St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 965
Handschriftentitel: Codex 965
Entstehungszeit: 15. Jh.
Beschreibstoff: Papier
Umfang:
484 Seiten
Zustand:
- Zwischen S. 12 und S. 13: 2 abgeschnittene Pergamentkanten, unbeschrieben;
- zw. S. 36 und 37: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.;
- zw. S. 60 und 61: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.;
- zw. S. 72 und 73: 1 abgerissene Papierkante;
- zw. S. 82 und 83: 2 abgeschn. Perg.kanten, beschrieben im 14./15. Jh.;
- zw. S. 100 und 101: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.;
- zw. S. 130 und 131: 2 abgeschn. Perg.kanten (?), unbeschr.;
- zw. S. 154 und 155: 2 abgeschn. Perg.kanten, beschrieben im 14./15. Jh.;
- zw. S. 166 und 167: 1 abgerissene Papierkante, unbeschr.;
- zw. S. 168 und 169: 1 abgeschn. Papierkante;
- zw. S. 172 und 173: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.;
- zw. S. 174 und 175: 2 abgeschn. Papierkanten;
- zw. S. 176 und 177: 1 abgeschn. Papierkante, unbeschr.;
- zw. S. 178 und 179: 1 abgeschn. Papierkante, unbeschr.;
- zw. S. 190 und 191: 2 abgeschn. Papierkanten, unbeschr.;
- zw. S. 214 und 215: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.;
- zw. S. 232 und 233: 2 abgeschn. Perg.kanten, beschrieben im 14./15. Jh.: … ad Bülach socii … actoris sub anno … sancti mathei apƚi
- zw. S. 256 und 257: 2 abgeschn. Perg.kanten, beschrieben im 14./15. Jh.: Cůnonem Abbtem mon̅[asterii] sancti Galli ordinis sanct (Abt Kuno von Stoffeln 1379-1411, (?)), mit Federzeichnung;
- zw. S. 280 und 281: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.;
- zw. S. 304 und 305: 2 abgeschn. Perg.kanten, beschrieben 14./15. Jh.;
- zw. S. 328 und 329: 2 abgeschn. Papierkanten, beschrieben im 15. Jh.;
- zw. S. 352 und 353: 2 abgeschn. Perg.kanten, beschrieben im 14./15. Jh.;
- zw. S. 376 und 377: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.;
- zw. S. 400 und 401: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.;
- zw. S. 422 und 423: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.;
- zw. S. 446 und 447: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.;
- zw. S. 470-471: 2 abgeschn. Perg.kanten, unbeschr.
Seiteneinrichtung:
Text durchgehend 34 bis 36 Zeilen pro Seite (ca 120 x 170 mm)
Schrift und Hände: Kursive des 15. Jhs. in brauner bis schwarzer Tinte, mehrere Hände.
- S. 1-166: 1. Hand: Friedrich Colner († 1451)
- S. 167-183: 2. Hand des 15. Jhs.
- S. 184-268: 3. Hand des 15. Jhs. (?)
- S. 269: Hand Friedrich Colners (durchgestrichen)
- S. 270: unbeschrieben
- S. 271-372: 4. Hand des 15. Jhs. (?)
- S. 373-376: unbeschrieben
- S. 377-407: 5. Hand des 15. Jhs.
- S. 408: unbeschrieben
- S. 409-434: 1. Hand (Friedrich Colner)
- S. 435-471: unregelmässige Kursive des 15. Jhs.
- S. 472-484: 1. Hand (Friedrich Colner)
Buchschmuck:
- rote Unterstreichungen und Kolorierungen der Buchstaben;
- rote Titel und Zwischentitel;
Einband:
in Holzdeckalband, mit weinrotem abgeschabtem Leder überzogen (148 x 218 mm); Lederüberzug am Vorderdeckel genäht; 4 Bünde; brauner Lederrücken: Rückenetikett (19. Jh.): Verschiedene aszetische Abhandlungen. Fragmenta. Signatur (19. Jh.): 965 (v. I. v. Arx). 1 mittlere Schliesse, nicht mehr vorhanden; Vorderdeckel: 4 Nägel für Verschluss; Lederband an Rückendeckelkante abgerissen. Innenseite des Vorderdeckels: Holz: 4 Bünde sichtbar; Schriftspuren aus dem 15. Jh.; Pergamentstück mit älterer Federzeichnung unten eingebunden; moderne Signatur: 965. Innenseite des Rückendeckels: Holz mit Schrift des 14. Jhs. (?) im negativen Abdruck; 2 Bünde sichtbar, 2 überklebt (unterster mit Pergamentstück überklebt).
Inhaltsangabe:
-
S. 1-106:
Imitatio Christi
(deutsch)
- S. 1: Signatur in rot (19. Jh.): 965 (von I. v. Arx)
-
S. 1:
>In dem namen vnsers Hr̍en. So vohet an ain buͤch von der innerrichen rede cristi zuͤ der truͤwen vnd andechtigen sel<
>Dz die warheit von innen redet an vngestum der wort< - S. 3: >Dz die wort gottes mit demůt sint zehoͤrend vnd dz vil mēschn̅ sy nit wegen<
- S. 4: >Ain bet zů anrůffen die gnad des andachtes<
- S. 5: >Dz in der warhait vnd demut ist vor got zewandlen<
- S. 7: >Von der wůnderlichn̅ begird der gotlichen mynn<
- S. 9: >Von der bewerung des waren mynners<
- S. 12: >Daz die gnad ist zerbergen … <
- S. 14: >Von der snoden schetzzung sin selbs vor den ogen gottes des h'ren<
- S. 16: >Daz alle ding vff zetragend sin zů got alz zů hindersten end<
- S. 17: >Dz die welt versmaͤcht. suͤsse ist got ze dienen<
- S. 19: >dz die begird dez hertzen sint ze erfurschn̅ vnd ze maͤssigen<
- S. 20: >Von der vnderwisung der gedult vnd strit wid[er] die begirde<
- S. 22: >Von der gehorsam dez demutigen vndertanes zu dē bild īhesu xpī<
- S. 24: >Von zemerkn̅ die haimlichn̅ vrtail gottes vff dz duͤ dich nit vberhebest in guͤtn̅ werken<
- S. 25: >Wie ze stan sy vnd ze sprechen in ainē eklichn̅ bergerlichn̅ ding<
- S. 26: >Ain bet zu volbringen gottes wolgefallen<
- S. 27: >Dz die wari kurtzwil in got allein ist ze suͤchn̅<
- S. 28: >Dz alli sorge in got ze setzen ist<
- S. 29: >Dz die zitlichn̅ armsälikait noch dē bild xpī gedultiklich sint ze tragen vnd ze lidn̅<
- S. 30: >Von liden dez vnrechtn̅ vnd wer bewert werd ain warer gedultiger<
- S. 32: >Von der veriehung (?) der eigne krankhaid vnd von den armsälikait dises lebn̅s<
- S. 34: >Dz in got aber alles gut vnd gabn̅ ze rowen (?) ist<
- S. 37: >Von der betrachtung der manigfaltiger woltat gottes<
- S. 39: >Von vir dingen od[er] stukli die grossn̅ frid bringen<
- S. 40: >Ain bet wid[er] die bosen denk<
- S. 41: >Ain bet vmb erluchtūg dez gemutes vnd ?<
- S. 42: >Von mydūg vnnutzer furschūg wid[er] luti ? lebn̅s<
- S. 43: >In wellen dingen bestand der festi frid dez h'rzn̅ vnd dz war zuͤ manen<
- S. 44: >Vō der obertreffūg dez fryen gemutes dz dz demutig gebet nie vordrenet dan die lesūg der schrift<
- S. 46: >Daz die aigne liebi allermaist sumet (?) den mēschn̅ von dē obristen gůt<
- S. 47: >Dz bet vmb subrūg dez h'tzen von d[er] ewign̅ wishaid<
- S. 48: >wider die zūgen der hinderreder<
- S. 49: >So lyden vfstat dē mēschn̅ wie den̅ got ist anzeruͤffen vnd ze lobend<
- S. 50: >Von der gotlichn̅ hilf ze furdren vnd zův[er]sicht der widerbringendn̅ gnad<
- S. 53: >Dz d[er] schepher all[er] ding vor alln̅ dingn̅ mug findn̅ werden<
- S. 55: >Von sich selbs vorlognūg vnd abzichūg aller gitikait<
- S. 56: >vō der vnstaͤtikait dez h'tzen vnd vō d[er] endende mainūg zů got ze haben<
- S. 57: >Dz dē mindende smaͤker got ober alli ding vnd in allen dingn̅<
- S. 59: >Dz nit sicherhait ist vor an anfechtūg in diesem leben<
- S. 60: >Widder die vppigen vrtail od[er] gericht der mēschn̅<
- S. 62: >Vō ainer lutren vnd gantzer vorloͤgni sin selbs vnd gelaz zu erwerbn̅ die frihait dez hertzen<
- S. 63: >Von ainem gůten ordnūg in vsswendign̅ dingen vnd widerker zuͤ got in verderpniss<
- S. 64: >Dz d[er] mēsch nit sy zu gehe od[er] vngestum in den dīgen<
- S. 65: >Dz d[er] mēsch nutz guͤtz von im selb hat vnd von nuͤt glorieren mag<
- S. 66: >vō v[er]smaͤcht aller weltlicher ere<
- S. 67: >Dz d[er] frid nit zesetzen ist in die mēschen<
- S. 68: >wider die vppigen vnd weltlich kunst<
- S. 70: >Vō nit an sich ze zichen vsswendige ding<
- S. 70: >Dz nit iderman ist ze globn̅ vnd vō lichten fal der zungen<
- S. 72: >Daz nachgende sůchent in dē andren bůch. Da vō sant Jheronimus stat<
- S. 73: >Von zůversicht in got ze han wan vff stand die phil der wortn̅<
- S. 75: >Dz alli swari ding ze lyden sint vmb dz ewige leben<
- S. 77: >Von dē tag d[er] ewikait vnd aͤngsten dieses lebens<
- S. 79: >Vō der begird dez ewigen lebens vnd wz grosses fůtz v[er]haissen ist denē die wol striten<
- S. 83: >Wie sich der gelassen mēsch sol in die hand gottes enphelen<
- S. 86: >Dz sich mit demůtigen werken zebekomren ist so man nit vff den hochn̅ ? bliben mag<
- S. 87: >Dz sich d[er] mēsch nit schetz wirdig der trostū. sůnder vilme schuldig der sleg od[er] straich<
- S. 88: >Dz die gnad gottes nit sich vermischet. od[er] mit den die mesche ding mit ir v[er]mischen<
- S. 90: >Von mangerlon (?) bewegūg der natur vnd d[er] gnad<
- S. 94: >Von der zerstorůng d[er] natur vnd krafft der gotlichen gnad<
- S. 97: >Dz wir vns selb sond verlognen vnd xpm̅ nachfulgent durch dz crutz<
- S. 98: >Dz d[er] mēsch nit ze vil verzaget sy so er in etw[a]z bresten vallet<
- S. 100: >Von hochn̅ dingn̅ vnd gottes haimlichn̅ gerichten nit ze erfurschen<
- S. 104: >Dz alli zův[er]sicht vnd hoffnūg allain in got ist ze setzen<
- S. 106: >Hie hat dz bůchli ain end got der almaͤchtige mit syner liebn̅ můter wellent vns an vnserm ende schirmen amen<
-
S. 106-123:
Geistliche Lehre
- S. 106: >Hie vahet an ain nu̍tzu̍ gute ler ainem reglichem säligen manschen der gern zů niemen will all tag vnd all zit in gůtem gotlichem hailigen leben<
- S. 107: >d[er] erste weg<
- S. 112: >Der ander weg<
- S. 117: >vō dr̅ dritten<
- S. 123: >Hie hat disn' ler ain end Got vnss sin hailign̅ gnad send vnd vns allen v[er]lich ain salig gut end amen<
- S. 124-135: Aszetisches
- S. 135-166: Predigt
- S. 167-181: Zwei Predigten
-
S. 182-183:
Aszetisches
- S. 182: >Quida̅ magn[us] Doctor int[er]rogavit quēda̅ … <
- S. 184-259: Buch über die fünf Brote
- S. 259-268: Gespräch: Paulus - Thimoteus
-
S. 271-372:
Tod des hl. Hieronymus
- S. 271: >Von Sant iheronimus tode<
-
S. 377-407:
Job-Predigt
- S. 377: >Von dem dultigen iop<
-
S. 409-434:
Buch des Lebens
- S. 409: >Daz buch daz lebens<
-
S. 410:
>Die tailung dez bůches<
>vorgeng< - S. 412: >vō den trahen ihū xpī<
- S. 413: >wie disi ihesus sin blůt vergossn̅ heg<
- S. 414: >vō den klaidren ihū x[pī]<
- S. 415: >von den gezierdn̅ xpī ihū<
- S. 416: >die anrůffůng der gotlichn̅ hilff zē erstn̅ zů dē ?<
-
S. 417:
>dz bet zů dem sun<
>zů dē hailign̅ gaist<
>zů d(er) hailign̅ driualtikait< -
S. 418:
>Hie vahet an dz ander tail dieses bůches. dz erst capitel<
>von d[er] and[er] zal< - S. 419: >von den drien gotlichn̅ tugenden<
- S. 420: >vō den vier angel tugend<
- S. 421: >von den funff synnen<
- S. 422: >Vō dē sechs w[er]kn̅ der barmh[er]tzikait<
- S. 424: >Von den syben sacramenten<
- S. 426: >vo den sybn̅ gabn̅ dez hailign̅ gaistes<
- S. 428: >vō den syben tugend<
- S. 430: >vō den acht saͤlikaitn<
- S. 432: >vō den minkorn̅ der engel<
- S. 434: >Die nachgende materie dieses buͤchlins sůch nach anderhalbin̅ sexstern by dem zaichn<
-
S. 435-442:
Brief des Mardocheus
- S. 435: >Den brieff sant mardoche[us] ain fürste d[er] Juden allexandro magno ze erkennē dē warē got als die judē<
-
S. 443-445:
Früchte der Erlösung
- S. 443: Aally die werk got je gewerkt uf ertrich …
-
S. 446-448:
s Lehre
- S. 446: >merk wol brud[er] berrchtolts ler< In der zit do brůd[er] Berchtolt schwoͤster aͤllinē in dē stam tett. do gab er ir X stükly zebehaltn̅ …
-
S. 449-452:
Anbetung
- S. 449: >von anbetten<
-
S. 452-484:
Predigten
- S. 452: >warumb got ist mensch worden vō drierlay sach wegn̅<
- S. 473: >von den zehn̅ boten<
- S. 477: >vō d[er] ailften zal<
-
S. 478:
>von den zwel raͤten<
>die beslissung dez buches< - S. 479: >dz dritte tail vn̅ dz hindroste<
- S. 480: >ander merkūg<
-
S. 481:
>von ? rg riglicher liebi<
>Bittend got vor mich<
- S. 482-483: Zwölf Gebote von Gottvater an Gottsohn
- S. 484: >Bittend got vor mich myn aller liebsten kinder<
Kat.:
- Scherrer, S. 360 f.
Lit.:
- Otto Simon, Ueberlieferung und Handschriftenverhältnis des Trakatates "Schwestar Katrei". Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Mystik. Diss. Halle 1906, Beschreibung des Cod. 965, S. 16-21.
- Zur Imitatio Christi: P. Bonardi - T. Lupo, L'imitazione di Cristo e il suo autore, 2 Bde., Torino 1964.
- Zur Predigt Meister Eckeharts: J. Quint, Die Ueberlieferung der Deutschen Predigten Meister Eckeharts, Bonn 1932, S. 931.
- Zum Brief des Mardocheus: Gerta Schmidtgall, Vorstudien zu einer Gesamtausgabe der Alexandergeschichte des Meister Babiloth, Diss., Berlin 1961, S. 37 f.
- Muschg, Mystik, S. 441.