:
Signatur
S27
Handschriftentitel:
Handschriftentitel
Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle
Schlagzeile:
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Pergament · 1 f. · 13.1 x 417 cm · Amsterdam · um 1641
Sprache:
Sprache
Hebräisch
Kurzcharakterisierung:
Kurzcharakterisierung
Die in Amsterdam um 1641 geschaffene Estherrolle (auf 7 Blättern und 49 Textkolumnen) enthält einen gedruckten Zierrahmen, der von Salom Italia gestochen wurde (siehe seine Signatur zu Beginn der Rolle „Salom Italia sculp[sit]“ (Salom Italia hat es graviert). Seine Rahmengestaltungen haben die illustrierten Megillot in ganz Europa geprägt. Die Druckplatte, die sich mehrmals über die gesamte Länge der Rolle hinweg wiederholt, umfasst vier Architekturbogen. Auf jedem durchbrochenen Halbkreisbogen über den Architraven lagern zwei Frauen mit Palmzweig. Landschaftsminiaturen erscheinen in den Supraporten und auf den Sockeln der Ganzfiguren, die Ahasverus, Esther, Mordechai und Haman darstellen. Die Szenen orientieren sich an zeitgenössischen Landschaftsmotiven und verbinden so den jüdischen Text mit der allgemeinen visuellen Kultur seiner Zeit. (flu)
DOI (Digital Object Identifier):
DOI (Digital Object Identifier
10.5076/e-codices-bc-s-0027 (http://dx.doi.org/10.5076/e-codices-bc-s-0027)
Permalink:
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http://e-codices.unifr.ch./de/list/one/bc/s-0027
IIIF Manifest URL:
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Wie zitieren:
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Zürich, Braginsky Collection, S27: Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle (http://e-codices.unifr.ch./de/list/one/bc/s-0027).
Online seit:
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08.10.2020
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Dokumenttyp:
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Schriftrolle
Jahrhundert:
Jahrhundert
17. Jahrhundert
Liturgica hebraica:
Liturgica hebraica
Megillah
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e-codices · 16.07.2020, 15:12:35

Salom Italias Rahmengestaltungen wirkten in ganz Europa stilbildend für illustrierte Megillot. Wie er die Dekoration durch alternierende Bogenarchitek­turen rhythmisierte und Landschaftsminiaturen und Vasen mit wirkungsvollen Blumenarrange­ments als strukturierende Schmuckelemente einsetzte, war beispielgebend. Auch die Platzie­rung von Ganzfiguren zwischen den Textkolumnen geht auf ihn zurück. Im Fall dieser Megilla sind es Ahasverus, Esther, Mordechai und Haman, die Hauptakteure der Erzählung.
Die Druckplatte, die sich mehrmals über die gesamte Länge der Rolle hinweg wiederholt, umfasst vier Architekturbogen. Auf jedem der durchbrochenen Halbkreisbogen über den Architraven lagert ein Paar voneinander abgewandter Frauenfiguren in eleganter Pose und mit Palm­zweigen in den Händen. Der Palmzweig spielt als Siegessymbol auf den Triumph der Juden in Persien über ihren Widersacher Haman an. Als weitere visuelle Referenz auf diesen Sieg können auch die Portale selbst gelten. Laut Sharon Assaf und Emily Bilski geht deren Gestalt auf Vorbilder der Triumphbogenarchitektur zurück. Wahrschein­lich sind Salom Italias Entwürfe konkret durch die Triumphbogen­ und Festbühnenarchitektur beeinflusst, die 1638 zu Ehren des Einzugs von Maria de Medici, der Mutter des französischen Königs, in Amsterdam errichtet wurde.
Landschaftsminiaturen erscheinen in den Supraporten und auf den Sockeln der Ganzfiguren. Viele von ihnen zeigen Szenen mit Menschen,
die auf Pferden, in Booten oder Kutschen unter­ wegs sind, stellen allerdings keine bestimmbaren Örtlichkeiten dar. Vielmehr vermuten Assaf und Bilski, dass solche Szenen den Betrachter während des Fortgangs der Purim-­Erzählung wie auf einer Reise begleiten sollen. Salom Italia orientierte sich bei mehreren Landschaftsmotiven an gedruckten Serien von zeitgenössischen Landschaftsdarstel­ lungen, unter anderem an Claes Jansz Visschers Plaisante Plaatsen («Vergnügliche Örtlichkeiten») von 1610. Diese Verknüpfung von zeitgenössischen künstlerischen Motiven mit einem traditionellen jüdischen Text ist ein Zeichen von Saloms schöpfe­rischer Kraft und seiner Anschlussfähigkeit an die allgemeine visuelle Kultur seiner Zeit.
Die realistische Darstellung von sechs Vögeln zu Beginn der Rolle sind für viele Rahmengestaltun­gen Salom Italias charakteristisch, ihre ikonografische Bedeutung ist jedoch noch nicht entschlüs­selt. Ebenda halten zwei geflügelte Wesen Fanfaren und einen Schmuckrahmen, der mit einem Helm mit blätterartigem Helmbusch und geschlossenem Visier gekrönt ist. Die beiden Felder für ein Emblem oder Segenssprüche blieben auf dem Exemplar der Braginsky Collection frei. Darunter trug der Künstler seine Signatur ein: Salom Italia sculp[sit] («Salom Italia hat es graviert»).

Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 218.

e-codices · 08.07.2020, 16:09:41

Shalom Italia was one of the most innovative and influential Jewish artists of the seventeenth century. As suggested by his name, he was a native of Italy and a nephew of the Mantuan printer, Eliezer d’Italia. While there has been much speculation about his background, Dutch archival documents reveal that he was born in 1618/1619, and was working in Amsterdam by 1641. Italia’s signed and dated work also demonstrates that he remained active in Amsterdam at least through 1648. According to Shlomo Simonsohn, legal documents suggest that by 1664 Italia had left Amsterdam and returned to Mantua.
While living in Amsterdam, he produced two illustrated ketubbot (1648) and portraits of two of the most prominent figures of Dutch Jewish society, Menasseh ben Israel (1642) and Jacob Judah Leon Templo (1641). His most important works, however, are eleven border designs created for Esther scrolls, eight of which are engraved. Three hand-drawn- scrolls, including a signed megillah formerly in the Rothschild Collection in Frankfurt, are now in private collections.
Shalom Italia’s engraved Esther scrolls established a vocabulary for subsequent megillah design throughout Europe. His work is exemplified by the repeated motifs of triumphal arches, flower-filled urns, and small landscape scenes. Also typical is the placement of a sequence of major characters in the Esther story, in this case Ahasuerus, Esther, Mordecai, and Haman. The border design was created through the use of a single copperplate engraving of four archways that was repeated along the length of the scroll.
The depiction of six birds at the opening is characteristic of many of Shalom Italia’s scroll designs. Between trumpet-bearing angels in the Braginsky Collection megillah, two cartouches intended for family emblems and blessings were left blank. The artist’s printed signature, Salom Italia sculp, appears beneath these opening decorations. The text of the megillah was written within arcade frames above which pairs of gracefully reclining women in classical attire hold palm fronds. The palm, a symbol of victory, alludes to the triumph of the Persian Jews over their enemy Haman.

A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, ed. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 228.

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Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 218.

A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, ed. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 228.

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