Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. (= Monasterium Sancti Galli, Bd. 3) Band I: Textband. St. Gallen 2008, S. 324-326, Nr. 32.
-
Zu den Psalmanfängen Initialen in Federzeichnung, zumeist lavierend mit Minium, Grün u. Gelb sowie pergamentaussparend gefüllt, oft getupft, Binnenmotive in Federzeichnung mit Zinnober u. dunkelgrüner Schattierung später (um 850-860).
-
Nach den Ps 1, 51, 101 drei Zeilen in Hohlcapitalis, minium u. grün gefüllt, nach den Dekaden (Ps 11, 21 usw.) zwei ebensolche Zeilen.
-
Das Bild der Buße Davids fol. 53r in kräftiger Deckfarbenmalerei mit Minium, Blau, Grün, Gelb, weiß gehöht.
-
Die zinnoberroten, einlinigen Binnenmotive u. Schattierungen der Initialen wurden um 850 bei einer Aufarbeitung der Hs. nachgetragen.
-
Fol. 1r-148v
Die 151 Psalmen
- (53r) in der unteren Hälfte nach Ps 50 u. vor Ps 51 der vor Nathan kniende David, Thema des Titulus zu Psalm 50: Vox poenitentiam agentis
-
Fol. 1r Ps 1 B(eatus), dünngebänderter Stamm mit Fuß, Mittelknoten u. Krone in zartem Flechtband, Füllung ebenso u. mit Rosette, an Fuß u. Krone Vogelköpfe mit kurzen Schnäbeln, der untere Bogen aus zwei Fischen, deren Schwänze zu einer Palmette zusammenwachsen, der obere Bogen aus einem Fisch, dessen Kopf mit dem Kopf des Fisches des unteren Bogens zusammenwächst u. in einer Palmette endet, 1. Zeile große, 2.-4. Zeile kleinere Hohlmajuskeln, nachfolgend 3 Zeilen Halbunziale,
-
17v Ps 21 Tituli: SEC. H. In finem pro adsumptione matutina psalmus David. KS. Prophetia Xpi. passionum et gentium vocationum propheta dicit. AUR. Xps. de passione sua et de vocatione gentium propheta dicit. ALIT. Vox hec non divinitatis sed carnis adsumpta est que ut moreretur sedere licta verbo est resus citati per verbum. Psalmbeginn: D(eus Deus meus respice) Binnenmotiv in Zinnoberrot, dunkelgrün schattiert, nachfolgende Zeile Hohlmajuskeln, Schattierung in Dunkelgrün (überarbeitet),
-
28v Ps 31 B(eati quorum),
-
42r Ps 41 Q(uemadmodum desiderat),
-
52v Ps 50 M(iserere mei),
-
53r Ende Ps 50 u. David-Nathan-Bild: David, nimbiert u. bärtig in Proskynese vor dem aufsichtig wiedergegebenen, mit verzierten Stoffen umhangenen Altar, hinter dem der bärtige u. nimbierte Prophet die Hände zu Gott erhebt, dessen Hand oben aus dem Himmelssegment herabragt, hinterfangen von einem blauen, gerahmten u. das Bild in der Mitte teilenden Streifen, links übereck gestellt Davids Haus,
-
53v Ps 51 Q(uid gloriaris), aus vier gegenständigen Fischen, deren Schwänze seitlich zusammenwachsen u. zu einer Palmette ausblühen, die Cauda mutiert vom Fisch zum Löwen, 1. Zeile große, 2. u. 3. Zeile kleinere Hohlmajuskeln,
-
63v Ps 61 N(onne Deo subiecta), Vogelkopf,
-
148v Ps 151 P(usillus eram);
- 149r-163v Cantica für die Horen des Chorgebetes
- 164r-166v Litanei (unvollständig), nach den römischen u. fränkischen Heiligen folgen nur noch Gallus u. Fridolin; Otmar u. Magnus nachgetragen.
-
167r-168r
Horologium
-
167v kreisförmiges Diagramm in feiner kolorierter Federzeichnung: im äußeren Kreis die Namen der Monate (Januarius, December, Februarius), in den 6 konzentrisch geteilten Sektoren die horas u. pedes (Fußlängen der Schatten in den Tagesstunden), in der Mitte OROLOGIUM,
-
168r kreisförmiges Diagramm der Jahreszeiten u. ihrer Qualitäten (nach Isidor, De nat. rer., cap. VII, 40 ff.), mit außen umlaufenden Inschriften in Uncialis: Ver constat ex umore et igne usw., innen das Wort Annus;
-
- 168v-169r Nachträge.
- Landsberger, Folchart-Psalter, S. 10, 38.
- Merton, S. 15-17, Taf. I-II.
- Goldschmidt, Deutsche Buchmalerei I, S. 60, Taf. 77
- Bruckner II, S. 82, III, Farbtaf. I.
- Boeckler, in: Festschrift Jantzen, S. 42, Anm. 24.
- Mohlberg, Nr. 50.
- Georg Kaufmann, Der karolingische Psalter in Zürich und sein Verhältnis zu einigen Problemen byzantinischer Psalterillustration, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 16, 1956, S. 65-74.
- Holter, Buchschmuck, S. 98.
- Knoepfli, Kunstgeschichte I, S. 27-30.
- Fischer, Lateinische Bibelhandschriften, S. 184.
- Eggenberger, Psalterium aureum, S. 20, 71, 123, 163 f., Abb. 18.
- Duft, Abtei St. Gallen I, S. 72 f. - DMD-CH III, Nr. 801, Abb. 775.
- von Euw, in: Kloster St. Gallen, S. 169, Abb. 73.
- Derselbe, in: Appenzeller Missale, S. 64.