St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 536
Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 350-546 Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften, 9-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 384-385.
Handschriftentitel: Directorium perpetuum, Series prima, Regulae 18-25
Entstehungszeit: Fridolin Sicher, vor/um 1520
Beschreibstoff: Pergament
Pergament guter Qualität, z. T. mit stärkeren Gebrauchsspuren;
Pergament guter Qualität, z. T. mit stärkeren Gebrauchsspuren;
Umfang:
420 Seiten
Format: 28 x 20
Seitennummerierung: Paginierung I. v. A. mit rotem Farbstift,
Lagenstruktur: regelmässige Quaternionen, ausser IV[-1]245-258, ein letzter Bogen p. 419 /420, rechts auf HD als Spiegelblatt; regelmässige Wortreklamanten Fridolin Sichers, setzen p. 228[20] aus, dann wieder p. 274 bis Schluss.
Seiteneinrichtung:
Einspaltig 19/21 x 12/13, 31 Z., Linierung mit rotbraunem Farbstift.
Schrift und Hände:
Der ganze Band in der Semi-Bastarda Fridolin Sichers (zur Schrift s. Cod. 532).
Buchschmuck:
- Illuminierung des ganzen Bandes gemäss Schmid (s. u.) durch Niklaus Bertschi und einen Gehilfen (zu diesem vgl. Schmid, p. 25);
- p. 5 Init. orn. und die geläufigen Bord.; die Init. blaues, mit Deckweiss verziertes G auf grünem, senfgelb ornamentiertem Zierquadrat, in der G-Schlaufe das mutmassliche Abtswappen durch Überschmieren zerstört, ebenso am untern Rand die üblichen drei Wappen von Abtei, Abt Franz Gaisberg und Grafschaft Toggenburg;
- p. 213 Init. orn. und Bord.; die Init. blaues D auf Blattgoldgrund, einfacher, abwechselnd rotgrüner Rahmen, das über dem Blattgold aufgetragene Blau zum grösseren Teil abgeblättert; in der Bord. ein Fasan und ein Schmetterling; unten die Wappen: 1. Gaisberg (oder Abtei St. Gallen) zerstört, 2. gemäss Schmid römische Kirche, 3. quadriert und durch Mitra und Stab bekrönt Abtei St. Gallen und Rorschach;
- weitere Init. orn. (Sonntagsbuchstaben) in Deckweisstechnik (s.o.) mit kleinen begleitenden Ranken, gemäss Schmid von einer zweiten Hand, p. 53,
- p.107 als Bord. nur eine stilisierte Distel, p.151[161], 259, 313, 367.
Einband:
Einband 16./1 Jh., bräunliches (wie unter den heute verlorenen Beschlägen sichtbar, ehemals sehr helles) Leder auf Holz; durch starken Gebrauch (v. a. auf HD) verschlissen. Auf VD und HD mit Streicheisenlinien gezogene, oblonge Rhombenkomposition: ein zentraler, aus vier kleineren Rhomben mit busch- oder baumartigem Pflanzenstempel im Zentrum bestehender Rhombus; in den Rhomben teils dasselbe grosse Pflanzenmotiv wie im Zentrum, teils kleines Blattmotiv; das Rechteck umgeben von Rahmenleisten mit einem einen Stab (Ast) umrankenden Pflanzenornament; in den Ecken des Rahmen-Rechtecks kleiner Stempel mit Fabeltier (Pelikan?). Je fünf Beschläge auf HD und VD verloren. Zwei verzierte Messing-Schliessen HDK-VDK, im Hauptzierband die Buchstaben m a s, nach dem m eine Blume eingeschoben (Maria assumpta?). Im Rücken unten sah Schmid (s. u.) ein ausgerissenes Ösenloch (für Kette? Heute verloren?). Ein leinenes Lesezeichen.
Zusatzmaterial:
- Das untere, heute aufgesprungene Lederschliessband enthält Pergament-Fragment mit lateinischem Text in gotischer Buchnotula des 13. Jhs., Beda genannt.
- Die Pergament-Bänder der Bünde sind Fragment-Streifen mit (Urkunden-?) Kursive des 15. Jhs.
Provenienz der Handschrift: Zum Besitz s. Cod. 532. Kein Stempel D. B. Alte Signatur S. n. 119 p. 1.
Bibliographie:
- Bräm, Buchmalerei (1997), p. 341 f.;
- Kurzbeschreibung bei Schmid, Buchmalerei (1954), p. 148 f., Nr. 51, mit Datierung 1517/1520;
- ibid., p. 27 f., mit Analyse der Illuminierung.