Basel, Staatsarchiv Basel-Stadt, Klosterarchiv Kartaus L
Beschreibung von Conradin von Planra, aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2018.
Handschriftentitel: Liber benefactorum / Kartause Basel
Entstehungsort: Basel
Entstehungszeit: ca. 1430-1520
Alternative Bezeichnung: Wohltäterbuch des Kartäuserklosters von Basel
Beschreibstoff: Papier
Umfang:
1 Band (380 Blätter)
Format: 31 x 21,5 cm
Seitennummerierung: Zeitgenössische (15. Jh.) Foliierung ausschliesslich für das Kalendar (Bl. 1-374, wobei 371v-374r/v leer sind), Bl. 366 folgt als Schlusseite auf Bl. 374 und fehlt zwischen Bl. 365 und 367, vor Bl. 1[6] mehrere Blätter nicht foliiert.
Lagenstruktur: Lagensignaturen in arabischen Zahlen unregelmässig gegeben, fehlen meistens.
Seiteneinrichtung:
Schriftspiegel: 24 x 12,7 cm.
Schrift und Hände:
Textualis formata für Kalendar und Heiligeneinträge. Einträge der Benefactores im Kalendar überwiegend in Cursiva currens.
Hände: Das Kalendar mitsamt Heiligeneinträgen von einer Hand zu Beginn des 15. Jh. angelegt, mit wenigen Nachträgen an Heiligennamen. Über zehn Hände für Notizen zu Wohltätern: Grundhand ca. Mitte der 1430er Jahre, zeitlich aber nicht immer klar abgrenzbar von mehreren isolierten Händen. Ab Mitte des 15. Jh. mehrere Hände identifizierbar: Die Prioren Heinrich Arnoldi (1450-1480) und Jakob Louber (1480-1502) sowie Georg Carpentarius (nach 1500). Arnoldi, Louber sowie mehrere anonyme Hände tragen zudem die von ihnen im Liber benefactorum notierten Namen parallel ins Jahrzeitbuch M der Kartause ein (StABS, Klosterarchiv Kartaus M). Dieses Jahrzeitbuch ist unter dem Priorat des Heinrich Arnoldi angelegt und wie der Liber benefactorum bis in die 1520er Jahre fortgeführt worden. Es enthält zudem zahlreiche Querverweise auf den Liber benefactorum. Weniger relevant für den Liber benefactorum ist das zweite erhaltene Jahrzeitbuch der Kartaus (StABS, Klosterarchiv Kartaus N), angelegt in den Jahren um 1500. Es geht auch zeitlich nicht über seine direkte Vorlage, das Jahrzeitbuch M, hinaus.
Hände: Das Kalendar mitsamt Heiligeneinträgen von einer Hand zu Beginn des 15. Jh. angelegt, mit wenigen Nachträgen an Heiligennamen. Über zehn Hände für Notizen zu Wohltätern: Grundhand ca. Mitte der 1430er Jahre, zeitlich aber nicht immer klar abgrenzbar von mehreren isolierten Händen. Ab Mitte des 15. Jh. mehrere Hände identifizierbar: Die Prioren Heinrich Arnoldi (1450-1480) und Jakob Louber (1480-1502) sowie Georg Carpentarius (nach 1500). Arnoldi, Louber sowie mehrere anonyme Hände tragen zudem die von ihnen im Liber benefactorum notierten Namen parallel ins Jahrzeitbuch M der Kartause ein (StABS, Klosterarchiv Kartaus M). Dieses Jahrzeitbuch ist unter dem Priorat des Heinrich Arnoldi angelegt und wie der Liber benefactorum bis in die 1520er Jahre fortgeführt worden. Es enthält zudem zahlreiche Querverweise auf den Liber benefactorum. Weniger relevant für den Liber benefactorum ist das zweite erhaltene Jahrzeitbuch der Kartaus (StABS, Klosterarchiv Kartaus N), angelegt in den Jahren um 1500. Es geht auch zeitlich nicht über seine direkte Vorlage, das Jahrzeitbuch M, hinaus.
Buchschmuck: Monate, liturgische Angaben und teilweise Heiligennamen im Kalendar rubriziert.
Einband:
Rotes Leder mit zwei Schliessen nach Restauration des Bandes in den 1960er oder 1970er Jahren.
Hauptsprache: Lateinisch
Inhaltsangabe:
Das Kalendar ist zwischen den 1430er und 1520er Jahren (Aufhebung der Kartause 1529) zum Eintrag nekrologischer Notizen und Traditionsnotizen verwendet worden. Erstere werden entweder zum Todesdatum des Schenkers oder zum Datum des Anniversars eingetragen (dieses muss nicht mit dem Todestag des fraglichen Schenkers übereinstimmen). Die Traditionsnotizen werden entweder zu Lebzeiten des Donators oder nach dessen Tod eingeschrieben. Der Liber benefactorum enthält die Einträge für die minores und maiores benefactores der Kartause. Erstere werden nur über kollektive Fürbitten oder indivduelle unterhalb des Anniversars kommemoriert und fehlen in den Jahrzeitbüchern der Kartause, letztere besitzen eine individuelle Jahrzeit und stehen in den Jahrzeitbüchern der Kartause. Die Anzahl der in den Liber benefactorum eingetragenen minores und maiores benefactores liegt bei über 800. Bereits die wohl in einem Zug über das ganze Jahr gemachten Einträge der Grundhand weisen die Struktur kalendarischer Einträge in einen Liber benefactorum auf, also die Aufteilung in nekrologische Einträge und Traditionsnotizen. Dieser Umstand lässt die Benutzung eines älteren, heute verlorenen Basler Liber benefactorum als Vorlage vermuten.
- erstes unsigniertes Blatt, recto bis verso leer
-
zweites unsigniertes Blatt, recto
Diverse Stiftereinträge ohne Datum und Gebetstexte
Geschrieben u.a. durch die Grundhand (siehe Schrift) sowie Heinrich Arnoldi -
zweites unsigniertes Blatt, verso, bis fünftes unsigniertes Blatt, recto
Register der Stifternamen
Sukzessive angelegt: begonnen von Grundhand (1430er Jahre), fortgesetzt von mehreren Händen, darunter Arnoldi und Louber, bis zu Beginn des 16. Jh. - fünftes unsigniertes Blatt, verso, bis sechstes unsigniertes Blatt, verso leer
-
1r-371r[6r-370r]
Römischer Kalender
Ein Tag nimmt jeweils ein folium ein (Ausnahme der 4. Januar auf 4r-5v[9r-10v]). Die Hs. ist in ihrer Grundanlage als liber benefactorum angelegt, ähnlich einem spätmittelalterlichen Nekrolog oder Jahrzeitbuch. - 371v-374v[370v-373v] leer
Entstehung der Handschrift:
Kartäuserkloster Basel, als Liber benefactorum verwendet zwischen den 1430er und 1520er Jahren (Aufhebung der Kartause 1529).
Erwerb der Handschrift:
Eigent.: Staatsarchiv Basel-Stadt
Bibliograph. Nachweise
- Vischer, Wilhelm; Stern, Alfred. - Die Chroniken des Karthäuser Klosters in Klein-Basel, 1401-1532. - Leipzig, 1862 (Basler Chroniken ; Bd. 1), S. 234f.
Literatur
- Gilomen-Schenkel, Elsanne. - Basel, St. Margarethental. - In: Helvetia Sacra III/4, Basel, 2006, s. 57-86
- Gilomen-Schenkel, Elsanne. - Bücher von Jakob Louber und Johannes Amerbach für die Bibliothek der Basler Kartause. - In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 108 (2008), S. 13-37, hier S. 19f.
- Gilomen-Schenkel, Elsanne. - Die Kartause in Basel. Porträt eines städtischen Klosters. - In: Kloster und Stadt am südlichen Oberrhein im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, hg. von Heinz Krieg. - Schopfheim, 2011, S. 140-153
- Lucas, Jana. - Europa in Basel : das Konzil von Basel (1431-1449) als Laboratorium der Kunst / Jana Lucas. - Basel : Schwabe Verlag, [2017], S. 131ff.